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Landesapothekerkammer Baden-Württemberg: Wir haben viel geschafft!

STUTTGART (diz). Auf der Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg am 4. Juli dieses Jahres verkündete Kammerpräsidentin Karin Wahl, dass sie mit dem Ablauf ihrer Amtsperiode am 26. September 2002 die Präsidentschaft niederlegen wolle. Die Begründung für den Verzicht auf eine weitere Kandidatur schlug über die Landesgrenze hinaus hohe Wellen, da sie sich in diesem Zusammenhang kritisch über die Zusammenarbeit mit ihrem Vorstand äußerte. Nach einer internen Aussprache gab Frau Wahl die hier veröffentlichte Erklärung ab. Die DAZ hakte beim Vorstand der LAK Baden-Württemberg nach und bat um eine kritische Bilanz der Arbeit der letzten vier Jahre.

Man wolle, so der Vorstand im Gespräch mit der DAZ, nach der Abgabe der Erklärung von Frau Wahl die seinerzeit erhobenen Vorwürfe nicht weiter verfolgen oder gar Gegenvorwürfe erheben; mit der abgegebenen Erklärung lasse man diese Angelegenheit auf sich beruhen. Statt dessen sei es dem Vorstand ein Anliegen, die Arbeit der Landesapothekerkammer als Dienstleistungsunternehmen für die Kammerangehörigen herauszustellen und deutlich zu machen, was in der letzten Amtsperiode geleistet worden sei.

Die Kammer als Dienstleister

So habe man beispielsweise mit Hilfe eines Unternehmensberaters eine "Entkrustung" der Kammer vorgenommen, weg von dem Image einer Behörde, hin zu einem agilen Dienstleistungsunternehmen. Beispielsweise wurde ein Infocenter installiert, die Geschäftsstelle wurde umstrukturiert, ein leistungsfähiges Chefsekretariat eingerichtet. Bereits einige Jahre zuvor begann eine eigene Pressestelle in der Kammer zu arbeiten. Stolz ist man auch auf die Einrichtung des Arbeitskreises Sucht.

Eingerichtet wurde seinerzeit ein so genannter Transmission Workshop, um das Wissen des alten Vorstandes auf den neuen zu übertragen. Etabliert und ausgebaut wurde dann die Abteilung für Qualitätsmanagementsysteme (QMS), die bereits selbst zertifiziert wurde. Erarbeitet wurden zertifizierte Fortbildungsangebote, so z. B. für Diabetes und für Asthma.

Neu geschaffen wurden in der Amtszeit von Frau Wahl die über Baden-Württemberg hinaus bekannt gewordenen Tutorenkurse, bei denen die Pharmaziestudierenden am Ende ihres dritten Ausbildungsabschnitts in einem eintägigen Intensivkurs fit gemacht werden für die Praxis, indem Apothekenleiter Tipps aus und für die Praxis geben. Die Fortbildung wurde in den letzten vier Jahren noch weiter ausgebaut und stärker an den Bedürfnissen der Praxis orientiert, vor allem in Richtung pharmazeutische Betreuung.

Eine sehr positive Entwicklung in den letzten Jahren nahm die Regelweiterbildung, die sich von 1995 bis 2002 nahezu verdreifacht hat. Geschaffen wurden weitere Gebietsbezeichnungen, so z. B. für das Gesundheitswesen und in Kürze auch für Homöopathie. Großen Wert legte der Vorstand im Seminarbereich vor allem darauf, Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis mit in die Referententätigkeit einzubeziehen, um so den Praxisbezug zu gewährleisten. Unter dem Dach der Fortbildung wurden z. B. die pharmazeutischen Arbeitszirkel eingeführt.

Darstellung der pharmazeutischen Berufe

Auf dem Gebiet der Ausbildung kann die Vorstandsarbeit auf eine sehr gute umfassende Außendarstellung der pharmazeutischen Berufe hinweisen. Man legte eine neue Broschüre auf, die das Berufsbild des Apothekers den Schulabgängern und interessierten Personen nahe bringt. Besonders machte der Vorstand auf die Kampagne von Baden-Württemberg zum Tag der Apotheke 2001 aufmerksam, in der man die Berufe in der Apotheke nach außen mit Broschüren und Informationsmaterial kommunizierte.

So wurden damals die PKA- und PTA-Broschüren überarbeitet und an die Schulen verschickt, ebenso an die Berufsberater bei den Arbeitsämtern. Für die Aus- und Übersiedler aus Ostblockländern wurde eine besondere Qualifizierung erarbeitet, um diese Personen für unser Apothekensystem fit zu machen. Diese Art von Schulung ist einmalig in der Bundesrepublik, Interessenten kommen aus dem gesamten Bundesgebiet nach Baden-Württemberg.

Neues Haus, neue EDV, intensive Kommunikation

Mit Stolz wies der Vorstand auf die Anschaffung des neuen Kammergebäudes hin, das nun endlich ausreichend Räume und Sitzungssäle bietet, um Sitzungen im Haus, aber auch Seminare abhalten zu können. Eingeführt wurde des weiteren eine moderne EDV, mit der eine professionelle Mitgliederverwaltung möglich ist.

In diesem Zusammenhang wies der Vorstand auf die Einrichtung der eigenen Homepage und der Internetseiten hin. Die Bearbeitung der Inhaltsseiten erlaubt beispielsweise rasch und zeitnah aktuelle Informationen ins Internet zu stellen, damit sich alle Kammermitglieder umgehend über Neuigkeiten informieren können. Auch die Kommunikation per E-Mail innerhalb des Vorstands und den Kammermitgliedern hat enorm zugenommen und wurde konsequent ausgebaut.

Besonders erfolgreiche Arbeit leistete der Suchtausschuss der LAK Baden-Württemberg, der die zertifizierte Suchtfortbildung einrichtete, teilweise zusammen mit Ärzten. Hier konnte ein Netzwerk Sucht eingerichtet werden, bei dem nahezu alle Apotheker, die in der Substitutionstherapie beteiligt sind, miteinander kommunizieren können, sobald es irgend welche Probleme oder Fragen in diesem Bereich gibt.

Ein weiterer Arbeitskreis befasst sich mit den Themen Umwelt- und Verbraucherschutz. Dieser Arbeitskreis ist ausgerichtet auf den Verbraucher, auf den Konsumenten, er beschäftigt sich mit Fragen, die in diesen Bereichen auftauchen, damit der Apotheker im Gespräch mit dem Kunden kompetent Rede und Antwort stehen kann. Von Sachsen wurde die Amino-Datenbank übernommen, die sich mit der Klärung pharmazeutischer Fragen befasst.

Alle diese neuen Einrichtungen wurden natürlich, so betonte der Vorstand, zusätzlich zur Basiskammerarbeit eingerichtet und aufgebaut. Mit Veröffentlichungen von Kurzberichten über die Kammerarbeit informierten Vorstand und Geschäftsstelle in der Kammerzeitschrift "Cosmas" alle Mitglieder über Vorgänge in der Kammer und den Vorstandssitzungen.

Gute Streitkultur

Hart gearbeitet wurde intern an einer guten Streitkultur, worauf der Vorstand besonderen Wert legt. So absolvierte der Vorstand beispielsweise ein Seminar, in dem die Grundlagen einer guten Sitzungskultur erarbeitet und Spielregeln der Kooperation und Kommunikation im Vorstand festgelegt wurden.

Vor dem Hintergrund dieser Aktivitäten zeigte man sich stolz auf das Erreichte. Es ist hervorzuheben, dass viel von dem, was geleistet wird und wurde, auf die ehrenamtliche Tätigkeit der Vorstandsmitglieder zurück geht, was eine Menge an Terminen und an Hausaufgaben bedeutet.

Auch wenn eine Personenzahl von sieben für Diskussionen optimal zu sein scheint, so ließe sich die Menge an Aufgaben, die in einer Kammer anfallen, kaum auf sieben Personen verteilen. Eine Vorstandsgröße von dreizehn sei daher vor diesem Hintergrund notwendig. Auch zur Meinungsvielfalt trügen dreizehn Personen besser bei als ein nur siebenköpfiger Vorstand, so die Meinung des Vorstands der LAK. Auch was die Zusammensetzung des Vorstands angeht, könne sich die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg sehen lassen. Wert gelegt wurde auf die Feststellung, dass hier Apothekerinnen und Apotheker aus nahezu allen Bereichen in der Pharmazie vertreten sind.

Alles in allem war sich der Vorstand einig, auf eine stolze Leistungbilanz in der ausgehenden Amtsperiode zurückblicken zu können, man habe weit mehr geleistet, als man sich am Anfang zum Ziel gesetzt habe. Last but not least: Auch das Verhältnis zwischen ehrenamtlichen und den festangestellten Mitarbeitern der Geschäftsstelle habe sich in den letzten Jahren erheblich verbessert und sei mittlerweile geradezu ideal.

Kastentext: Erklärung

In meinem Rechenschaftsbericht zum Abschluss der Legislaturperiode wollte ich der Vertreterversammlung einen kritischen Rückblick meiner Arbeit präsentieren, um die zukünftige Arbeit der Landesapothekerkammer noch effektiver werden zu lassen.

Es war nicht meine Absicht, weder hier noch in dem Interview der DAZ, den Vorstand der LAK Baden-Württemberg oder die Mitarbeiter der Geschäftsstelle zu brüskieren oder gar zu beleidigen. Wie in jedem Gremium gab es auch bei uns unterschiedliche Meinungen, die nach manchmal heftigen Diskussionen zu einem demokratischen Beschluss führten.

Ich bedaure, wenn ich jemanden persönlich getroffen habe.

gez. Karin Wahl, Präsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg

Auf der Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg am 4. Juli dieses Jahres verkündete Kammerpräsidentin Karin Wahl, dass sie mit dem Ablauf ihrer Amtsperiode am 26. September 2002 die Präsidentschaft niederlegen wolle. Die Begründung für den Verzicht auf eine weitere Kandidatur schlug über die Landesgrenze hinaus hohe Wellen, da sie sich in diesem Zusammenhang kritisch über die Zusammenarbeit mit ihrem Vorstand äußerte. Nach einer internen Aussprache gab Frau Wahl die in dieser Ausgabe abgedruckte Erklärung ab. Die DAZ hakte beim Vorstand der LAK Baden-Württemberg nach und bat um eine kritische Bilanz der Arbeit der letzten vier Jahre. 

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