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- DAZ 33/2002
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Arzneimittel und Therapie
Antimykotika: Caspofungin wirkt gegen resistente Stämme
Nach einer US-Studie kommt es bei jedem hundertsten Intensivpatienten zu einer Candidämie; 41% der Betroffenen versterben. Non-albicans-Spezies gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung, vor allem C. glabrata, C. parapsilosis, C. tropicalis und – weniger häufig – C. krusei.
Für die Ausbreitung dieser immer öfter resistenten Candida-Spezies machte der Infektiologe Prof. John E. Edwards, Torrance/USA, bei dem Symposium "New advances in the treatment of fungal infections", das im Mai in Madrid stattfand, vor allem den verbreiteten Einsatz von Azolen verantwortlich. Das Problem erschwert die empirische antimykotische Therapie erheblich. "Wir brauchen nicht-toxische Substanzen, die breit wirken – auch gegen die sich zunehmend ausbreitenden Non-albicans-Spezies."
Erster Vertreter der Echinocandine
Eine Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten bei invasiven Pilzinfektionen verspricht das neuartige Antimykotikum Caspofungin. Dieser erste Vertreter der Echinocandine, in Deutschland bereits zugelassen zur Therapie der invasiven Aspergillose, hemmt die Synthese von b-(1,3)-D-Glucan, einem Zellwandbestandteil der Pilze.
Caspofungin MSD ist zugelassen für die Behandlung bei erwachsenen Patienten, die auf Therapien mit Amphotericin B, Lipidformulierungen von Amphotericin B und/oder Itraconazol nicht ansprechen oder diese nicht vertragen. Die Substanz wirkt nicht nur gegen Aspergillus, sondern auch gegen Candida albicans und non-albicans und Pneumocystis carinii. Eine diesbezügliche Zulassungserweiterung ist in Vorbereitung.
Die fungizide Aktivität umfasst auch Candida-Stämme, die gegen Azole und Amphotericin B resistent sind, betonte Prof. Emilio Bouzo, Mikrobiologe an der Universität Madrid. Der einzigartige Wirkmechanismus der Echinocandine verhindert eine Kreuzresistenz mit diesen Antimykotika.
Gerade die häufigsten Erreger invasiver Pilzinfektionen, nämlich Candida und Aspergillus, bereiten diagnostisch immer noch Kopfzerbrechen, so Prof. Frank Odds, Aberdeen. Deshalb bleibt oft nur der empirische Einsatz eines Antimykotikums, vor allem bei neutropenischen und Intensivpatienten. Caspofungin ist für Odds ein sehr vielversprechendes Mittel mit adäquatem Spektrum und relativ geringem Interaktionspotenzial, das zur ersten Wahl werden könnte. hel
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