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Arzneimittel und Therapie
Dialyse-System MARS: Hoffnung für leberkranke Patienten
Über 70 000 Patienten werden jährlich wegen schwerer Lebererkrankungen stationär behandelt, 20 000 sterben an den Folgen ihres chronischen Leberversagens. Eine Lebertransplantation als lebensrettende Maßnahme ist wegen der Knappheit der Organe in vielen Fällen nicht sofort oder gar nicht möglich.
Nur 750 Lebern werden jährlich in Deutschland transplantiert, weltweit sind es etwa 11 000. Die Betroffenen stehen unter einem enormen psychischen Druck, denn oft bleibt es unklar, wann und ob überhaupt eine Transplantation stattfinden wird.
Albumin entgiftet das Blut
Nun gibt es neue Hoffnung für sie. MARS (Molecular Adsorbents Recirculating System) ist ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung verschiedener Formen des Leberversagens, das sowohl durch einen akuten Leberausfall als auch durch Dekompensation bei chronischer Lebererkrankung verursacht sein kann. Nachdem klinische Studien die Wirksamkeit des Verfahrens nachgewiesen haben, sind seit 1999 mit dieser Therapie weltweit bereits mehr als 3000 Patienten behandelt worden.
Die Funktion des MARS-Systems ähnelt dem Prinzip der Nierendialyse. Es nutzt als toxinentfernenden Stoff das körpereigene Eiweiß Albumin, das bei gesunden Menschen die Giftstoffe im Blut bindet und zur Leber transportiert, wo sie neutralisiert und abgebaut werden.
Bei Menschen, bei denen diese Entgiftungsfunktion stark beeinträchtigt ist oder nicht mehr funktioniert, verbleiben die Giftstoffe im Blut und schädigen Nervenfunktionen und andere wichtige Organe und Systeme.
Das von dem Hightechunternehmen Teraklin in Rostock entwickelte und vielfach ausgezeichnete Gerät ist eine echte medizinische Innovation. Im Gegensatz zur Nierendialyse können Lebergifte aufgrund ihrer Wasserunlöslichkeit nicht durch Dialysemembranen hindurchwandern, sondern bleiben an den Transporteiweißen haften. MARS entfernt die Lebergifte aus dem Patientenblut mit einem Trick.
Hinter einer speziellen Membran "locken" Transporteiweiße mit freien Rezeptoren die Giftstoffe aus dem Blut durch die Membranporen hindurch. Durch die Auswahl des "Lock-Eiweißes" ist die Art und die Menge des Gifttransports steuerbar.
MARS wird eingesetzt bei plötzlichem Leberversagen, verursacht durch akute Virushepatitis B und C, leberschädigende Medikamente oder Drogen, Alkohol- und Pilzvergiftungen, weiterhin bei akuter Dekompensation bei chronischem Leberversagen, bei Transplantatversagen und Leberfunktionsstörung nach chirurgischen Eingriffen.
Das MARS-Verfahren stellt derzeit noch die Brücke zur Transplantation dar. Vielfach konnte jedoch bei Patienten, die mithilfe des MARS-Systems auf eine Not-Transplantation warteten, beobachtet werden, dass sich unter der Therapie die Leberfunktionen so weit normalisierten, dass sich sogar die Transplantation erübrigte.
Durch diese Beobachtung ermutigt, ist es das vorrangige weitere Forschungs- und Entwicklungsziel, mit dieser Methode auch andere Leberpatienten zu behandeln. Angesichts des enormen Organmangels ist dies eine große Hoffnung! ilm
MARS (Molecular Adsorbents Recirculating System) ist ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung verschiedener Formen des Leberversagens. Die Funktion des MARS-Systems ähnelt dem Prinzip der Nierendialyse. Es nutzt als toxinentfernenden Stoff das körpereigene Eiweiß Albumin. Das Verfahren stellt derzeit noch die Brücke zur Transplantation dar. Vielfach konnte jedoch auch beobachtet werden, dass sich unter der Therapie die Leberfunktionen soweit normalisierten, dass sich sogar die Transplantation erübrigte.
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