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Kaiserschnitt: Verdoppelt das Risiko für eine spätere Totgeburt

War ein Kaiserschnitt früher für dem absoluten Notfall vorbehalten, wird er mittlerweile routinemäßig und immer häufiger auch "auf Wunsch" durchgeführt. Risikolos ist die Geburtsform jedoch nicht. Britische Wissenschaftler berichten z. B. davon, dass ein Kaiserschnitt das Risiko einer vorzeitigen Totgeburt bei einer zweiten Schwangerschaft verdoppelt.

Die Daten von mehr als 120 000 Frauen, die im Rahmen zweier großer Studien zwischen 1985 und 1998 gesammelt worden waren, wertete Gordon Smith von der Universität Cambridge aus. Seine statistische Analyse, in der sowohl gesundheitliche als auch soziale Faktoren berücksichtigt wurden, lieferte folgendes Ergebnis:

Während nur fünf von 10 000 Frauen, die ihre Kinder per Vaginalgeburt zur Welt gebracht hatten, in einer zweiten Schwangerschaft eine Totgeburt erlitten, stieg dieser Wert nach einem Kaiserschnitt auf 11 von 10 000 an.

Woran die Kinder gestorben waren, ließ sich anhand der Daten nicht feststellen. Smith zufolge ist eine Beeinträchtigung der Gebärmutterdurchblutung jedoch ein möglicher Grund. Er geht davon aus, dass der Schnitt in die Gebärmutter einige Blutgefäße unwiederbringlich zerstört hatte.

Die heranwachsenden Kinder konnten dann nicht ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt werden und sich deshalb nicht richtig entwickeln. Diese These werde dadurch gestützt, dass viele der vorzeitig verstorbenen Kinder sehr klein für ihr Alter gewesen seien, berichtet Smith in der Fachzeitschrift "Lancet".

Die Ergebnisse der Studie sollten vor allem Frauen zu denken geben, die nicht aus medizinischen Gründen über einen Kaiserschnitt nachdenken, schreibt er. Läge jedoch ein wirkliches Risiko für Kind oder Mutter durch eine vaginale Geburt vor, sei ein Kaiserschnitt natürlich zu empfehlen. ral

Quelle: Lancet 362, 1779 (2003)

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