Arzneimittel und Therapie

Konventionelle Insulintherapie: Biphasisches Analoginsulin senkt Hypoglykämieri

Die intensivierte Therapie gilt als optimal in der Insulinbehandlung Zuckerkranker. Viele Patienten sind damit allerdings überfordert. Sie werden nach wie vor konventionell mit Mischinsulinen behandelt. Als neue Option stehen nun biphasische Analoginsuline zur Verfügung. Ihr Vorteil: bessere glykämische Kontrolle und ein geringeres Hypoglykämierisiko.

Wie wichtig es ist, die postprandialen Blutzuckerspitzen in Zaum zu halten, haben die Ergebnisse der DECODE (Diabetes Epidemiology Collaborative Analysis of Diagnostic Criteria in Europe)-Studie gezeigt. Die Daten von mehr als 25000 Personen aus 14 europäischen Zentren, die im Durchschnitt über 8,8 Jahre überwacht wurden, machten klar: Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht sich mit steigenden postprandialen Blutzuckerspiegeln und zwar unabhängig vom Nüchternblutzucker.

Kontrolle postprandialer Blutzuckerspitzen

Eine postprandiale Blutzuckerkontrolle gilt seither als immens wichtig, denn immerhin 75 Prozent der Diabetiker sterben nicht an ihrem hohen Blutzucker, sondern an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Für Typ-2-Diabetiker, die mittels oraler Antidiabetika in Kombination mit Ernährungstherapie und Bewegung nicht ausreichend eingestellt werden können, hat sich in der letzten Zeit die so genannte supplementäre Insulintherapie etabliert: Zur Reduktion postprandialer Blutzuckerspitzen werden ergänzend fixe Insulinmengen zu den Mahlzeiten appliziert.

Geeignet sind hier vor allem die kurz wirksamen Insulinanaloga wie Insulin Aspart. Sie wirken im Vergleich zu Normalinsulin deutlich schneller und kontrollieren postprandiale Blutzuckerspitzen besser. Ein weiterer Vorteil für den Patienten: Er kann auf den Spritz-Ess-Abstand weitgehend verzichten.

Annähernd physiologische Pharmakokinetik

Nun wird die Insulintherapie auch für diejenigen Diabetiker einfacher, besser und sicherer, bei denen eine konventionelle Insulintherapie mit Mischinsulin indiziert ist. Das neue biphasische Insulin-Analogon NovoMix®30 besteht zu 30 Prozent aus löslichem, schnell wirksamem Insulin Aspart und zu 70 Prozent aus protamin-gebundenem, verzögert wirksamem Insulin Aspart.

Das pharmakokinetische Profil von NovoMix®30 kommt der physiologischen prandialen Insulinausschüttung sehr nahe und kontrolliert die Blutzuckerspitzen nach dem Essen besser als bislang übliche biphasische Humaninsuline (BHI), die sich aus einem Normal- und einem Verzögerungsinsulin zusammensetzen. Weshalb sich das Hypoglykämierisiko reduziert, liegt theoretisch auf der Hand: Da freies Insulin Aspart kürzer wirkt als herkömmliches Normalinsulin, ist die Überlagerung mit dem Basalinsulinanteil deutlich geringer und damit auch eine Hypoglykämie unwahrscheinlicher.

Dass sich diese Überlegungen in die klinische Praxis übertragen lassen, zeigt eine über zwei Jahre angelegte Studie mit 125 Typ-2-Diabetikern. Im ersten Jahr lag die Häufigkeit schwerer Hypoglykämien bei 7 Prozent unter NovoMix®30 gegenüber 13 Prozent unter biphasischen Humaninsulinen. Noch eklatanter war der Unterschied im zweiten Jahr: keine schwere Hypoglykämie unter dem Analoginsulin, acht dagegen in der Gruppe, die biphasische Humaninsuline erhielt.

Neuer Pen zum neuen Insulin

In Verbindung mit dem neuen biphasischen Analoginsulin kommt demnächst auch ein neuer Insulinpen, der FlexPenKastentext: Typ-2-Diabetiker, die besonders profitieren:

  • Jüngere Patienten mit einem geregelten Tagesablauf, die bereits eine Mischinsulintherapie erhalten.
  • Ältere Patienten, die durch einen ambulanten Pflegedienst betreut und regelmäßig gespritzt werden müssen (zum Beispiel Patienten, die Essen auf Rädern in Anspruch nehmen).
  • Patienten mit hirnorganischem Psychosyndrom, da das Analoginsulin im Gegensatz zu herkömmlichem Mischinsulin auch postprandial injiziert und damit der tatsächlich verzehrten Nahrungsmenge angepasst werden kann.
  • Typ-2- Diabetiker mit nächtlichen Hypoglykämien unter der bisherigen Mischinsulintherapie.

Quelle

Dr. Gerhard-W. Schmeisl, Bad Kissingen, Ruth Kauer, Bernkastel-Kues, Pressekonferenz "Konventionelle Insulintherapie mit NovoMix®", Wiesbaden, 7. April 2002, veranstaltet von der Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz.

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