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- DAZ 15/2002
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Feuilleton
Ausstellung: Hollands "kleine Eiszeit"
Abwechslungsreiche Landschaft
In den Niederlanden hatte sich um 1620 – früher als irgendwo anders in Europa – die Landschaftsmalerei als eigene künstlerische Gattung etabliert. Da die Landschaft mehr oder weniger vom Menschen geprägt ist – man spricht auch von "Kulturlandschaft" –, unterlag sie im Laufe der Geschichte vielen Wandlungen. Im Vergleich zu heute fallen zwei Unterschiede auf:
- Die Landschaft war abwechslungsreicher: Kleine fließende oder stehende Gewässer, Bäume und Gehölze, Wege gliederten die Landschaft in viel stärkerem Maße als heute.
- Außerdem gab es größere Flächen, die mehr oder weniger "unkultiviert" wirkten; in Holland waren dies vor allem die Dünenlandschaften.
Die Künstler haben die Landschaft gern mit Menschen oder Vieh belebt. Notgedrungen bewegte man sich damals meistens zu Fuß, aber auch zum Vergnügen ging man anscheinend öfter nach draußen als heute. Ein winterliches Volksvergnügen war das Schlittschuhlaufen.
Paradies der Schlittschuhläufer
Wer heute die Gemälde der alten Niederländer betrachtet, dem fallen die vielen Winterlandschaften mit Schnee und zugefrorenen Gewässern, auf denen sich häufig Schlittschuhläufer tummeln, ins Auge. Die Darstellungen lassen nur den Schluss zu, dass die Winter damals erheblich kälter gewesen sind.
Die Botschaft der Gemälde wird durch naturwissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. Binnenseen mit ihren Jahr für Jahr abgelagerten Sedimentationsschichten haben sich als hervorragendes "Klimaarchiv" erwiesen. Die Überreste von pflanzlichen und tierischen Lebewesen, die sich in diesen Ablagerungen finden, sind untrügliche Indikatoren der Wassertemperatur und damit des Klimas. Durch akribische Analysen der Sedimentationsschichten wurde nachgewiesen, dass in Europa von 1450 bis 1850 eine "kleine Eiszeit" herrschte.
Der Ausstellung und dem dazu erschienenen Katalog ist es in hervorragender Weise gelungen, historische und naturwissenschaftliche Aspekte miteinander zu verbinden. cae
Kasten
Altonaer Museum, Museumstr. 23, 22765 Hamburg, Tel. (0 40) 4 28 11 35 82 www.hamburg.de/Altonaer-Museum Geöffnet: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr. Katalog: 92 Seiten, 83 farb. Abb., 14 Euro.
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