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Schleswig-Holstein: Kinder- und Jugend-Diabetes-Tag

Häufige Krankheiten finden ein starkes Medienecho. Dabei können Randgruppen leicht übersehen werden. Wie ein wirkungsvolles Engagement für eine eher kleine Patientengruppe aussehen kann, verdeutlichte der 2. Schleswig-Holsteinische Kinder- und Jugend-Diabetes-Tag, der am 15. Juni 2002 im Gesundheitszentrum am Löwen in Preetz stattfand.

Diabetes tritt bei Kindern glücklicherweise vergleichsweise selten auf. In Schleswig-Holstein gibt es etwa 200 000 erwachsene Diabetiker und 800 Kinder mit Diabetes. Doch im ganzen Land gibt es keinen niedergelassenen Kinderdiabetologen, nur in Krankenhäusern sind diese Spezialisten zu finden. Dementsprechend groß ist der Informationsbedarf bei betroffenen Eltern und Kindern, die insbesondere in dem eher dünn besiedelten Flächenland nur schwer einen kompetenten Ansprechpartner finden. Die Teilnehmer der Veranstaltung kamen daher aus ganz Schleswig-Holstein und auch aus Hamburg.

Informative Vorträge ...

Veranstalter des zweiten Schleswig-Holsteinischen Kinder- und Jugend-Diabetes-Tags waren wieder das Gesundheitszentrum am Löwen (GZL) in Preetz und der Deutsche Diabetiker Bund (DDB). In praxisbezogenen Fachvorträgen konnten sich die Eltern bei Diabetologen informieren. Dr. Gustav Meincke, Kiel, berichtete über den Einsatz von Insulinpumpen im Kindesalter, und Dr. Klaus Peter Otto, Hamburg, sprach über "Probleme mit Diabetes im Alltagsleben". Außerdem tagte die landesweite Diabetes-Selbsthilfegruppe für Eltern betroffener Kinder, die beim ersten Kinder- und Jugend-Diabetes-Tag im vorigen Jahr gegründet worden war.

Der Landesvorsitzende des DDB Schleswig-Holstein, Peter Grotzsch, wies auf die stark zunehmende Zahl von Diabetikern im Kindesalter hin. Durch Bewegungsarmut und hyperkalorische Ernährung sei auch der Diabetes Typ 2 ein ernstes Problem bei Kindern. Die Betroffenen werden nach seiner Einschätzung mehr durch ihre Umwelt als durch die Erkrankung beeinträchtigt. Die Kinder würden vor allem durch die Unkenntnis des pädagogischen Personals in Kindergärten und Schulen, aber auch der Eltern eingeschränkt. DDB-Bundesgeschäftsführer Lutz Graf zu Dohna beschrieb das Problem mit der knappen Formel: "Wir sind nicht behindert, man behindert uns."

Die Landesjugendreferentin des DDB, Birgit Schareck, wies auf die zahlreichen medizinischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen hin. Sie berichtete über geplante kindgerechte Freizeitveranstaltungen des DDB und über die Aufklärungsarbeit in Kindergärten. Auch die Landesregierung setze sich mit dem Kinderdiabetes auseinander, wie Horst Dieter Fischer, Staatssekretär im Landesgesundheitsministerium, berichtete. Möglicherweise werde sie neue Behandlungswege mit intensivem Arzt-Patienten-Kontakt über das Internet fördern.

... und buntes Kinderprogramm

Neben den Vorträgen wurden eine Industrieausstellung mit zahlreichen Hilfsmitteln für Diabetiker und ein buntes Programm für die Kinder geboten. Dazu gehörten ein Juksmobil, T-Shirt-Druck, Diabetes-PC-Spiele, Löwen-Schminken, Gipsfußabdrücke und eine Bastelecke. Auf einer lehrreichen Rallye konnten die Kinder das GZL spielerisch erkunden.

Aufgabengebiet für Apotheken

Durch sein umfassendes Angebot zur Diabetes-Versorgung vom Reformhaus über die Ernährungsberatung, die Fußpflege und das Sanitätshaus bis zur orthopädischen Werkstatt bot das GZL einen geeigneten Rahmen für die Veranstaltung. Den Mittelpunkt des Gesundheitszentrums bildet Krauses Löwen-Apotheke am Markt, über die schon vielfach in der DAZ berichtet wurde. So ist der Schleswig-Holsteinische Kinder- und Jugend-Diabetes-Tag zugleich ein Beispiel, wie aus einer Apotheke Aktionen für eine eher kleine Patientengruppe erwachsen können, die überregional angesprochen werden muss. tmb

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