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DAZ aktuell
Alkohol, Tabak und andere Drogen bei Schülern weit verbreitet
Für die Studie wurden die Daten von insgesamt 11 043 Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Klasse in den Ländern Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ausgewertet. Themen der Untersuchung waren der Konsum psychoaktiver Substanzen sowie die persönlichen Einstellungen und Risikoabschätzungen der Schüler.
Mehr als drei Viertel haben schon geraucht
77,8 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einmal in ihrem Leben geraucht zu haben. Mädchen lagen dabei höher als Jungen: 79,1 Prozent der Schülerinnen gab gegenüber 76,4 Prozent der Schüler an, Erfahrungen mit dem Tabakkonsum zu haben. Von einem aktuellen Konsum berichteten 48,4 Prozent der weiblichen und 44,9 Prozent der männlichen Schüler. Dabei fanden sich unter den Hauptschülern mehr tägliche und auch mehr starke Raucherinnen und Raucher als bei Schülern in anderen Schulformen.
Das Risiko für gelegentlichen Zigarettenkonsum wurde von der Mehrheit der Befragten als gering eingestuft: 14,2 Prozent sahen kein, 46,6 Prozent lediglich ein leichtes Risiko. Demgegenüber wurde das Risiko, das sich durch einen täglichen Konsum von einer Packung oder mehr ergibt, von den meisten Jugendlichen (70,5 Prozent) als hoch eingestuft.
Alcopops beliebter als Bier
Bei der Befragung zum Themenkreis Alkohol ergab sich, dass in den vorangegangenen zwölf Monaten lediglich sechs Prozent der Jungen und fünf Prozent der Mädchen abstinent waren. In den letzten 30 Tagen vor der Erhebung wurden am häufigsten Alcopops getrunken (63 Prozent), gefolgt von Bier (56 Prozent), Spirituosen (51 Prozent) und Wein/Sekt (50 Prozent).
Insgesamt 38 Prozent der befragten Jugendlichen berichten von Trunkenheitserlebnissen in den letzten 30 Tagen. Jeder zweite Jugendliche unter 14 Jahren war schon einmal betrunken. Einen zumindest einmaligen Konsum von fünf oder mehr Gläsern Alkohol bei einer Trinkgelegenheit in den letzten 30 Tagen gaben 59 Prozent der Schülerinnen und Schüler an.
Bei den illegalen Drogen ist Cannabis Spitzenreiter
Weiterhin berichteten 32,6 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler, bereits einmal irgendeine illegale Substanz probiert zu haben. Dabei lagen die Jungen mit 36 Prozent vor den Mädchen mit 29,5 Prozent. Cannabis war mit 30,6 Prozent die am häufigsten konsumierte Substanz. Die Lebenszeitprävalenz der Erfahrung mit illegalen Drogen ohne Cannabis lag demgegenüber bei lediglich zehn Prozent.
Verglichen mit den relativ hohen Erfahrungswerten des Cannabiskonsums ist eine häufige Einnahme dieser Substanz aber eher selten. Nur fünf Prozent der Jugendlichen gaben an, in den letzten 30 Tagen vor der Befragung öfter als einmal pro Woche Cannabis zu sich genommen zu haben.
Drogenbeauftragte: Prävention stärken
Caspers-Merk erklärte anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse, diese seien "ein weiteres Alarmsignal". Es habe sich der Trend aus anderen Befragungen bestätigt, dass mittlerweile mehr Mädchen als Jungen rauchen. Erschreckend sei auch, dass Alcopops das beliebteste alkoholische Getränk und Trunkenheitserfahrungen bei der Jugend keine Seltenheit seien.
"Die Ergebnisse bestärken mich darin, einen Schwerpunkt meiner Arbeit auf die Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen zu legen. Je früher der riskante Konsum von Suchtmitteln aufgenommen wird, desto schneller kann sich eine Abhängigkeit einstellen", so die Drogenbeauftragte.
Die vollständigen Ergebnisse der Befragung mit den einzelnen Länderberichten finden Sie im Internet unter www.drogenbeauftragte.de.
Jeder zweite Jugendliche unter 14 Jahren war schon einmal betrunken. Fast die Hälfte der Neunt- und Zehntklässler raucht, ein Drittel hat bereits illegale Substanzen probiert. Zu diesem Ergebnis kommt die "Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen" (ESPAD), an der sich Deutschland 2003 erstmals beteiligt hat. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, wertet die ESPAD-Daten als "Alarmsignal".
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