Prisma

Ernährung: Essverbot fördert Essverlangen

Es ist wie überall im Leben: Verbote verlangen geradezu danach, übertreten zu werden. Das bestätigten wieder einmal die Ergebnisse einer Langzeitstudie in Pennsylvania, USA. Demnach erreichten Mütter, die ihre Töchter dazu angehalten hatten, weniger zu essen, genau das Gegenteil von dem angestrebten Ziel: Die Mädchen waren zunehmend versucht, auch ohne Hungergefühl zu essen.

Anlass für die Studie war der begründete Verdacht, dass ständige Ermahnungen der Eltern, sich mit dem Essen zurückzuhalten, die Kinder erst recht dazu verleiten könnten, selbst dann zu essen, wenn sie überhaupt keinen Hunger verspürten.

Über mehrere Jahre hinweg verfolgten die Wissenschaftler das Essverhalten sowie die körperliche Entwicklung von über hundert Mädchen. Auch wurde beobachtet, inwieweit die Mütter ihre Töchter zu restriktivem Essverhalten anhielten. Die Studienauswertung bezog sich auf Daten, die jeweils erhoben wurden, als die Mädchen fünf, sieben und neun Jahre alt waren.

Allgemein nahm die Tendenz zu essen, ohne wirklich hungrig zu sein, vom fünften bis hin zum neunten Lebensjahr signifikant zu. Besonders ausgeprägt war dieser Effekt bei Mädchen, die im Alter von fünf Jahren sehr häufig ermahnt wurden.

Am deutlichsten äußerte sich die Steigerung jedoch bei denjenigen Töchtern, die schon mit fünf Jahren übergewichtig waren und die zugleich in diesem Alter besonders eindringlich dazu aufgefordert wurden, sich beim Essen zurückzuhalten. Genetische Einflüsse hielten die Forscher ihrer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift "American Journal of Clinical Nutrition" zufolge für möglich. Auf Jungen allerdings seien die Ergebnisse nicht so ohne weiteres übertragbar. ah

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