BVA-Info

PTA – die Entstehung eines neuen Berufs

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des BVA werfen wir einige Schlaglichter auf die Geschichte der pharmazeutischen Berufe. Der "jüngste" Beruf in dieser Reihe ist die PTA, das so genannte "mittlere" pharmazeutische Personal, dessen erste Erwähnung ebenfalls 50 Jahre alt ist.

Apotheker fürchteten ihre Abwertung durch die PTA

Die ersten Anregungen zur Schaffung des "mittleren" Personals gehen auf die Hauptversammlung des Deutschen Apothekertages 1954 in München zurück. Damals wurde ein entsprechender Antrag von der Hauptversammlung noch vehement abgelehnt. Die Gegner und Skeptiker vertraten die Meinung, dass die Tätigkeit des Apothekers abgewertet würde und eine echte Entlastung des Apothekers fraglich sei, da der pharmazeutisch-technische Assistent keine Vertretungsbefugnis habe und die ständige Gegenwart des Apothekers erforderlich sei. Es waren also in erster Linie standespolitische Gesichtspunkte, weniger gesundheitspolitische Bedenken, die gegen eine Schaffung dieses Berufes sprachen.

In den folgenden Jahren wurde weiter heftigst über die Einführung der PTA in der Standespolitik diskutiert. Auf dem Apothekertag 1961 in Bad Wiessee kam dann eine Mehrheit für die Schaffung eines "pharmazeutischen Hilfsberufes" zustande. Es sollten noch einmal sieben Jahre ins Land ziehen, bis endlich am 24. März 1968 das Gesetz über den Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten in Kraft trat.

Auch der BVA war gegen den PTA-Beruf

}Wie stand der BVA zu diesem Thema? Als die Diskussion um die Schaffung des PTA-Berufes begann, waren angestellte Apotheker und Vorexaminierte die überwiegende Mehrheit der Mitglieder. Diese fühlten sich durch einen weiteren Beruf in ihrer Existenz bedroht. Noch 1965 rief der BVA dazu auf, die Einführung der PTA zu verhindern:

"Gefahren erwachsen uns auch aus unseren eigenen Reihen, insbesondere durch den Versuch, ein pharmazeutisch-technisches Personal mit Befugnissen zu schaffen, die bisher ausschließlich dem Apotheker vorbehalten waren. Ein solches Personal wird unseren Arbeitsplatz als angestellte Apotheker bedrohen. Es ist uns gelungen, dieses Unheil 10 Jahre lang abzuwehren. Die Kräfteverschiebungen in unserem Stande lassen erkennen, dass es in Zukunft nur möglich sein wird, die Schaffung eines solchen Personals zu verhindern, wenn alle angestellten Apotheker sich unserem Verband anschließen."

Doch kurz nachdem das PTA-Gesetz in Kraft getreten war, wandte sich der damalige 1. Vorsitzende des BVA, Franz Gräser, an die Mitglieder und bezeichnete es als eine wichtige Aufgabe des BVA, sich des PTA insbesondere auch in tarifrechtlicher Hinsicht anzunehmen. Im November 1972 wurde die erste PTA in den Vorstand des BVA gewählt.

Von der Defektur zum Handverkauf

Das Berufsbild entwickelte sich im Laufe der Jahre ganz anders als ursprünglich gedacht. Bei der Schaffung des PTA-Berufes stand die Entlastung des Apothekers im Labor und in der Rezeptur im Vordergrund, da zu dieser Zeit noch viel mehr selbst hergestellt wurde. Viele PTAs erinnern sich sicher noch an die Unmengen von Cito-Guakalin Hustensaft und Stada Hustentees, die sie rechtzeitig zur Saison im Labor herstellen durften! Nach und nach verringerten sich die Defekturen aber im Tätigkeitsbereich der PTA, und sie stand mehr und mehr im Handverkauf.

Die Ausbildungsordnung passte sich dem aber nicht an. Anfang der 90er-Jahre wurden deshalb die Rufe nach einer Umgestaltung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung zur PTA immer lauter. Auch im BVA wurde darüber diskutiert und so bildete sich eine Kommission aus aktiven PTAs, die sich intensiv mit einer Überarbeitung beschäftigte. Vorschläge wurden erarbeitet und dem Bundesministerium für Gesundheit vorgelegt. An dem Entwurf zur Novellierung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung des Ministeriums haben die PTAs im BVA so aktiv mitgewirkt. Dieser Entwurf passierte im Herbst 1997 den Bundesrat und trat zum 1. August 1998 in Kraft.

Aus diesem lockeren Verbund von aktiven PTAs entstand die Idee, innerhalb des BVA für die einzelnen Berufe eine Plattform zu schaffen: die Fachgruppen waren geboren! Hier kann sich jede Berufsgruppe mit ihren speziellen Belangen, wie z. B. Fragen zur Ausbildung, zur tariflichen Eingruppierung, auseinandersetzen. Die Fachgruppe PTA ist dabei sehr aktiv, sie entwickelt ständig neue Ideen und gibt viele Impulse zur Weiterentwicklung des BVA und des PTA-Berufes. Die Fachgruppe PTA ist Mitglied im CEPT (Committee of European Pharmacy Technicians), einem Zusammenschluss nordeuropäischer PTA (siehe folgenden Kurzbericht).

Und wie wird es weitergehen mit der PTA? Sie wird sich beharrlich fortbilden und weiterentwickeln und ihren festen Platz in der Apotheke behalten. Auch in Zukunft wird sie ihre Forderungen selbstbewusst vorbringen und sich in der Gestaltung des Arbeitsplatzes Apotheke mit einbringen. Kurzum: Auch in Zukunft wird die PTA ständig in der Diskussion sein und sich nicht stumm hinter einer Salbenschale verstecken!

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