Prisma

Impfstoff gegen A-Streptokokken in Entwicklung

Streptokokken der Gruppe A sind weit verbreitet. Die Haut stellt im allgemeinen einen wirkungsvollen Schutz gegen den Erreger dar, gelangt er jedoch darunter, ist Vorsicht geboten. Einen Schutz vor A-Streptokokken soll in der Zukunft ein Impfstoff bieten, der derzeit an der University of Maryland School of Medicine entwickelt wird.

Streptokokken der Gruppe A verursachen unter anderem Halsentzündungen und können das akute rheumatische Fieber auslösen, das mit Kopfschmerzen, Erbrechen, Anschwellen der großen Gelenke und häufig mit entzündlichen Erkrankungen des Herzens als Komplikation einhergeht. Gerade letztere führen mitunter zu bleibenden Schäden. Vor etwa 30 Jahren wurde zum letzten Mal eine Vaccine gegen A-Streptokokken am Menschen getestet. Nachdem aber einige Kinder in der Folge der Impfung ein akutes rheumatisches Fieber entwickelten, wurde der Versuch abgebrochen. Nun haben amerikanische Wissenschaftler einen neuen Anlauf genommen.

Für die Erkennung des Erregers durch das Immunsystem ist das so genannte M-Protein der A-Streptokokken entscheidend. Allerdings ähneln Teile dieses Proteins den Oberflächenstrukturen körpereigener Zellen, sodass Antikörper gegen das M-Protein häufig auch Körperzellen als "fremd" erkennen, was zu den Symptomen des rheumatischen Fiebers führt. Der neue Ansatz besteht nun darin, mit einem rekombinanten Fusionsprotein zu arbeiten, das Fragmente von M-Proteinen der sechs wichtigsten Serotypen des Erregers enthält.

Eine Studie mit 28 gesunden Freiwilligen verlief bereits positiv. Ziel der Studie war es, zu zeigen, dass das Prinzip der Impfung funktioniert. Dieses Ziel konnte erreicht werden: Impfreaktionen blieben aus und ein Anstieg der Antikörper gegen A-Streptokokken konnte gemessen werden. Trotz dieses Erfolgs wird jedoch noch viel Zeit vergehen, bis tatsächlich ein Impfstoff gegen A-Streptokokken zur Verfügung steht. Die Autoren rechnen damit, dass die Entwicklung einer einsatzfähigen Vaccine, mit der 90% der Serotypen erfasst werden sollen, noch etwa 10 Jahre dauern wird. cl

Literatur: JAMA 292, 709 –715 (2004).

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