Arzneimittel und Therapie

Weißdorn-Extrakt: Mehr Kraft fürs Herz

Ein standardisierter Weißdorn-Extrakt stärkt nicht nur das Herz, sondern auch allgemein die körperliche Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden, wenn das Phytopharmakon in ausreichender Dosierung von Senioren eingenommen wird.

Schon seit vielen Jahren wird Weißdorn-Extrakt (Crataegus) zur Behandlung der milden Herzinsuffizienz eingesetzt, wobei aber lediglich für den wässrig-alkoholischen Trockenextrakt aus Blättern mit Blüten eine positive Monographie der Kommission E vorliegt.

Die herzstärkende Wirksamkeit von Crataegus wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen. So wurde gezeigt, dass der Extrakt eine Besserung der subjektiven Beschwerden bei der Herzinsuffizienz bewirkt und eine jüngst publizierte Metaanalyse wies eine statistisch signifikant gesteigerte, maximale Leistungsfähigkeit unter der Dauermedikation nach. Unter der Einnahme konnte die maximale Sauerstoffaufnahme als Maß der Fitness bei Patienten mit milder Herzinsuffizienz durch Crataegus, nicht jedoch durch Plazebo gebessert werden. Es wurde ebenfalls die Belastungszeit bis zum Erreichen der anaeroben Schwelle gesteigert, also die Zeit, bis es durch die körperliche Aktivität zum Eingehen einer Sauerstoffschuld kommt.

Antioxidative und antiarrhythmische Effekte

Diese verbesserte Leistungsfähigkeit bei Herzinsuffizienz-Patienten dürfte in erster Linie durch eine verbesserte kardiopulmonale Leistungsfähigkeit und eine Steigerung der Herzleistung bedingt sein. Denn der Weißdorn-Extrakt wirkt, wie Versuche an isoliertem Herzmuskelgewebe zeigen, positiv inotrop. Er führt zu einer Vasodilatation und hat darüber hinaus antioxidative und auch antiarrhythmische Wirkungen. Es resultierte eine Verbesserung einer endothelialen Dysfunktion und ebenso eine Hemmung der Lipidoxidation durch die Elimination von Sauerstoffradikalen.

Die registrierten Effekte lassen eine verbesserte Prognose bei Herzinsuffizienz-Patienten erwarten. Ob diese Hoffnung zutrifft, wird derzeit in der SPICE-Studie (Survival and Prognosis Investigation of Crataegus-Extract WS 1442) geprüft. In der Studie sollen knapp 3000 Patienten mit milder Herzinsuffizienz zwei Jahre lang mit dem Phytopharmakon (Crataegutt novo® 450) in einer Dosierung von 900 mg/Tag behandelt werden. Anschließend wird überprüft, ob durch die Therapie das Auftreten eines plötzlichen Herztodes sowie weiterer Herz-Kreislauf-Komplikationen minimiert werden können. Mit dem Studienergebnis wird Ende 2005 gerechnet.

Mehr Leistungskraft auch bei herzbewussten Gesunden

Allerdings scheint der Crataegus-Extrakt nicht nur bei der Herzinsuffizienz therapeutisch wirksam zu sein. Vielmehr können auch herzbewusste gesunde ältere Menschen von der Einnahme des Phytopharmakons profitieren. Das legt das Ergebnis einer ersten orientierenden Untersuchung bei 27 "sportiven Senioren" im mittleren Alter von 64 Jahren nahe. Sie nahmen acht Wochen lang einen standardisierten Crataegus-Extrakt ein, und es wurde die Leistungsfähigkeit anhand ergometrischer Untersuchungen und das allgemeine Wohlbefinden durch einen standardisierten Fragebogen zur Lebensqualität überprüft.

Das Ergebnis: In beiden Gruppen stieg die körperliche Leistungsfähigkeit an, wobei unter Crataegus (19 Probanden), nicht aber in der unbehandelten Kontrollgruppe (8 Probanden) auch die Sauerstoffaufnahmekapazität als Maß der körperlichen Fitness zunahm. Außerdem sank unter dem Phytopharmakon tendenziell der Körperfettanteil wie auch ein erhöhter systolischer Blutdruck. Auffällig war das bessere subjektive Befinden. Immerhin gaben 40 Prozent der Probanden unter Crataegus an, sich leistungsfähiger, körperlich fitter und allgemein vitaler zu fühlen.

Qualität entscheidet

Die Ergebnisse gelten lediglich für den wässrig-alkoholischen Trockenextrakt aus Blättern mit Blüten, der auf die entscheidenden Inhaltstoffe (OTP, oligomere Procyanidine) standardisiert ist, nicht jedoch für beliebige Extrakte, wie sie auch im Supermarkt erhältlich sind. Entscheidend ist die pharmazeutische Qualität des Phytopharmakons, wobei neben der Verwendung von Blättern mit Blüten und der Standardisierung auf die Inhaltsstoffe, die Erfüllung der Transparenzkriterien genannt wurden und auch die ausreichende Dosierung, die 900 mg/Tag nicht unterschreiten sollte.

Quelle

Prof. Dr. Wolfgang Uwe Eckart, Heidelberg; Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Frankfurt; Prof. Dr. Christian J. F. Holubarsch, Bad Krozingen; Prof. Dr. Klaus-Michael Braumann, Hamburg: Pressegespräch "Crataegutt®", Köln, 25. Juni 2004, veranstaltet von der Dr. Willmar Schwabe GmbH, Karlsruhe. Christine Vetter, Köln

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