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- DAZ 34/2003
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Fortbildung
Eiscreme-Kopfschmerz: Eis langsam schlecken
Die teilnehmenden Schüler im mittleren Alter von 13 Jahren wurden einer von zwei Gruppen zugeteilt und bekamen 100 g Speiseeis. Die eine Hälfte sollte ihr Eis innerhalb von fünf Sekunden verschlingen, die anderen mussten nur etwa 50 Prozent ihrer Portion in den ersten 30 Sekunden essen und konnten sich danach Zeit lassen. Der Test wurde an den folgenden Tagen noch fünfmal wiederholt.
Das Resultat: Aus der schnellen Gruppe litten anschließend 27 Prozent unter Kopfschmerzen, in der langsamen nur 13 Prozent. Zusätzlich füllten die Kinder Fragebögen zu ihren bisherigen Erfahrungen mit Eiskopfschmerzen aus. Erstaunliche 80 Prozent der Schüler gaben an, nach dem Eisverzehr schon mal Kopfschmerzen gehabt zu haben.
Trigeminus-Nerv gereizt
Die Deutsche Gefäßliga geht davon aus, dass bis zu 40 Prozent der Bevölkerung an diesem Syndrom leiden. Und nachdem das Experiment im Winter stattfand, scheint auch das Vorurteil wiederlegt, dass Eiskopfschmerzen nur in der heißen Jahreszeit auftreten könnten.
Beim Genuss kalter Speisen oder Getränke wird am hinteren Gaumen oder Rachen durch die plötzliche Kälteeinwirkung der Trigeminus-Nerv gereizt. Der Kältereiz kann zu einem Krampf in den Blutgefäßen führen, der die Durchblutung des Nervs vermindert. Dadurch kommt es zu einem stechenden Schmerz in der Stirnmitte. pfi
Literatur
Kaczorowski, J., M. Kaczorowski: Ice cream evoked headaches (ICE-H) study: randomised trial of accelerated versus cautious ice cream eating regimen. Brit. Med. J.; 325 (7378): 1445 – 1446 (2002).
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