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- DAZ 27/2002
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Arzneimittel und Therapie
Zulassungserweiterung: Olanzapin erhält Zulassung für die Behandlung manisch
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Olanzapin bei der Behandlung der Manie wurde in insgesamt fünf Studien mit 1300 Patienten untersucht. Am deutlichsten zeigte sich die eigenständige antimanische Wirksamkeit in einer vierwöchigen randomisierten, doppelblinden Vergleichsstudie von Olanzapin und Plazebo mit 115 Patienten mit akuten manischen sowie manisch-depressiven Episoden. Bereits nach Ablauf der ersten Behandlungswoche zeigte sich, dass unter Olanzapin-Therapie bei einem signifikant höheren Anteil der Studienteilnehmer (65 Prozent) eine Remission der manischen Symptome erzielt werden konnte als unter Plazebo (43 Prozent). Es wurden keine statistisch relevanten Unterschiede im Auftreten von extrapyramidal-motorischen Störungen (EPS) zwischen den beiden Patientengruppen festgestellt.
Im Rahmen der Zulassungsstudie wurden keine depressogenen Effekte, die bei Neuroleptika ebenfalls eine Rolle spielen können, beobachtet. Die Zahl der Patienten, bei denen sich depressive Symptome verstärkten, war in der Verumgruppe sogar geringer als in der Plazebogruppe.
Auch in Kombination wirksam
In der Kombinationstherapie mit Valproat oder Lithium führte Olanzapin bereits ab der ersten Behandlungswoche zu einer signifikant deutlicheren Besserung der manischen Symptome im Vergleich zu einer Monotherapie mit Valproat oder Lithium. In einer Vergleichsstudie von Olanzapin und Haloperidol bei Bipolar-I-Patienten mit einer reinen oder gemischten Manie zeigte Olanzapin eine höhere Wirksamkeit bei Patienten mit psychotischen Symptomen. Dies lässt vermuten, dass die antimanische Wirkung von Olanzapin unabhängig von seiner antipsychotischen Wirkung auftritt.
Häufigkeit bipolar affektiver Störungen
Manisch-depressive Erkrankungen sind häufige Erkrankungen. Schätzungen zufolge haben in Deutschland mindestens 1,5 Millionen Menschen bipolare Erkrankungen und etwa 6 Millionen bewegen sich innerhalb des bipolaren Spektrums. Etwa drei Viertel der Patienten erleben die erste Krankheitsepisode vor dem 25. Lebensjahr. Die Geschlechterverteilung ist bei den manisch-depressiven Erkrankungen in etwa gleich.
Kastentext: Bipolar affektive Störungen
Manisch-depressive Erkrankungen (bipolar affektive Störungen) sind von unipolaren Depressionen abzugrenzen. Manische oder hypomane Episoden charakterisieren die bipolaren Störungen. Dabei handelt es sich um Phasen, in denen die Stimmung gehoben ist, ein vermehrter Rededrang vorherrscht, Größenideen vorkommen und die Patienten wenig schlafen. Es wird zwischen Bipolar-I- und Bipolar-II-Erkrankungen unterschieden. Bipolar-I-Erkrankungen sind die typischen bipolaren Erkrankungen mit mindestens einer manischen Episode neben den Depressionen. Bei Bipolar-II-Erkrankungen handelt es sich um Episoden, bei denen neben depressiven Episoden nicht Manien, sondern nur leichte Manien, so genannte Hypomanien, auftreten. Hypomanien werden vom Betroffenen als solche häufig nicht erkannt, sondern meistens nur von Angehörigen. Je nach Ausprägung der Symptome führt die Erkrankung zu einem extremen Leidensdruck. Bis zu 15 Prozent der Betroffenen begehen Selbstmord. Häufig sind Arbeits- und Beziehungsverlust Folge der Erkrankung.
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