Berichte

Botanische Exkursion: Vegetation der Umgebung von Halle

Die Umgebung der Universitäts- und Industriestadt Halle an der Saale zeichnet sich durch eine unerwartete Vielfalt an botanischen und landschaftlichen Besonderheiten aus. Einige von ihnen waren das Ziel der Exkursion der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, Gruppe Halle, am 28. Juni 2003.

Porphyrkuppenlandschaft der Lunze

Die Porphyrkuppen bei Lettin, nordwestlich von Halle, ragen einzeln aus den bewirtschafteten Feldern der Kulturlandschaft heraus. Landschaftlich ist dieses Gebiet besonders reizvoll, da von den Porphyrkuppen ein schöner Blick auf das Saaletal und die "Brachwitzer Alpen" möglich ist.

Die Vegetation auf den Porphyrkuppen besteht vor allem aus artenreichen Trocken- und Halbtrockenrasen, die auf sehr flachgründigem Boden wachsen. Charakteristisch sind Thymian, Erdsegge, Graslilien, Brillenschötchen und einige Orchideen, um nur einige Besonderheiten zu nennen.

Salzwiesen bei Langenbogen

Im völligen Kontrast zu den Porphyrkuppen stehen die Salzwiesen in der Umgebung von Langenbogen. Landschaftlich interessant zwischen Bergbauhalden gelegen, ermöglichen natürliche Solequellen eine Vegetation im Binnenland, die sonst nur an den Küsten vorkommt. Strandaster, Salzbinse, Löffelkraut und Queller sind einige Beispiele typischer Pflanzen der Salzwiesen.

Niederungen der Weißen Elster bei Döllnitz

Halle liegt im Mitteldeutschen Trockengebiet und ist eigentlich arm an Feuchtbiotopen. Eine botanisch wertvolle Ausnahme sind die Feuchtwiesen und Auwälder bei Döllnitz. Das Dorf und die Umgebung besitzen einen unerwartet ländlichen Charakter, obwohl der Ort nur wenige Kilometer vom Stadtrand entfernt ist. Botanische Höhepunkte sind Sibirische Schwertlilie, Echter Haarstrang, Wasserfenchel und Blauweiderich.

Aus Zeitgründen konnten die noch offengelassenen Weinberge am Salzigen See bei Röblingen und der Park des Schlosses Dieskau leider nicht mehr besucht werden.

Die Exkursion hat eindrucksvoll gezeigt, dass nicht nur ferne Lande, sondern auch Regionen vor unserer Haustür botanische Kleinodien bereithalten. Sie wurde geleitet von Dr. Matthias Hoffmann, dem wissenschaftlichen Leiter des botanischen Gartens der Martin-Luther-Universität, der die Teilnehmer so begeistert hat, dass sich am Ende alle einig waren, nächstes Jahr mit ihm das Unstrutgebiet im Süden von Sachsen-Anhalt zu besuchen.

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