- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 21/2003
- Arbeitsgemeinschaft für ...
Berichte
Arbeitsgemeinschaft für pharmazeutische Verfahrenstechnik: APV – auch fü
?
Herr Prof. Kleinebudde, Sie sind seit dem 27. September 2002 neuer APV-Präsident. Welche Ziele haben sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt
Kleinebudde:
Die APV ist eine wissenschaftliche Gesellschaft mit Mitgliedern aus mehr als 30 Ländern. Ich möchte dafür sorgen, dass die in der Satzung der APV festgelegten Ziele weiterhin, auch in einem schwieriger gewordenem Umfeld, bestmöglich umgesetzt werden.
Das gemeinsame Interesse am Arzneimittel ist die Klammer, die die drei Fachbereiche Apotheke, Industrie und Hochschule zusammenhält. Dennoch ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung der APV selbst und der Instrumente zur Erreichung der Ziele notwendig. Ich möchte diesen Prozess gemeinsam mit dem Vorstand und den Fachgruppen vorantreiben.
?
Viele Offizinapotheker haben die Wahrnehmung, dass sich die APV bevorzugt um die Interessen der Industrieapotheker kümmert. Stimmt das?
Kleinebudde:
Die APV wurde vor fast 50 Jahren von Offizinapothekern als eine Art Hilfe zur Selbsthilfe gegründet. Neben Seminaren gab es auch viele praktische Kurse zur Herstellung von Arzneimitteln in der Apotheke. Über die Jahrzehnte hat sich das Berufsbild der Apothekerinnen und Apotheker in der Offizin oder der Industrie ebenso stark geändert wie die Mitgliederstruktur der APV.
Während bis 1980 die Offizinapotheker noch ca. die Hälfte der Mitglieder stellten, ist ihr Anteil bis heute auf ca. 5% zurück gefallen. Schließlich ist die APV eine Fachgesellschaft, die nicht nur auf nationaler Ebene handelt, was der Name "International Association for Pharmaceutical Technology" explizit ausdrückt. Diese Trends spiegeln sich auch im Angebot der APV wider. Dabei sind die Angebote für Offizinapotheker nicht verringert, sondern die Angebote für die anderen Mitglieder erheblich ausgebaut worden. Das mag sich auf die Wahrnehmung auswirken.
?
Die APV hat auf ihrem diesjährigen Jahreskongress zwei interessante Kurse zum Thema "Kinderarzneimittel" durchgeführt. Einer der Mitorganisatoren, Dr. Jörg Breitkreutz vom Institut für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie der Universität Münster, lobte besonders die Offenheit der geführten Diskussionen. Waren auch Sie mit den Veranstaltungen zufrieden?
Kleinebudde:
Mit der Qualität der beiden Veranstaltungen, die den "kleinen Jahreskongress" der APV bildeten, bin ich sehr zufrieden. Allerdings hat mich die verhältnismäßig geringe Teilnehmerzahl enttäuscht. Der erste Kurs war vornehmlich für Offizinapothekerinnen und -apotheker konzipiert worden, während der zweite Tag eher in Richtung Industrie zielte.
Das Thema, das Dr. Breitkreutz und mir am Herzen liegt, und das Niveau der Behandlung hätten mehr Resonanz verdient. Der Mix der Vorträge sowie die praktischen Demonstrationen sorgten für reichlich Diskussionsmöglichkeit. Ich habe selten ein Forum erlebt, auf dem Vertreter aus Offizin, Industrie, Behörde und Hochschule so freimütig und offen diskutiert haben.
?
Die APV führt jedes Jahr etwa 80 verschiedene Veranstaltungen durch. Das Spektrum reicht von Expertentreffen über Seminare und Exkursionen bis hin zu wissenschaftlichen Kongressen. Im Jahre 2003 werden insgesamt acht Weiterbildungs-Seminare angeboten, die von der Weiterbildungsakademie der Bundesapothekerkammer für die Gebiete Pharmazeutische Technologie, Pharmazeutische Analytik, Offizinpharmazie bzw. Arzneimittelinformation anerkannt sind. Welche Veranstaltungen können Sie Offizinapothekern darüber hinaus besonders empfehlen?
Kleinebudde:
In diesem Jahr werden wir erstmals etwa 100 Veranstaltungen durchführen. Es sind erheblich mehr Veranstaltungen von der Weiterbildungsakademie der BAK als Weiterbildungsseminare anerkannt.
Für Offizinapothekerinnen und -apotheker sind als "Dauerbrenner" sicherlich die pharmakobotanischen Exkursionen und die Seminare zur Arzneimittelberatung von Schneider, Liekfeld und Morck von Interesse, was der große Zuspruch immer wieder beweist.
Darüber hinaus werden immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen wie z. B. die gestrige zum Thema Arzneimittel für Kinder angeboten. Leider werden diese Angebote oft nicht im erhofften Ausmaß angenommen. Die Kurse im Bereich der Management-Techniken sind aus meiner Sicht für Offizinapothekerinnen und -apotheker ebenfalls attraktiv, denn Management-Techniken wie Konfliktmanagement, Kreativitätstraining oder Teamarbeit sind nicht auf die Anwendung in der Industrie beschränkt.
Der Fachbereich Apotheke plant neue Seminare und setzt diese um. Er ist interessiert an neuen Ideen für attraktive Themen sowie weiteren aktiven Mitgliedern.
?
Welche besonderen Vorteile bietet eine APV-Mitgliedschaft?
Kleinebudde:
Das hängt davon ab, aus welchem Bereich das Mitglied stammt. Für Mitglieder aus der Hochschule stehen vielleicht die wissenschaftlichen Aktivitäten wie der freie Bezug des "European Journal of Pharmaceutics and Biopharmaceutics", die Durchführung der internationalen Kongresse sowie die vielfältige Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Vordergrund.
Für Mitglieder aus der Industrie sind vielleicht das Angebot an Fortbildungskursen sowie die Herausgabe von Richtlinien bedeutsamer. Der letzte Aspekt sollte in der Zukunft wieder intensiviert werden. Für Mitglieder aus der Apotheke sind ebenfalls Fortbildungskurse, aber auch Studienfahrten und die Förderung der Weiterbildung wichtig.
Alle Mitglieder können vom Erfahrungsaustausch, indirekt über die "APV-news", oder direkt bei Veranstaltungen oder persönlichen Kontakten im "APV-Netz" profitieren. Mitglieder der APV erhalten darüber hinaus zusätzliche Vergünstigungen wie z. B. Sonderpreise in "Maritim"-Hotels oder, ganz neu, günstige Leasing-Konditionen für Autos.
Alle Mitglieder können schließlich zu Recht das Gefühl genießen, durch die Mitgliedschaft die oben erwähnten Ziele einer internationalen Fachgesellschaft zu unterstützen. Ich lade daher alle Kolleginnen und Kollegen ein, Mitglied in der APV zu werden.
?
Im Rahmen des Kongresses fanden auch die APV-Mitgliederversammlung sowie die Vorstandssitzung statt. Wurden dabei neue, zukunftsweisende Konzepte besprochen, die die Leser der DAZ interessieren könnten?
Kleinebudde:
Für die nähere Zukunft beschäftigt uns das 50-jährige Bestehen der APV im Jahr 2004. Aus diesem Anlass wird gemeinsam mit anderen europäischen Gesellschaften ein "International Meeting on Pharmaceutics, Biopharmaceutics and Pharmaceutical Technology 2004" in Nürnberg organisiert. Der Kongress findet parallel zur Messe TechnoPharm statt, dessen ideeller Träger die APV ist.
Außerdem soll eine Festschrift zum Jubiläum vorbereitet werden.
Im Vorstand wird permanent über neue Konzepte und die weitere Entwicklung der APV diskutiert. Dabei geht es z. B. um Kooperationen mit anderen Gesellschaften in Europa, um die Angebote der APV weiter zu verbessern und die Pharmazeutische Technologie im Besonderen wie die Pharmazie als Ganzes im wissenschaftlichen und politischen Umfeld zu stärken.
Dabei gilt es, die unterschiedlichen Ansprüche und Probleme der drei Fachbereiche Apotheke, Industrie und Hochschule angemessen zu berücksichtigen.
!
Herr Prof. Kleinebudde, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
Dr. Claudia Bruhn, Berlin
Die APV ist in die drei Fachbereiche Apotheke, Hochschule und Industrie gegliedert, die ihrerseits in einzelne Fachgruppen aufgeteilt sind.
Weitere Informationen gibt es unter: Arbeitsgemeinschaft für pharmazeutische Verfahrenstechnik e.V. Kurfürstenstraße 59 55118 Mainz Telefon (0 61 31) 97 69-0 Fax (0 61 31) 97 69-69 www.apv-mainz.de
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.