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- DAZ 5/2003
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Arzneimittel und Therapie
Wirbelsäulenversteifung: Resorbierbares Wirbelsäulenimplantat zugelassen
Knochenanomalien bei Kindern, komplizierte Trümmerbrüche und Verlust von Knochenmaterial durch Krebserkrankungen – gerade bei so genannten kritischen Knochendefekten mit Lücken, die mindestens das Doppelte des Knochendurchmessers betragen und die schwer zu heilen sind, weil das umliegende Gewebe den Platz verdrängt, den der Knochen zum Heilen benötigt, sind mit den resorbierbaren Implantaten gute Erfolge zu erwarten.
Biologisch abbaubares Polymer
Die Wirbelsäulenimplantate werden auf Basis eines Milchsäurecopolymers hergestellt, das den Heilungsprozess unterstützt und anschließend vollständig abgebaut wird. Das synthetische Polymer ist resorbierbar, biokompatibel und immunologisch inaktiv. Es wird seit vielen Jahren wegen seiner galenischen Eigenschaften als Träger für Formulierungen mit kontinuierlicher Freisetzung geschätzt sowie wegen der mechanischen Qualitäten und der Resorbierbarkeit, wenn es um knocheninterne Implantate oder um Implantate in Weichteilen geht (Gesichtschirurgie, orthopädische Chirurgie).
Diese Technologie bietet während der Knochenheilung ideale Voraussetzungen, da die Stabilität des sich abbauenden Implantats sukzessive auf den nachwachsenden Knochen übertragen wird. Ein weiterer Vorteil von Hydrosorb Telamon®: Das Implantatmaterial ist röntgenstrahlendurchlässig und erleichtert dem Chirurgen wesentlich die Beobachtung des Heilungsprozesses im Vergleich zu herkömmlichen Implantaten.
Der Zulassungsantrag fußt auf präklinischen Tierstudien und 18-monatigen klinischen Daten. Eine dreijährige Langzeitstudie zeigte, dass es bei Verwendung von starren Metallimplantaten (Titan) zu einem unvollständigen Knochenaufbau kommen kann, verglichen zu vollständigem Knochenaufbau bei Verwendung von resorbierbaren Implantaten. Röntgenbeobachtungen im Zeitraum von 6 und 36 Monaten zeigten eine vollständige Wirbelsäulenversteifung bei 86% der mit resorbierbaren Implantaten behandelten Gruppe, verglichen mit 33% der mit Titanimplantaten behandelten Gruppe. ck
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