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Neue Mikroskoptechnik: Spinnen für die Glasfaserproduktion

Forscher der Universität California/Riverside wollen mithilfe von Spinnenfäden extrem feine Glasfasern herstellen. Die Glasfasern sollen 50 000 Mal dünner als ein menschliches Haar sein. Normalerweise haben Fasern einen etwa zwölf Mal so großen Durchmesser, berichtet das Fachblatt "New Scientist". Die ultradünnen Fasern ermöglichen nicht nur schnelle optische Schaltkreise, sie könnten auch die Auflösung optischer Mikroskope deutlich erhöhen.

Ingenieure unter der Leitung von Yushan Yan tauchten einen rund einen Zentimeter langen Spinnenfaden der Seidenspinne Nephila madagascariensis laufend in eine Lösung einer speziellen Siliziumverbindung. Das Silikat ließen sie antrocknen und brannten es anschließend bei 420 Grad Celsius. Der Faden verbrannte und der Silikatmantel um den Faden schrumpfte auf ein Fünftel des Durchmessers. Es resultierte eine hohle Siliziumröhre mit nur mehr einem Mikrometer Durchmesser.

Im nächsten Schritt wollen die Forscher den dünnsten aller Spinnenfäden benutzen, den der Spinne Stegodyphus pacificus. Die Spinne ist im Mittleren Osten und in Südasien beheimatet. Sie produziert Fäden mit einem Durchmesser von etwa zwei Nanometer, also mehr als 100 Mal dünner als jene der Spinne aus Madagaskar und 50 000 Mal dünner als ein menschliches Haar. Die ultradünnen Glasfasern könnten z. B. für die optische Nahfeldmikroskopie einen Fortschritt bringen. Sie wird von Biologen für die Beobachtung besonders kleiner Strukturen benutzt. In Nahfeldmikroskopen werden die Glasfasern mit einem Durchmesser von rund 100 Nanometer als Linsen verwendet. Dünnere Glasfasern könnten diese Mikroskope verbessern. pte/ral

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