Prisma

Häufigere Migräneattacken durch Hormonsubstitution in den Wechseljahren

Hormonsubstitution ist das Mittel der Wahl zur Vermeidung von Wechseljahresbeschwerden und auch zur Vorbeugung von Osteoporose. Bei Migränepatientinnen kann durch die Hormongabe allerdings die Anzahl der Kopfschmerz-Attacken steigen. Zumindest wurde dies im Rahmen einer Studie mit 1001 Krankenschwestern im Alter über 45 Jahre beobachtet.

Es war Zufall, dass die Studiendurchführenden – Mediziner der Harvard-Medical School in Boston – entdeckten, dass die Gabe von Hormonen in den Wechseljahren die Anzahl der Migräneattacken erhöht. Eigentlich wollten sie herausfinden, ob die Gabe kleiner Mengen Acetylsalicylsäure die Häufigkeit, Dauer und Schwere derartiger Attacken bei Frauen beeinflusst. Dazu bedienten sie sich der seit fast 20 Jahren laufenden "Women's Health Study", an der rund 40 000 Krankenschwestern freiwillig teilnehmen. Aus dieser Teilnehmerschar wählten die Bostoner Wissenschaftler 1001 Probandinnen aus, die alle unter häufigen Migräne-Anfällen litten, unter vergleichbaren Umständen lebten und über 45 Jahre alt waren. 525 von ihnen nahmen Acetylsalicylsäure, der Rest Placebo. Häufigkeit und Schwere der Migräne-Attacken wurden mittels Fragebögen nach 12 und 36 Monaten erfasst.

Das Ergebnis der Studie, kürzlich in der Fachzeitschrift "Cephalalgia" veröffentlicht, fiel eher ernüchternd aus: Zwar nahmen Häufigkeit, Dauer und Schwere der Migräneattacken in der Acetylsalicylsäuregruppe leicht ab, die Abnahme war jedoch gegenüber Placebo nicht statistisch signifikant.

Überraschender war dagegen das nebenbei ermittelte Resultat: Migräne-Patientinnen, die vor oder während den Wechseljahren mit Hormonen behandelt wurden, litten unter deutlich mehr Migräneanfällen als Patientinnen ohne Hormonsubstitution. Bei Frauen, die Hormone nach den Wechseljahren bekamen, war die Migräne-häufigkeit sogar doppelt so hoch wie bei unbehandelten Teilnehmerinnen. Frauen, die nach Beginn ihrer Hormonersatztherapie häufiger als zuvor unter Migräne leiden, raten Kopfschmerz-Experten daher, nach Rücksprache mit ihrem Gynäkologen, zunächst eine dreimonatige Hormonpause einzulegen und zu beobachten, ob sich die Beschwerden dadurch bessern. dmkg/ral

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

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