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Mykosen: Erstes freies Institut für Pilzkrankheiten eröffnet

BERLIN (cb). Pilzerkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet, nach Ansicht vieler Fachleute jedoch noch unzureichend behandelt. Schätzungen besagen, dass beispielsweise 70 Prozent aller Patienten mit Fußpilz nicht zum Arzt gehen, da sie ihn nicht als Infektionskrankheit betrachten, sondern teilweise als "kosmetisches Problem" verharmlosen. Das am 10. Mai 2004 in Berlin neu gegründete erste freie Institut für Pilzkrankheiten möchte seinen Beitrag dazu leisten, die Betreuung von Patienten mit Mykosen zu verbessern.

Gründer und Inhaber des Instituts ist Prof. Dr. Hans-Jürgen Tietz, der zuvor über 23 Jahre an der Dermatologischen Klinik der Charité in Berlin gewirkt hat und als international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Pilzforschung gilt. In seiner Eröffnungsansprache wies Tietz darauf hin, dass Mykosen in Deutschland zwar weit verbreitet sind, dieser Tatsache aber zuwenig Beachtung geschenkt werde. Dies zeigt sich seiner Ansicht nach zum Beispiel darin, dass es in Deutschland keinen einzigen Lehrstuhl für Mykologie gibt und sich dies in den kommenden Jahren wohl auch nicht ändern wird. "Die Mykologie ist für junge Ärzte zu unattraktiv", so Tietz.

Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen

"Mykosen spiegeln immer auch gesellschaftliche Veränderungen wider", erläuterte Tietz bei einem Rundgang durch seine Einrichtung. Die Tatsache, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, führe dazu, dass jetzt wieder Pilze identifiziert werden, die jahrzehntelang aus Deutschland verschwunden waren. Auch die Reisefreudigkeit der Deutschen und ihre Liebe zu Haustieren, besonders Hunden und Katzen, trage zur Verbreitung von Pilzerkrankungen bei.

Tietz erwähnte in diesem Zusammenhang den obligat pathogenen Keim Microsporum canis, den häufigsten Dermatophyten der Katze. In beliebten Urlaubsgebieten wie z. B. Mallorca könne man sich leicht über streunende Katzen infizieren, hier seien vor allem Kinder gefährdet. Tietz riet dazu, eine konsequente Expositionsprophylaxe zu betreiben, d. h. diese Tiere nicht anzufassen, sowie in der Reiseapotheke eine antimykotische Salbe mitzuführen.

Einheit aus Diagnostik, Therapie und Forschung

Das Institut für Pilzkrankheiten ist eine Spezialpraxis für Patienten mit Mykosen, insbesondere Problempatienten, bei denen bisherige Therapien erfolglos waren. Die Abrechnung erfolgt in der Regel privat, einige Leistungen werden auch von den Krankenkassen erstattet. Ein zweiter Schwerpunkt des Instituts sind Auftragsarbeiten. Dank einem modern ausgestatteten Speziallabor können aus eingesandten Proben Erreger identifiziert werden.

Die Auftraggeber (z. B. Dermatologen) erhalten zusammen mit dem Namen des Pilzes auch Therapieempfehlungen. Tietz führt an seinem Institut außerdem Arzneimittelstudien im Auftrag der pharmazeutischen Industrie sowie bundesweit Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Ärzte, Apotheker, MTA und PTA durch.

Kontakt: Institut für Pilzkrankheiten, Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Tietz, Luisenstr. 50, 10117 Berlin, Tel.: (0 30) 2 88 73-6 50

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