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Lebensmittelverpackungen: Diskussion um Bisphenol A

Amerikanische Wissenschaftler haben neue Erkenntnisse über eine umstrittene chemische Substanz in Plastik Ų Bisphenol A (BPA). Laut einem Team der Case Western Reserve University stört der Plastikzusatz die Reifung von Eizellen.

BPA wird häufig Kunststoff-Verpackungen von Lebensmitteln beigefügt. Es ist u.a. auch in der Kunststoff-Sorte Polycarbonat enthalten. Aus diesem Plastik werden etwa Milchfläschchen, Trinkbecher und Tupperware hergestellt.

Weiterhin steckt Bisphenol A in Beschichtungen von Cola- und Konservendosen. Von vielen wird der Zusatz von Bisphenol A in diesen Verpackungen kritisiert. Seit Jahren schon steht die Substanz im Verdacht, zu Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen zu führen. Die chemische Aktivität von BPA ähnelt jener des weiblichen Hormons Östrogen.

In Versuchen mit Wasserschnecken wurde bereits nachgewiesen, dass Bisphenol A Missbildungen an den Geschlechtsorganen und eine Vergrößerung der weiblichen Geschlechtsdrüsen verursacht.

Die aktuelle Diskussion um die Substanz und die Sicherheit von Kunststoffen, die diese Verbindung enthalten, basiert auf einem Missgeschick. Forscher reinigten Plastikkisten und Plastik-Wasserflaschen mit einem scharfen Reinigungsmittel. Dies hatte zur Folge, dass BPA aus dem Kunststoff der Behältnisse freigesetzt wurde. Labormäuse, die in den Plastikkisten gehalten wurden, zeigten Erbgutschäden. Ihre Eizellen wiesen häufiger eine abnorme Zahl von Chromosomen auf.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Zellteilung bei der Oozyten-Reifung gestört wurde. Theoretisch könnte diese Abnormalität bei Menschen zu Geburtsdefekten und geistigen Beeinträchtigungen führen. Das Team unter der Leitung von Patricia Hunt ging daraufhin der Frage nach, welcher BPA-Menge die Tiere ausgesetzt waren.

Die tägliche Dosis muss über einen Zeitraum von fünf bis sieben Tagen 20 ppb (20 Teile auf eine Mrd. Teile) betragen haben. "Eigentlich eine sehr geringe Menge", berichten die Forscher im Fachblatt "Current Biology". "Über die Auswirkungen von niedrigen BPA-Mengen auf Menschen können wir aber nichts sagen", so Hunt. pte/ral

Quelle: Current Biology 2003, Vol. 13, Nr. 7, S. 546-553

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