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- DAZ 32/2004
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Arzneimittel und Therapie
Öko-Test: Potenzmittel – wirksam oder nur teuer?
In Deutschland sind zirka sechs Millionen Männer von Potenzproblemen betroffen die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich sehr viel höher. Um das Liebesleben wieder in Schwung zu bringen, ist Mann oft bereit alles, vieles zu versuchen. Leider gehen die wenigsten zum Arzt und holen sich professionelle Beratung und Hilfe, viele versuchen mit teilweise dubiosen, aber sehr teuren Mitteln ein aufrichtendes Ergebnis zu erzielen.
Zuverlässig in der Wirkung
Zu den rezeptpflichtige Arzneimitteln, deren Wirkung eindeutig belegt ist, gehören die Phosphodiesterase-5-Hemmer Apomorphin und Alprostadil. Die PDE-5-Hemmer Sildenafil (Viagra®), Tadalafil (Cialis®) und Vardenafil (Levitra®) wurden mit sehr gut beurteilt. Apomorphin (Ixense®, Uprima®) stellt eine Alternative vor allem für jene Patienten dar, die keine PDE-5-Hemmer einnehmen können, auch sie wurden mit sehr gut bewertet. Ebenso Alprostadil (Caverject®, Muse®, Viridal®), das direkt in den Penisschwellkörper gespritzt wird. Yohimbin dagegen, das Alkaloid aus der Rinde des Yohimbebaums, (Yocon-Glenwood® Tabletten, Yohimbin Spiegel® Tabletten), erhielt ein genügend, da die pharmakologische Begutachtung eine widersprüchlich Datenlage ergab.
Nur ein ungenügend erhielt Acecarbromal (Afrodor® 2000 überzogene Dragees), das je nach Dosis beruhigend, hypnotisch sowie narkotisch wirkt. Bei der Verstoffwechslung wird Bromid freigesetzt, welches bei wiederholter Anwendung Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit und Bromakne auslösen kann. Im Beipackzettel fehlen entsprechende Warnhinweise. Zudem ist die Wirksamkeit für die beanspruchten Anwendungsgebiete wie ungenügende Erektion und Ejakulationsstörungen nicht ausreichend in klinischen Studien belegt, so Öko-Test.
Pflanzliche und tierische Aphrodisiaka
Die sonstigen getesteten Potenzmittel enthalten zwar eine Fülle unterschiedlicher, oft exotischer Inhaltsstoffe, die auch aus der Volksmedizin bekannt sind, ihre Wirksamkeit ist in klinischen Studien jedoch nicht nachgewiesen. Das Spektrum reicht hierbei von Potenzholz, getrockneten Damianablättern, Sabalfrüchten, Colanuss und Ginseng bis hin zur Spanischen Fliege und Rinderhodenextrakt. Bei 16 Produkten waren die Inhaltsstoffe jedoch nicht ausreichend deklariert, bei etlichen Produkten fehlten Angaben, wie die verwendeten Extrakte genau hergestellt wurden. Bei den Nahrungsergänzungsmitteln waren in der Zutatenliste zwar die verwendeten Extrakte, nicht jedoch die Art der Herstellung und die Menge genannt. Alle diese Präparate wurden mit mangelhaft oder ungenügend bewertet.
Testkriterien
Bei den ausgewählten Präparaten wurden sowohl die Wirkstoffe als auch die Beipackzettel pharmakologisch begutachtet sowie die enthaltenen Hilfsstoffe und die Verpackungen im Labor untersucht. Zur Abwertung um jeweils vier Stufen führten eine nicht nachgewiesene Wirksamkeit sowie der Wirkstoff Acecarbromal. Zur Abwertung um jeweils zwei Stufen führten eine nur zum Teil belegte Wirksamkeit sowie fehlende Hinweise auf Nebenwirkungen im Beipackzettel. Zur Abwertung um jeweils eine Stufe führten eine nicht ausreichende Deklaration von Inhaltsstoffen, ein Alkoholgehalt von mehr als 5 Vol.-% in Säften und mehr als 10 Vol.-% in Tropfen sowie PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe in der Verpackung.
Die Testergebnisse pharmakologische Begutachtung, Hilfsstoffe und Verpackung wurden zunächst getrennt bewertet. Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis pharmakologische Begutachtung und der Beurteilung der Hilfsstoffe. Das Gesamturteil kann nicht besser sein als das schlechteste Einzelergebnis. Eine Verpackung, die befriedigend oder schlechter ist, verschlechterte das Testergebnis Hilfsstoffe um eine Stufe.
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784 S., 1700 zum Teil farbige Abbildungen; zahlreiche Tabellen, gebunden. 78 Euro Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2003. ISBN 3-8047-1963-5
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