Fortbildung

Eiscreme-Kopfschmerz: Eis langsam schlecken

Kanadische Forscher ließen 150 Schüler Eis essen und untersuchten den Zusammenhang zwischen Essgeschwindigkeit und dem anschließenden Auftreten von Kopfschmerzen. Eine Schülergruppe sollte ihre Portion in fünf Sekunden verschlingen, die andere durfte sich Zeit lassen. Das Experiment ergab bei 27 Prozent der Schnell-Esser und 13 Prozent der Genießer "Eiskopfschmerzen". Beruhigend ist es, dass dieser Schmerz bei 60 Prozent der Schüler weniger als zehn Sekunden andauerte.

Die teilnehmenden Schüler im mittleren Alter von 13 Jahren wurden einer von zwei Gruppen zugeteilt und bekamen 100 g Speiseeis. Die eine Hälfte sollte ihr Eis innerhalb von fünf Sekunden verschlingen, die anderen mussten nur etwa 50 Prozent ihrer Portion in den ersten 30 Sekunden essen und konnten sich danach Zeit lassen. Der Test wurde an den folgenden Tagen noch fünfmal wiederholt.

Das Resultat: Aus der schnellen Gruppe litten anschließend 27 Prozent unter Kopfschmerzen, in der langsamen nur 13 Prozent. Zusätzlich füllten die Kinder Fragebögen zu ihren bisherigen Erfahrungen mit Eiskopfschmerzen aus. Erstaunliche 80 Prozent der Schüler gaben an, nach dem Eisverzehr schon mal Kopfschmerzen gehabt zu haben.

Trigeminus-Nerv gereizt

Die Deutsche Gefäßliga geht davon aus, dass bis zu 40 Prozent der Bevölkerung an diesem Syndrom leiden. Und nachdem das Experiment im Winter stattfand, scheint auch das Vorurteil wiederlegt, dass Eiskopfschmerzen nur in der heißen Jahreszeit auftreten könnten.

Beim Genuss kalter Speisen oder Getränke wird am hinteren Gaumen oder Rachen durch die plötzliche Kälteeinwirkung der Trigeminus-Nerv gereizt. Der Kältereiz kann zu einem Krampf in den Blutgefäßen führen, der die Durchblutung des Nervs vermindert. Dadurch kommt es zu einem stechenden Schmerz in der Stirnmitte. pfi

Literatur

Kaczorowski, J., M. Kaczorowski: Ice cream evoked headaches (ICE-H) study: randomised trial of accelerated versus cautious ice cream eating regimen. Brit. Med. J.; 325 (7378): 1445 – 1446 (2002).

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