Prisma

Narkolepsie: Orexin als Muntermacher

Der unüberwindliche Zwang, tagsüber in Schlaf zu fallen, macht es einem Narkolepsie-Patienten nicht leicht, ein normales Leben zu führen. Nebenbei erschweren weitere Symptome wie Kataplexie, d. h. plötzlich auftretender, kurzzeitiger Verlust der Muskelspannung, den Alltag erheblich. Vielversprechend klingen die Ergebnisse einer Studie, die das Neuropeptid Orexin als Therapieoption untersuchte.

Die überwiegende Mehrheit der Patienten, die an Narkolepsie leiden, zeichnet sich durch niedrige oder sogar nicht messbare Werte an Orexin im Liquor aus. Es wird vermutet, dass dafür im Hypothalamus ein Verlust der Neuronen, die Orexin produzieren, verantwortlich ist. Im Rahmen ihrer Studie injizierten Masashi Yanagisawa und seine Kollegen von der University of Texas das Orexin gentechnisch veränderten Mäusen, die selbst kein Orexin zu bilden vermochten.

Die Wissenschaftler berichten in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences", dass sich daraufhin unter anderem die Fähigkeit der Mäuse, wach zu bleiben, verbesserte und gleichzeitig die Kataplexie wirkungsvoll unterdrückt wurde. Besondere Bedeutung messen die Wissenschaftler der Erkenntnis zu, dass die Mäuse demnach die Fähigkeit, auf das Orexin zu reagieren, nicht verloren haben.

Anders als bei den derzeit gerne angewandten Amphetaminen muss bei der Therapie mit Orexin nicht die erzwungene Wachheit durch zusätzlichen Schlaf kompensiert werden. Übertragen auf den Menschen könnten Orexin-Rezeptoragonisten daher in Zukunft eine vielversprechende Therapieoption darstellen. Allerdings werden dafür laut BBC-Online noch ca. fünf bis zehn Jahre Forschungsarbeit notwendig sein. ah

Quelle: www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.0400590101

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