Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums: Passivrauch: Schon kleinste Belast

Heidelberg (ks). Etwa 3.300 Nichtraucher sterben in Deutschland jährlich an den Folgen des Passivrauchens. Die krebserregenden Substanzen im Tabakrauch können schon in kleinsten Dosen zu einer Gesundheitsgefährdung führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am 7. Dezember veröffentlichte Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz).

Das in der Studie aufgezeigte Ausmaß der Tabakrauchbelastung in Deutschland ist beträchtlich: Über 170.000 Neugeborene jährlich werden bereits im Mutterleib den Schadstoffen des Tabakrauchs ausgesetzt. Schätzungsweise über 8 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren leben in einem Haushalt mit mindestens einem Raucher. In der erwachsenen Bevölkerung werden mehr als 35 Millionen Nichtraucher zu Hause, am Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit mit den Schadstoffen des Passivrauchs belastet.

Passivrauch reizt dabei nicht nur die Atemwege und kann zu erhöhter Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen und Schwindel führen. Er ist mitverantwortlich für die Entwicklung chronischer Krankheiten mit Todesfolge. Die Epidemiologen Prof. Ulrich Keil und Prof. Heiko Becher berechneten für die Studie erstmals die jährlichen Passivrauchopfer für Deutschland.

Ihr Ergebnis: Durch Passivrauchen versterben jährlich schätzungsweise 2.140 Nichtraucher an einer koronarer Herzkrankheit, 770 Nichtraucher an Schlaganfall, 50 Nichtraucher an chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen und 260 Nichtraucher an Lungenkrebs. Etwa 60 Säuglinge versterben Jahr für Jahr durch Passivrauch im Haushalt sowie durch vorgeburtliche Schadstoffbelastungen, weil die Mutter während der Schwangerschaft rauchte.

Keil und Becher: "An den Folgen des Passivrauchens versterben in Deutschland derzeit jährlich vermutlich mehr als 3.300 Nichtraucher, das sind mehr Todesfälle als gegenwärtig pro Jahr in Deutschland durch illegale Drogen, Asbest, BSE und SARS zusammen".

Dr. Martina Pötschke-Langer vom dfkz hält die gegenwärtige Situation der Tabakrauchbelastung von Nichtrauchern in Deutschland für inakzeptabel und forderte die Bundesregierung zum Handeln auf. Ein Bundesgesetz zum umfassenden Nichtraucherschutz in öffentlichen Räumen - einschließlich der Gastronomie - sei dringend geboten. Auch eine Informationskampagne zu den Gefahren des Passivrauchens könnte dazu beitragen, die Zahl der Passivrauchopfer in Deutschland zu verringern, so Pötschke-Langer.

Die Publikation "Passivrauchen - ein unterschätztes Gesundheitsrisiko" wurde erstellt von Wissenschaftlern des dkfz, Heidelberg, des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster und des Hygiene-Instituts des Universitätsklinikums Heidelberg. Sie ist als im Internet abrufbar unter www.tabakkontrolle.de.

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