Prisma

Genmutation lässt Muskeln wachsen

Ein vierjähriger Junge könnte der Schlüssel zu einem neuen Behandlungsansatz gegen Muskelschwund sein. Das Kind kann aufgrund einer Genmutation bereits heute bei horizontal ausgestreckten Armen in jeder Hand eine 3-Kilogramm-Hantel halten.

Grund für die außergewöhnliche Stärke des deutschen Jungen ist eine Mutation im Gen für Myostatin. Dieses Gen wurde bereits bei Mäusen näher untersucht: Wird es blockiert, werden Mäuse doppelt so muskulös wie normale Tiere. Bis zur Entdeckung des hier beschriebenen Falls war jedoch kein vergleichbarer Effekt beim Menschen bekannt. Das Kind war gleich nach seiner Geburt von Markus Schelke, einem Neurologen der Medizinischen Universität Berlin, untersucht worden, weil ihm die herausragenden Oberschenkel- und Oberarmmuskeln des Babys aufgefallen waren. Er vermutete eine Myostatin-Mutation, was sich bei der Untersuchung des Myostatin-Gens des Jungen bestätigte.

Die Entdeckung könnte als Ausgang für die Entwicklung von Arzneistoffen zur Behandlung des Muskelschwunds dienen. Allerdings könnte sie auch missbräuchlich verwendet werden: Für Amateur- und Profisportler, die sich mehr Muskelmasse wünschen, wäre die Blockade von Myostatin sicher ein reizvoller Gedanke. ral

Literatur: www.newscientist.com

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.