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Arzneimittelausgaben: KBV rechnet nicht mit großen Einsparungen
Hansen räumte ein, dass es im ersten Quartal 2004 zu Einsparungen gekommen ist. Dafür sorgten die erhöhten Zuzahlungen der Patienten, die Herausnahme der rezeptfreien Präparate aus der Erstattungspflicht der gesetzlichen Kassen sowie die Herstellerrabatte. Das erste Quartal sei jedoch untypisch, da es durch Vorzieheffekte des letzten Jahresquartals 2003 geprägt war, erklärte Hansen weiter. Es sei im Übrigen ein Verdienst der Ärzte, dass die notwendige Medikamentenversorgung der Patienten trotz knapper Ressourcen nicht leide: "Wir Ärzte denken beim Verschreiben in erster Linie an das Wohl unserer Patienten."
Dass die Ausgaben nicht in dem Maß sinken werden, wie die Politik es eingeplant habe, liege zum einen daran, dass bei nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln "der erhoffte Preiskampf" ausblieb, erläuterte Hansen. Er verwies auf eine Studie des Pharma-Marktforschungsunternehmens IMS Health: Dieser zufolge hielten rund 95 Prozent der Apotheken den Preis eines ausgewählten Schmerzmittels stabil, während nur rund vier Prozent ihn senkten. Ein Prozent erhöhte sogar den Preis.
Auch die erhofften Einsparungen durch die Einführung von Festbeträgen für patentgeschützte Arzneimittel werde in diesem Jahr noch bescheiden ausfallen. Erst kürzlich konnte sich der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss auf erste Festbetragsgruppen einigen. "Die Festbetragsregelungen greifen jedoch erst im Herbst und sparen somit maximal 75 Mio. Euro ein", so Hansen.
Die großen Ausgabenrückgänge werden dem KBV-Vize zufolge somit ausbleiben. "Legt man das erste Quartal zugrunde, so liegen die Einsparungen zwischen 350 bis 440 Mio. Euro. Daraus ergibt sich hochgerechnet aufs Jahr eine Spanne zwischen 1,4 bis maximal rund 1,8 Mrd. Euro." Doch auch diese Summe müsse skeptisch betrachtet werden, da die Zahl der von Zuzahlungen befreiten Versicherten im Laufe des Jahres stark zunehmen werde.
Hansen warb erneut für das Festzuschussmodell der KBV – dieses würde von Patienten sicherlich als gerechter empfunden werden als die derzeitige Zuzahlungsregelung. Nach diesem Modell erstatten die Krankenkassen ihren Versicherten einen festgelegten Höchstpreis je Medikamentengruppe komplett. Wählt der Versicherte ein Präparat, das oberhalb des Festpreises liegt, zahlt er den Differenzbetrag selbst.
Mit dem Festzuschussmodell der KBV ließen sich rund zwei Mrd. Euro einsparen, erklärte Hansen. Zudem liegen aus Sicht der KBV noch Spielräume bei der Gestaltung der Preise und somit Einsparpotenziale vor. "Das zeigen die hohen finanziellen und Naturalrabatte, die Hersteller den Apotheken einräumen", so Hansen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bezweifelt, dass die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in diesem Jahr erhebliche Einsparungen im Arzneimittelbereich wird verbuchen können. Dr. Leonhard Hansen, Zweiter Vorsitzender der KBV, widersprach damit den Prognosen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), die Anfang Mai mit einer Einsparung von 4,35 Mrd. Euro für 2004 rechnete.
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