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- DAZ 42/2004
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Arzneimittel und Therapie
Testosteronmangelzustände: Drei-Monatsspritze zur Langzeittherapie
Nebido® ist zugelassen zur Testosteronersatztherapie bei männlichem Hypogonadismus, wenn der Testosteronmangel klinisch und labormedizinisch bestätigt wurde. Bei Kindern und Jugendlichen ist Nebido® nicht indiziert. Es enthält 1000 mg Testosteronundecanoat in 4 ml Injektionslösung und wird intramuskulär appliziert.
Keine Stimmungsschwankungen beobachtet
Grundlage der Zulassung sind klinische Studien, die nachgewiesen haben, dass bereits in der ersten Woche nach der ersten Injektion der Testosteronspiegel in den physiologischen Bereich angehoben wird. Die Werte bleiben für die Dauer von drei Monaten konstant. Da der Testosteronspiegel bei den bislang erhältlichen Injektionen innerhalb des Wirkzeitfensters von zwei bis drei Wochen schwanken kann, leiden Patienten zeitweise unter Stimmungsschwankungen.
Bei einer Behandlung mit Nebido® treten diese Stimmungsschwankungen aufgrund der gleichmäßigen Testosteronspiegel nicht auf. Die Studiendaten zeigen, dass die Drei-Monatsspritze schnell und signifikant den Symptomen eines Testosteronmangels entgegenwirkt: So wurde die Stimmung der Patienten positiv beeinflusst, die Libido und die Sexualfunktion wurden verbessert und die Muskelkraft nahm zu. Gleichzeitig veränderte sich die Körperzusammensetzung der Patienten, indem die fettfreie Körpermasse zunahm, der Fettanteil hingegen abnahm.
Testosteron beeinflusst viele Körperfunktionen
Nebido® ist ein Depotpräparat mit Testosteronundecanoat, einem Ester des natürlich vorkommenden Androgens Testosteron. Es wird intramuskulär appliziert, wodurch der First-pass-Effekt umgangen wird. Nach intramuskulärer Injektion der öligen Lösung wird Testosteronundecanoat allmählich aus dem Depot freigesetzt und von Serumesterasen durch Abspaltung der Seitenkette nahezu vollständig in die Wirkform Testosteron und Undecansäure überführt. Einen Tag nach der Anwendung kann ein Anstieg des Testosteron-Serumspiegels über den Basalwert gemessen werden.
Testosteron ist das wichtigste männliche Androgen. Es wird hauptsächlich in den Hoden und in geringem Umfang in der Nebennierenrinde gebildet. Testo-steron ist für die Ausbildung der männlichen Geschlechtsmerkmale während der fetalen, frühkindlichen und pubertären Entwicklung verantwortlich und erhält danach den maskulinen Phänotyp und die androgenabhängigen Funktionen (z. B. Spermatogenese, akzessorische Geschlechtsdrüsen) aufrecht. Darüber hinaus übt es weitere Funktionen aus, beispielsweise in Haut, Muskeln, Skelett, Nieren, Leber, Knochenmark und ZNS.
In Abhängigkeit vom Zielorgan zeigt Testosteron hauptsächlich ein androgenes (z. B. auf die Prostata, Samenbläschen, Nebenhoden) oder protein-anaboles Wirkungsspektrum (Muskeln, Knochen, Hämatopoese, Nieren, Leber). In einigen Organen wirkt Testosteron nach peripherer Umwandlung zu Estradiol. Dieses wird dann von den Estrogenrezeptoren des Zellkerns in der Zielzelle gebunden, wie z. B. in den Hypophysen-, Fett-, Gehirn- und Knochenzellen sowie in den Leydig-Zellen des Hodens.
Freier Testosteronanteil ist biologisch wirksam
Bei hypogonadalen Männern wurden nach der ersten intramuskulären Injektion von 1000 mg Testosteronundecanoat mittlere maximale Plasmakonzentration von 38 nmol/l (11 ng/ml) nach sieben Tagen erreicht. Die zweite Injektion erfolgte sechs Wochen nach der ersten; danach wurden maximale Testosteronwerte von ca. 50 nmol/l (15 ng/ml) erreicht. Bei den drei darauf folgenden Injektionen wurde ein gleich bleibendes Dosierungsintervall von zehn Wochen eingehalten. Der Steady State wurde zwischen der dritten und fünften Injektion erreicht. Im Serum von Männern sind ca. 98% des zirkulierenden Testosterons an sexualhormonbindendes Globulin und Albumin gebunden. Nur der ungebundene Testosteronanteil gilt als biologisch wirksam.
Testosteronundecanoat wird nach Spaltung des Esters als Testosteron auf dem gleichen Weg wie endogen gebildetes Testosteron metabolisiert und ausgeschieden. Die Undecansäure wird durch β-Oxidation auf dem gleichen Weg wie andere aliphatische Carbonsäuren metabolisiert. Die aktiven Hauptmetaboliten von Testosteron sind Estradiol und Dihydrotestosteron. Testosteron unterliegt einer extensiven hepatischen und extrahepatischen Metabolisierung. Nach Gabe von radioaktiv markiertem Testosteron erscheinen ca. 90% der Radioaktivität im Urin als Glukuron- und Schwefelsäurekonjugate; 6% erscheinen nach Durchlaufen des enterohepatischen Kreislaufs in den Fäzes.
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