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Lebensmittelallergien: Echt oder nur pseudo?

Viele Menschen vermuten, dass sie unter einer Lebensmittelallergie leiden. Bei Kleinkindern ist diese Vermutung oftmals richtig. Lebensmittelallergien treten bei ihnen bis zu etwa acht Prozent auf. Bei Erwachsenen sind "echte" Lebensmittelallergien aber seltener als gedacht. Nur ca. ein bis 2,5 Prozent der Erwachsenen leiden darunter. Auch die Häufigkeit von Pseudoallergien wird in der Gesamtbevölkerung nur auf etwa ein bis zwei Prozent geschätzt. Trotzdem: Unverträglichkeitsreaktionen auf Lebensmittel gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Eine Lebensmittelallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems selbst auf kleinste Mengen einer Fremdsubstanz, meist körperfremdes Eiweiß. Allergische Reaktionen erfolgen erst nach mehrfachem – manchmal sogar jahrelangem – Kontakt mit dem Allergen, nachdem der Körper spezielle Antikörper gebildet hat.

Beim erneuten Kontakt genügen dann schon allerkleinste Mengen, um eine schwere Reaktion, bis hin zu einem allergischen Schock, auszulösen. Die häufigsten Auslöser für Lebensmittelallergien sind in Deutschland Kuhmilch, Hühnerei, Weizen und Soja, aber auch Nüsse, Erdnüsse, Sellerie, Erbsen, Fisch, Schalen- und Krustentiere.

Die Symptome einer Pseudoallergie sind von denen einer echten Allergie nicht zu unterscheiden. Allerdings reagiert der Körper in diesem Fall bereits beim ersten Kontakt und ohne Beteiligung von Antikörpern. Auslöser für Pseudoallergien können natürliche Inhaltsstoffe, z. B. von Tomaten, Beerenobst, Kräutern und Gewürzen, sein.

Im Gegensatz zur Allergie werden bei einer Pseudoallergie geringe Mengen oft vertragen. Ein Stück Tomate mag problemlos toleriert werden, während eine große Portion Tomatensoße eine Nesselsucht auslösen kann. Aber auch Zusatzstoffe wie Konservierungsstoffe und Farbstoffe stehen in Verdacht, Pseudoallergien auszulösen.

Auf die Diagnose kommt es an

Ob eine Allergie oder eine Pseudoallergie vorliegt und gegen welche Stoffe sich die Allergie richtet, ist anfänglich meist nicht bekannt. Der wichtigste Schritt, der Klarheit bringt, ist eine genaue Diagnose durch einen allergieerfahrenen Arzt. Ist der Auslöser identifiziert, muss er gemieden werden. Dies ist bei Lebensmitteln, die eher selten verzehrt werden, kein Problem.

Schwierig wird es jedoch, wenn sich die Allergie gegen ein Lebensmittel richtet, das für die Ernährung wichtig ist und auch in verarbeiteten Produkten häufig vorkommt. Hilfe bietet hier eine qualifizierte Ernährungsberatung. Falls keine echte Lebensmittelallergie vorliegt, sollte dem Betroffenen eine überflüssige Diät erspart werden. Denn insbesondere der Verzicht auf bestimmte Grundlebensmittel kann zu einer einseitigen Ernährung führen und schränkt die Lebensqualität stark ein.

Versteckte Allergene machen Probleme

Problematisch für Lebensmittelallergiker sind vor allem versteckte Allergene. Wer vermutet Surimi in Fleischgerichten oder Milch in Wurstwaren? Bislang dürfen aufgrund der so genannten "25%-Regel" z. B. in einem Konserveneintopf milchhaltige Würstchen enthalten sein, ohne dass dies gekennzeichnet wird.

Milch als Zutat muss nur aufgelistet werden, wenn die Würstchen mehr als 25% der Zutaten ausmachen. Nach den neuen Vorschriften der EU-Kommission soll diese Regel abgeschafft werden. Einzelne Hersteller weisen schon jetzt freiwillig auf den Allergengehalt ihrer Produkte hin, z. B. durch den Warnhinweis auf einer Schokolade "Kann Spuren von Erdnussprotein beinhalten".

Neuer DGE-Ratgeber

Häufig treten Lebensmittelallergien gemeinsam mit allergischen Erkrankungen auf, zu denen die Neurodermitis, der allergische Heuschnupfen und das allergische Asthma gehören. Etwa ein Drittel der Kinder mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis leidet unter einer Lebensmittelallergie.

Unter dem Titel "Lebensmittelallergie Neurodermitis – Was darf mein Kind essen?" hat die DGE daher einen Ratgeber für Eltern herausgebracht, deren Kind unter einer Lebensmittelallergie und/oder Neurodermitis leidet. Zum Preis von 2,50 Euro zuzüglich Versandkosten kann die Broschüre per Post beim DGE-MedienService, Bornheimer Straße 33 b, 53111 Bonn, per Fax unter 02 28/9 09 26 10 oder auch per Internet unter www.dge-medienservice.de bestellt werden.

Quelle:

DGE-Info

Viele Menschen vermuten, dass sie unter einer Lebensmittelallergie leiden. Bei Kleinkindern ist diese Vermutung oftmals richtig. Bei Erwachsenen sind "echte" Lebensmittelallergien aber seltener als gedacht. Nur ca. ein bis 2,5 Prozent der Erwachsenen leiden darunter. Auch die Häufigkeit von Pseudoallergien wird in der Gesamtbevölkerung nur auf etwa ein bis zwei Prozent geschätzt. Trotzdem: Unverträglichkeitsreaktionen gegen Lebensmittel gewinnen immer mehr an Bedeutung.

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