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Nikotinkonsum: Risikofaktor Rauchen – Fakten und Zahlen
Deutschlands Raucher produzieren pro Jahr ca. 7500 Tonnen giftige Kohlenwasserstoffverbindungen, das ist etwa zehnmal so viel wie eine moderne Müllverbrennungsanlage jährlich ausstoßen darf. Darunter leiden auch die Nichtraucher, wie seit Oktober 2003 auf jeder Zigarettenpackung zu lesen ist: "Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu".
Raucher sind gegenüber Nichtrauchern durch Krankheiten der Lunge (Krebs), des Herzens (Koronare Herzkrankheit) und der Blutgefäße (Bluthochdruck, Schlaganfall) gefährdet. Schon 1975 sah sich deshalb die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu der Feststellung veranlasst, dass durch keine andere Einzelmaßnahme mehr Menschenleben gerettet und mehr Krankheiten verhütet werden können als durch eine deutliche Senkung des Zigarettenkonsums. 1988 wurde das Rauchen von der WHO auf die Liste der Suchtkrankheiten gesetzt.
Immense Schäden
In Deutschland sterben jährlich zwischen 110 000 und 150 000 (von 850 000) Menschen an den Folgen des Nikotinkonsums. Das sind mehr als durch Alkohol, Verkehrsunfälle, illegale Drogen, AIDS, Mord und Selbstmord zusammengenommen. Stürzten in den Vereinigten Staaten während eines Jahres täglich drei voll besetzte Jumbojets ab, würden die Menschen vermutlich das Fliegen aufgeben, doch die Zahl der Opfer ist die gleiche wie die beim Rauchen (eine halbe Million).
Weltweit sterben pro Jahr etwa 3 Millionen Menschen an den unmittelbaren Folgen des Rauchens. Sollten die Chinesen ihre Rauchgewohnheiten nicht ändern, so ist vorauszusehen, dass im Laufe der kommenden 50 Jahre jeder dritte heute junge Chinese an den Folgen des Rauchens sterben wird, das sind 100 Millionen Menschen. Raucher sind im Durchschnitt 30 Prozent häufiger krank als Nichtraucher. Die WHO beziffert den Schaden, der durch Folgeerkrankungen, Produktivitätsausfall sowie Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit entsteht, mit 17,5 Milliarden Euro.
Männer rauchen nach wie vor häufiger als Frauen, diese holen jedoch auf. Das Geschlechterverhältnis ist dabei, sich anzugleichen. Dies bezieht sich vor allem auf den Lungenkrebs, der den Brustkrebs als bisher häufigste Tumorform allmählich abzulösen beginnt. Starke Raucher (mehr als 20 Zigaretten täglich) verkürzen ihr Leben durchschnittlich um 8 Jahre, das bedeutet, dass jede Zigarette einen Raucher 5 Minuten seines Lebens kostet.
Jede nicht gerauchte Zigarette zählt
Für den, der mit dem Rauchen aufhört, gibt es aber auch gute Nachrichten: 10 Jahre nach Aufgabe entspricht das Lungenkrebsrisiko dem eines Nichtrauchers, und nach 15 Jahren sinkt das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko auf Nichtraucher-Niveau. Nichtraucher, die mit Rauchern zusammenleben, haben ein um 35 Prozent höheres Risiko für Lungenkrebs als solche, die dies nicht tun. Für Deutschland wurde geschätzt, dass etwa 500 Nichtraucher jährlich durch Passivrauchen sterben, für die USA wird ihre Zahl mit 50 000 angegeben.
Weiterhin wird Passivrauchen für Herzkrankheiten bei Nichtrauchern verantwortlich gemacht. 35 000 bis 40 000 Nichtraucher sollen in den USA jährlich an einer durch Passivrauchen verursachten Herz-Kreislauf-Krankheit sterben. In Amerika wurde das Passivrauchen in die Klasse "K1 kanzerogen" eingestuft, was bedeutet, dass es sich bei ihm um eine nicht zu bezweifelnde Krebsursache handelt.
Gesetze gegen das Passivrauchen
Seit der Arbeitsstättenverordnung vom Oktober 2002 hat jeder Arbeitnehmer ein Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz. Im Gegensatz zur Frühstücks- und Bildschirmpause besteht kein Anspruch auf eine Zigarettenpause. Nicht Mitrauchen wollen, ist kein Zeichen mangelnder Toleranz. Passivrauchen ist nach Ansicht der WHO ein indiskutables Gesundheitsrisko.
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