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Meinung: Ein "toller" Service der Barmer
"Tagtäglich sind kranke Menschen damit beschäftigt, ihre Arzneimittel zusammenzustellen und einzunehmen. Doch immer mehr vor allem ältere Patienten haben mit unerwünschten Nebenwirkungen aufgrund falscher Einnahme oder Wechselwirkungen zu kämpfen. Die Barmer bietet deshalb für ihre Versicherten in Nord- und Südwürttemberg sowie Südbaden einen neuen Service an, den Pharmako-Check-up. Dahinter verbirgt sich eine Beratung des Hausarztes (ausnahmsweise auch des Kinderarztes) rund um das Thema Arzneimittel.
Anspruch auf Leistung haben Patienten, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, verschiedene Krankheitsbilder aufweisen und dadurch auf die Einnahme mehrerer Arzneimittel angewiesen sind. Auch jüngere Versicherte mit einer chronischen Erkrankung können die Arzneimittelberatung in Anspruch nehmen.
Zum Pharmako-Check-up bringen die Patienten alle Arzneimittel zum Arzt oder zur Ärztin, die sie im Augenblick einnehmen. Diese analysieren die Präparate und stellen fest, ob unerwünschte Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Mitteln auftreten können. Im Gespräch mit den Patienten erläutert der Arzt die Ergebnisse seiner Analyse und klärt sie über eine mögliche Umstellung der Arzneitherapie auf. Fragen Sie also Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Bei Rückfragen steht Ihnen auch gerne unser Beratungsteam zur Verfügung."
Um die Tragweite dieser neuen Leistung der Krankenkasse zu erkennen, muss man wissen, dass der Arzt für diese Arzneimittelberatung und den Interaktions-Check ein Honorar vergütet bekommt.
Da versteht man die Krankenkassen-Welt nicht mehr. Ja, hat die Barmer denn zuviel Geld? Will sie partout Ärzte honorieren für eine Leistung, die der Versicherte in seiner Apotheke gratis erhält und dazu fachmännisch? Ganz abgesehen davon, dass ich einem solchen Pharmako-Check-up-Gespräch in der Arztpraxis allzu gerne mal beiwohnen würde: Was soll dieser Unsinn der Barmer? Geldverschwenderei? Nichtbeachten des Apothekers?
Peter Ditzel
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