Berichte

PKA-Ausbildung: Apothekenfachkunde als wichtiges praxisnahes Fach

Die wesentlichen Unterrichtsfächer in der PKA-Ausbildung sind: Apothekenfachkunde, Wirtschaftslehre, Rechnungswesen und Informationsverarbeitung. Die Kenntnisse der gut ausgebildeten pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) in Apothekenfachkunde werden aber häufig ignoriert. Nachfolgend berichtet eine Apothekerin, die 15 Jahre lang am Oberstufenzentrum Gesundheit (OSZ) Berlin Apothekenfachkunde unterrichtet hat, über ihre Erfahrungen.

Die ersten vier Semester

Im ersten Semester werden die PKA-Schüler mit den gesetzlichen Bestimmungen nach der Apothekenbetriebsordnung vertraut gemacht. Sie erwerben Kenntnisse u. a. über das Apothekenpersonal, die Apothekenbetriebsräume, die Kennzeichnung der in der Apotheke hergestellten Arzneimittel und lernen die Begriffe "Rezeptur" und "Defektur" zu unterscheiden. Auch die Kennzeichnung der Fertigarzneimittel und die Kriterien für die Zulassung von Fertigarzneimitteln gemäß Arzneimittelgesetz werden einbezogen.

Schwerpunktthema des zweiten Semesters sind Arzneimittel, deren allgemeine Anwendungs- und Wirkungsarten sowie alle Arzneiformen. Am Ende des ersten Ausbildungsjahres kennen die PKA-Schüler die Unterschiede zwischen Tabletten, Retardtabletten und Dragees, Salben und Cremes sowie Tropfen, Säften und Dosieraerosolen; auch TTS-Pflaster gehören zum Lehrplan.

Im dritten Semester werden Grundlagen der Chemie – z. B. Begriffe wie Salze und Säuren, Gefahrstoffe und der Umgang mit ihnen – und der Drogenkunde vermittelt. Die Schüler lernen die wichtigsten Heilpflanzen und ihre Wirkstoffe kennen, legen nach Anweisung ihre persönliche Drogensammlung an und ergänzen diese in Eigeninitiative mit Anmerkungen, z. B. zu Wirkungsweise und Verwendung in Drogenmischungen. Theoretisch gut gerüstet können die Azubis in der Apothekenpraxis beim Abfassen von Arzneimitteln, Herstellen von Drogenmischungen und Etikettieren durchaus behilflich sein.

Das vierte Semester ist mit dem Thema "Medizinprodukte" ausgefüllt. Alle wichtigen Verbandstoffe/-mittel und Krankenpflegeartikel werden ausführlich erklärt und demonstriert. In diesem Zusammenhang gebe ich vielen Schülern Gelegenheit, mit einem Referat ihre erworbenen Kenntnisse zu bestätigen.

"Pflanzenschutz","Haut" und "Ernährung"

Als Apothekerin sehe ich die Inhalte der ersten vier Semester der theoretischen PKA-Ausbildung als durchaus praxiskonform an. Das fünfte Semester halte ich jedoch eher für praxisfern. Sein Thema ist der "Pflanzenschutz". Die Schüler werden u. a. über Pflanzenschädlinge und deren Bekämpfungsmethoden informiert. Allerdings hat die Mehrzahl meiner Schüler noch nie ein Pflanzenschutzmittel in ihren Apotheken gesehen, und die ausbildenden Apotheker sagen mir häufig ihre Bedenken über diese zusätzliche Belastung ihrer Azubis in der theoretischen Ausbildung.

Im letzten Semester steht – neben Wiederholungen für die Abschlussprüfung – das Thema "Haut" auf dem Lehrplan. Nachdem ich den Schülern die theoretischen Grundlagen (Aufbau, Aufgaben, Anhangsgebilde, Sonnenschutz) vermittelt habe, biete ich ihnen Gelegenheit, in Referaten zur Hautpflege den praktischen Bezug zur Theorie herzustellen und dadurch eine positive Beziehung zu einem wichtigen späteren Betätigungsfeld in der Apotheke zu entwickeln.

Im sechsten Semester erfahren die Schüler auch über "Ernährung" alles, was ihnen als Grundlage für eine beratende Tätigkeit in der Apotheke nützlich sein kann: Nährstoffe, Vitamine, Reduktions-und Diabetesdiät sowie Nahrungsergänzungsmittel.

Um ihnen die Fachsprache in der alten und neuen lateinischen Version nahe zu bringen, werden während der gesamten schulischen Ausbildungszeit in regelmäßigen Abständen Vokabelblätter an die PKA-Schüler verteilt und entsprechend Vokabeltests geschrieben.

PKA sind vielfältig einsetzbar

Fazit: Nach dem Apothekenfachkundeunterricht sind die PKA in der Lage, die Apothekenkunden kompetent in den Bereichen Haut, Ernährung und Medizinprodukte zu beraten und das pharmazeutische Personal beim Herstellen, Abfassen und Etikettieren von Arzneimitteln zu unterstützen. In vielen Gesprächen habe ich jedoch erfahren, dass diese Kompetenzen der PKA in der Praxis selten genutzt werden, sondern dass die PKA nur "Büroarbeiten" zu erledigen haben. Doch hoffe ich, dass mehr Apothekerinnen und Apotheker zur Kenntnis nehmen, dass ihre PKA auch in Apothekenfachkunde gut ausgebildet sind und auf vielen Gebieten eine echte Entlastung für das pharmazeutische Personal darstellen können.

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