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Gesetzliche Krankenkassen: Verwaltungskosten auf Rekordniveau

BERLIN (ks). Während die Diskussion um steigende oder sinkende Beitragssätze bei den gesetzlichen Krankenkassen anhält, zeigen neue Statistiken, dass ein Kostenblock der Kassen in den vergangenen Jahren besonders angewachsen ist: Sie haben im vergangenen Jahr 8,02 Mrd. Euro für ihre Verwaltung ausgegeben Ų damit ist ein neues Rekordhoch erreicht. Auch im laufenden Jahr steigen die Verwaltungskosten weiter: Im ersten Quartal 2003 liegen sie mit 1,8 Mrd. Euro bereits um 0,1 Mrd. Euro höher als im Vorjahres-Vergleichszeitraum. Seit April dieses Jahres sind die Kosten für die Verwaltung gesetzlich eingefroren.

Während die gesetzlichen Kassen im Jahr 1991 pro Mitglied noch 94 Euro für die Verwaltung ausgaben, belief sich dieser Kostenblock 2002 auf 157 Euro. Seit 1996 sind diese Kosten um 22 Prozent gestiegen und machen nun 5,58 Prozent der Gesamtausgaben aus. Diesen überproportionalen Anstieg will auch das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) bremsen. Eine Ministeriumssprecherin erklärte am 4. August in Berlin, dass neben den bereits ergriffenen Maßnahmen der kürzlich gefundene Gesundheitskompromiss dazu beitragen soll, die Verwaltungskosten der Krankenkassen zurückzuführen. Demnach sollen die Verwaltungsausgaben bis zum Jahr 2007 für jedes Mitglied nur entsprechend der Einnahmen steigen dürfen. Für Kassen, die entsprechend hohe Einnahmen haben, würden die Verwaltungskosten gedeckelt.

Zudem sehe der Kompromiss vor, dass die Versicherten künftig einen Auskunftsanspruch gegenüber ihren Krankenkassen haben: Die Kassen müssen ausweisen, wie hoch der Leistungsanteil auf der einen Seite und wie hoch der Anteil der Verwaltungs- und Personalausgaben auf der anderen Seite ist. Dies soll mehr Transparenz schaffen und den Versicherten ermöglichen, bei der Wahl ihrer Kasse auf deren Effizienz zu achten.

Neue Verwaltungsaufgaben verursachen neue Kosten

Die Krankenkassen führen ihre erhöhten Kosten auf beständig neue Verwaltungsaufgaben zurück, die ihnen die Politik zuweise. So müssten z. B. jährlich neue Festbeträge für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel ermittelt und Abrechnungsmanipulationen kontrolliert werden, erklärte der Pressesprecher des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen Florian Lanz gegenüber dem Handelsblatt (Ausgabe vom 4. August). Der Sprecher des AOK-Bundesverbands Udo Barske verweist zudem auf neue Kosten, die die Chroniker-Programme verursachen. Langfristig würden dadurch die Leistungsausgaben der Kassen allerdings sinken.

Der Chef der Barmer Ersatzkasse Eckart Fiedler sieht auch durch die elektronische Gesundheitskarte, die 2006 eingeführt werden soll, Mehrkosten in Höhe von einer Mrd. Euro auf die Kassen zukommen. Einige Kassen reagieren nun mit Personalabbau, Arbeitszeitverkürzungen und Filialenschließungen, um Einsparungen realisieren zu können.

Ministerium: Investitionskosten werden sich kurzfristig auszahlen

Das Ministerium wies insbesondere die Kritik an den Kosten für die Gesundheitskarte zurück. Der Staatssekretär im BMGS Klaus Theo Schröder erklärte, durch die Einführung der Karte entstünden zwar zunächst Kosten. Diese könnten aber durch ein innovatives Finanzierungskonzept "Zug um Zug" zurückverdient werden.

Auch die Ministeriumssprecherin machte deutlich, dass das im Zusammenhang mit der Gesundheitskarte geplante elektronische Rezept rund eine Mrd. Euro einsparen könne. Zwar setze jede Neuerung zunächst eine Investition voraus, "aber das rechnet sich schon nach ganz kurzer Zeit", so die Sprecherin. Ähnliches gelte im Hinblick auf die Chroniker-Programme: Sie kosteten anfangs Geld, aber eine gute Behandlung spare mittel- und langfristig enorme Kosten.

Während die Diskussion um steigende oder sinkende Beitragssätze bei den gesetzlichen Krankenkassen anhält, zeigen neue Statistiken, dass ein Kostenblock der Kassen in den vergangenen Jahren besonders angewachsen ist: Sie haben im vergangenen Jahr 8,02 Mrd. Euro für ihre Verwaltung ausgegeben – damit ist ein neues Rekordhoch erreicht. Auch im laufenden Jahr steigen die Verwaltungskosten weiter: Im ersten Quartal 2003 liegen sie mit 1,8 Mrd. Euro bereits um 0,1 Mrd. Euro höher als im Vorjahres-Vergleichszeitraum. Seit April dieses Jahres sind die Kosten für die Verwaltung gesetzlich eingefroren.

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