Prisma

Alzheimer: Positives Denken als Schutz?

Bei der Suche nach Faktoren, die die Entstehung von Alzheimer fördern bzw. hemmen, sind amerikanische Wissenschaftler nun auf die Psyche gestoßen. Positiv denkende Menschen, so ihre Aussage, erkranken seltener an Alzheimer als melancholische oder depressive.

Knapp 800 freiwillige Testpersonen nahmen an der von Robert Wilson und Kollegen am medizinischen Zentrum der Rush-Universität in Chicago durchgeführten Studie teil. Auf einem Fragebogen mussten sie angeben, wie sie selbst ihre psychische Stabilität einschätzten.

Zusätzlich bekamen alle Probanden eine psychologische Untersuchung, deren Ergebnis anschließend mit den Fragebögen verglichen wurde. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurde die geistige und psychische Verfassung der Studienteilnehmer beobachtet.

140 entwickelten innerhalb dieser Phase die für das Frühstadium von Alzheimer typischen Erinnerungslücken. Dabei lag der Anteil der betroffenen Probanden, die mittels Fragebogen und Untersuchung zuvor als psychisch labil eingestuft wurden, doppelt so hoch wie der psychisch stabiler Testpersonen. Auch entwickelte sich der Gedächtnisverlust bei den psychisch anfälligeren Patienten fast zehnmal schneller als bei den anderen.

Das Fazit der Studiendurchführenden lautet daher auch, dass eine positive Grundeinstellung einen Schutz vor der Entstehung von Alzheimer bietet. Worauf dieser Schutz beruht bzw. über welche Mechanismen psychischer Stress die Krankheit forciert, ist noch unklar. Um dies herauszufinden, sollen nun weitere Studien folgen. Unter anderem soll untersucht werden, ob die regelmäßige Einnahme von Antidepressiva auch das Auftreten von Alzheimer verhindern kann. ral

Quelle: Neurology 61, 1479 (2003)

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