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Fortbildung
Reiseberatung in der Apotheke
Malariaprophylaxe
Die Malaria ist die häufigste Tropenkrankheit, an der jährlich weltweit etwa 2 Mio. Menschen sterben. In Deutschland treten ca. 800 Erkrankungen pro Jahr auf, von denen leider auch einige tödlich enden. Dabei ließe sich dieses Risiko bei konsequenter Expositions- und Chemoprophylaxe entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. (DTG) minimieren. Selbst bei sorgfältiger Chemoprophylaxe kann eine Malariaerkrankung auftreten, z.B. wegen Resistenzentwicklung oder nicht genügender Wirksamkeit durch Reisedurchfall bzw. Erbrechen.
Schwangere und Kleinkinder sollten nicht in Malariarisikogebiete reisen. Insbesondere in einigen afrikanischen Ländern sind die Anopheles-Mücken zu einem hohen Anteil mit Plasmodien durchseucht, was bedeutet, dass jeder Mückenstich potenziell mit Malaria infizieren kann.
Jeder Tropenreisende sollte über die Symptome der verschiedenen Malariaformen aufgeklärt sein. Besonders gefährlich ist die Malaria tropica, die sich zunächst recht unspezifisch mit grippeähnlichen Symptomen, Durchfall oder unregelmäßigem Fieber äußert, dann allerdings rasch einen ernsten Verlauf nimmt und –ūwenn nicht sofort behandelt – schnell tödlich enden kann. Bei Fieber nach den ersten sieben Reisetagen oder auch erst lange nach der Rückkehr von einer Tropenreise sollte immer an die Möglichkeit einer Malariainfek-tion gedacht werden.
(Reise-) Impfungen
Eine Überprüfung des Impfstatus von 16-jährigen Schülern im Land Brandenburg (2002) ergab bezüglich der Hepatitis-B-Impfung, einer von der STIKO für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr empfohlenen Impfung: Einen vollständigen Impfschutz hatten lediglich 36% der Schüler, 48% dagegen hatten gar keine Impfung erhalten. Im etwas impfmüderen Westen Deutschlands wäre eine solche Untersuchung wahrscheinlich noch ungünstiger ausgefallen. Dabei ist das Hepatitis-B-Virus sehr ansteckend. Es wird durch Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen, wobei nicht nur Sexual- und Schleimhautkontakte als Übertragungsquelle in Frage kommen, sondern auch Nadelkontakte durch Tattoo oder Piercing, die mitunter sogar Reisemitbringsel sind.
Die Hepatitis-A-Impfung empfiehlt sich vor Reisen in Länder mit erhöhtem Hepatitis-A-Vorkommen wie z.B. Ägypten. Bei längerem Aufenthalt in Großbritannien (z.B. als Austauschschüler oder Student), wo in den letzten Jahren vermehrt Fälle von Meningokokken-Meningitis Typ C auftraten, wird eine Impfung mit Meningokokken-C-Konjugat-Impfstoff empfohlen.
Tipps für die Reiseapotheke
In eine Reiseapotheke gehört weit mehr als Sonnenschutzmittel und ein Mittel gegen Durchfall. So sollte man gerade bei Dauermedikamenten an eine ausreichende Bevorratung denken und sich auch auf einen eventuellen Verlust des Reisegepäcks einstellen. In vielen tropischen Ländern sollte man sich nicht auf die dortigen "Apotheken" verlassen, da man immer auch mit Gebrauchtpackungen und Arzneimittelfälschungen rechnen muss.
Auch bei einer Reise in warme Länder drohen Erkältungen, gegen die man sich schützen kann. Dabei ist auf die richtige Auswahl der Arzneimittel und Arzneiformen zu achten: Während z. B. ein abschwellend wirkendes Nasenspray Ohrenproblemen beim Starten und Landen des Flugzeugs vorbeugt, ist es verschnupften Tauchern nicht zu empfehlen.
Vor dem Planen einer Flugreise muss unbedingt abgeklärt werden, ob man reisetauglich ist. Bei Langzeitflügen sollte man nicht nur an das Thromboserisiko denken, sondern auch den Jetlag einkalkulieren und bei bestimmten Arzneimitteln, wie z. B. Kontrazeptiva und Insulin, die Zeitverschiebung beachten.
Claudia Kuthe
Quelle
Dr. Wolfgang Güthoff, Potsdam; Dr. Thomas Weinke, Potsdam; Apotheker Mathias Arnold, Halle. Fortbildungstag der LAK Brandenburg am 30.10.2004 in Potsdam.
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