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- DAZ 24/2002
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Arzneimittel und Therapie
Psoriais vulgaris: Studie bestätigt Wirksamkeit von Calcitriol
Über einen Zeitraum von sechs Wochen wurden an 731 Zentren 2838 Patienten mit der chronischen Plaqueform der Psoriasis vulgaris mit Calcitriol 3 µg/g Salbe ambulant behandelt. Die zentralen Prüfkriterien waren Wirksamkeit und Verträglichkeit von Calcitriol. Hauptzielkriterium der Studie war die Veränderung des Psoriasis area and severity index (PASI).
Der PASI dokumentiert die betroffene Fläche und den Schweregrad der Hautläsionen, wobei die betroffene Fläche getrennt für Kopf, Stamm, obere und untere Extremitäten bestimmt wird. Außerdem wurden Erythem, Infiltration und Schuppung bewertet. Der PASI ging innerhalb des sechswöchigen Behandlungszeitraumes von 6,68 auf 2,56 zurück, was einer Reduktion von 62% entspricht.
Regulierung der Zellproliferation
Dass Vitamin D3 auch die Psoriasis bessert, wurde Anfang der 80er Jahre mehr durch Zufall bei der Behandlung der Osteoporose entdeckt. Vitamin D3 und seine Analoga habne vielfältige Effekte auf Proliferation, Differenzierung und auf die Immunfunktion der Haut, wodurch ihr Einsatz bei der Psoriasis und auch nichtpsoriatischen Dermatosen mit Keratinisationsstörungen erklärt wird.
Durch einen Eingriff in die Genexpression werden hyperproliferierende Zelle von Proliferation auf Differenzierung zurückgeschaltet. Vitamin D3 moduliert darüber hinaus die Funktion von Monozyten bzw. Makrophagen und hemmt die Aktivität von Fibroblasten. Die Nicht-Genom-vermittelte Wirkung beruht auf der Erhöhung der intrazellulären Calcium-Konzentration, der eine wichtige Rolle bei der Differenzierung der Keratinozyten beigemessen wird. Die Vitamin-D3-Abkömmlinge normalisieren im Endeffekt das Wachstum und die Reifung der Oberhautzellen, führen dadurch zur Abschuppung und Verminderung der Dicke von Schuppenflechteherden.
Kastentext: D3-Hormon Calcitriol
Für die Langzeittherapie der Psoriasis vulgaris sind Vitamin-D3-Analoga geeignet. Dazu gehören Tacalcitol, Calcipotriol und Calcitriol. Calcipotriol und Tacalcitol unterscheiden sich von Calcitriol nur durch eine geänderte Seitenkette. Colecalciferol (Vitamin D3) wird mit der Nahrung aufgenommen oder in der Haut unter Einwirkung von UV-Strahlen aus 7-Dehydrocholesterol gebildet. In der Leber erfolgt die Umwandlung in das Calcifediol (25-Hydroxycolecalciferol), das anschließend in der Niere zu Calcitriol hydroxyliert wird. Calcitriol (1,25-Dihydroxycolecalciferol) ist die biologisch aktive und eigentliche Wirkform von Vitamin D3. Auf Grund der Bildung der eigentlichen Wirksubstanz in einem speziellen Organ, der Abgabe ins Blut und der Wirkung entfernt vom Bildungsort sollte Calcitriol als Hormon und nicht mehr als Vitamin-Derivat bezeichnet werden.
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