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Pyridostigmin hilft bei orthostatischer Dysregulation

An der Mayoklinik in Rochester prüfen Wissenschaftler neue Behandlungsmöglichkeiten für die orthostatische Dysregulation, eine fehlerhafte Anpassung von Blutdruck und Herzfrequenz, die beim Übergang von der liegenden in die stehende Position auftritt. Das indirekte Parasympathomimetikum Pyridostigmin hat sich in einer Studie als vielversprechend erwiesen.

An der doppelblinden Studie nahmen 58 Patienten teil, die entweder Plazebo, Pyridostigmin oder eine Kombination aus Pyridostigmin und Midodrin, einem ū-Sympathomimetikum, erhielten. Eine Stunde nach der Medikation wurde der Blutdruck im Stehen und im Liegen gemessen. Laut Dr. Phillip Low, dem Leiter der Studie, wirkte die Kombination aus Pyridostigmin und niedrig dosiertem Midodrin am effektivsten, aber auch Pyridostigmin allein hob den Blutdruck im Stehen signifikant, während der Liegend-Blutdruck unverändert blieb. Damit soll das Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls vermindert werden.

Als Erklärung für das Phänomen führten die Wissenschafter die Tatsache an, dass die Aktivität autonomer Ganglien im Stehen ganz allgemein höher ist als im Liegen. Der Acetylcholinesterasehemmer Pyridostigmin zeigte deshalb auch im Stehen den größten Effekt. Acetylcholin ist der Überträgerstoff im parasympathischen Nervensystem. Allerdings fungiert er an präganglionären sympathischen Neuronen ebenfalls als Transmitter. Die Forscher vermuten, dass hierin der Grund für die Wirksamkeit des Medikaments zu suchen ist. Vor allem bei älteren Patienten kann die orthostatische Hypotonie durch Veränderung im autonomen Nervensystem bedingt sein. Zusätzliche Risikofaktoren sind Diabetes, Parkinson oder Alkoholmissbrauch. cl

Quelle: www.mayoclinic.org, Pressemitteilung vom 5. 10. 2004

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