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Doc Morris & Co: Krankenkassen werben ungebremst für Arzneimittelversand
Immer öfter erleben Apotheker, dass Kunden ihnen erzählen, ihre Krankenkasse wolle sie mit vollmundigen Versprechungen zum Arzneimittelbezug via Versand bewegen. So schreibt etwa für die Hamburger Ersatzkasse (HEK) der "Club in Form", ein "exklusiver Club für HEK-Mitglieder" chronisch kranke Versicherte an, um "über neue Angebote von Apotheken" zu informieren: "Arzneimittel bequem von zuhause aus bestellen". Ganz einfach sei das Prozedere, das Rezept müsse lediglich an eine der angegebenen Adressen geschickt werden.
Zur Auswahl stehen die holländischen Internet-Apotheken DocMorris und die Europa Apotheek Venlo. Die voraussichtliche Lieferzeit könne telefonisch erfragt werden. Die Arzneimittelsicherheit und Beratung sei sichergestellt, heißt es in dem Schreiben. Auch die Beipackzettel seien in deutscher Sprache gefasst. Die Abrechnung der Medikamente erfolge wie gewohnt mit der Krankenkasse. Der Vorteil: Kosten werden gespart! Bei DocMorris seien die Arzneimittel durchschnittlich zehn Prozent, im Einzelfall gar bis zu 60 Prozent billiger als in deutschen Apotheken. Für die Versicherten ergebe sich der Kostenvorteil aus dem Wegfall der Zuzahlung bzw. einem Bonussystem, mit dem erfolgte Zuzahlungen verrechnet oder in "Wunschprämien" eingetauscht werden können.
Krankenkassen werben bei ihren Versicherten weiterhin massiv für den Bezug von Arzneimitteln bei holländischen Internet-Apotheken. Dass das Bundesversicherungsamt den Kassen die Erstattung von Kosten für Arzneimittel, die im Wege des Versands bezogen werden, ausdrücklich untersagt hat, hat offenbar wenig Eindruck hinterlassen.
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