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Arzneimittel und Therapie
Pantoprazol auch für die Bedarfstherapie
Seit der Asia Pacific Digestif Week 2003 gilt das Konzept der Bedarfstherapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) für die Mehrzahl der Patienten bei nicht-erosiver Refluxkrankheit (NERD), aber auch bei leichter erosiver Refluxösophagitis als Therapie der Wahl. Das sind etwa 80% der therapiepflichtigen Refluxpatienten. Pantoprazol (Pantozol®) ist für die On-demand-Therapie besonders geeignet. Es bekämpft rasch die Beschwerden, da es sehr gut bioverfügbar ist und besonders intensiv und lange an die Protonenpumpe bindet.
Zudem ist das Risiko von Interaktionen niedrig, da Pantoprazol im Gegensatz zu anderen PPIs kaum über das hepatische Cytochrom-P450-Enzymsystem abgebaut wird. Und: Die vergleichsweise kleinen Tabletten sind besonders einfach zu schlucken - ein günstiger Aspekt für die Compliance.
Weniger Tabletten - weniger Kosten
Zwei klinische Studien dokumentieren den Nutzen: Patienten mit nachgewiesener erosiver Refluxösophagitis der Schweregrade 0 und 1 nach Savary Miller wurden zunächst über einen Monat mit Pantoprazol 20 mg pro Tag behandelt. Wer dann beschwerdefrei war, wurde randomisiert mit Pantoprazol 40 mg, Pantoprazol 20 mg oder Plazebo über weitere sechs Monate bedarfsorientiert therapiert. Die Beschwerdesymptomatik, ermittelt anhand eines Scoresystems, ging unter Pantoprazol auf 2,72 zurück, unter Plazebo dagegen lediglich auf 3,93. Die Compliance in der Pantoprazol-Gruppe lag bei über 97%, die Drop-out-Rate unter Plazebo dagegen bei 11%.
Ähnlich die Ergebnisse einer weiteren Studie, in der Patienten mit Refluxkrankheit (Schweregrad 0 und 1) bedarfsorientiert mit Pantoprazol 20 mg oder Plazebo behandelt wurden. Hier lag die Compliance bei 96%, die Drop-out-Rate unter Plazebo bei 12%. Wichtigstes Ergebnis: Der mittlere Tablettenverbrauch reduzierte sich um 70%. Die Patienten benötigten im Durchschnitt nur jeden dritten Tag eine Tablette Pantoprazol (0,33 Tabletten/Tag).
Gleichzeitig ging der Verbrauch an Antazida, die als Begleitmedikation zugelassen waren, signifikant zurück. Aktuelle Studien dokumentieren für Esomeprazol und Omeprazol einen täglichen Tablettenverbrauch von 0,41 bzw. 0,43. Dies entspricht Tagestherapiekosten von 0,44 Euro für Pantoprazol, 0,50 Euro für Esomeprazol und 0,54 Euro Omeprazol. Gerade die nun zugelassene Bedarfstherapie mit Pantoprazol bietet damit eine gute Möglichkeit die Kosten im Gesundheitswesen deutlich zu reduzieren.
Dr. Beate Fessler, München
Quelle
Priv.-Doz. Dr. Anton Gillessen, Bochum; Prof. Dr. Theo Scholten, Witten/Herdecke; Dr. med. Roland Ott, München: Fachpres- sekonferenz „Erfolgreiche GERD-Therapie heute: effektiv trotz Kostendruck“, Mün- chen, 1. Dezember 2004, veranstaltet von der Altana Pharma Deutschland GmbH, Konstanz.
Bedarfstherapie mit Pantoprazol
Insbesondere bei der Endoskopie-negativen Refluxkrankheit kann eine symptomorientierte Bedarfstherapie durchgeführt werden. Dabei nimmt der Patient, insbesondere wenn die Beschwerden episodisch verlaufen, für einige Wochen einen Protonenpumpenblocker in halber Standarddosierung ein und pausiert dann, bis sich wieder das Sodbrennen bemerkbar macht. Für diese On-demand-Therapie war bislang nur Esomeprazol (Nexium® mups) zugelassen, jetzt wurde die Zulassung auch für Pantoprazol erweitert.
Pantoprazol ist ein substituiertes Benzimidazol, das durch spezifische Reaktion mit den Protonenpumpen der Belegzellen die Magensäuresekretion hemmt. Pantoprazol ist ein Prodrug, das im sauren Kompartiment der Belegzelle in die aktive Form umgelagert wird und die H+/K+-ATPase hemmt. Das Enzym wird irreversibel blockiert, eine Enzymregeneration ist nur durch eine Neubildung möglich, so dass die Wirkung trotz der kurzen Halbwertszeit von ca. einer Stunde bis zu drei Tage anhält.
Die Hemmung ist dosisabhängig und wirkt sowohl auf die basale als auch auf die stimulierte Magensäuresekretion. Wie bei anderen Protonenpumpenhemmern und H2-Rezeptorenblockern wird durch die Behandlung mit Pantoprazol die Magensäure reduziert, wodurch es zu einem Gastrinanstieg proportional zu der Säurereduktion kommt. Der Gastrinanstieg ist reversibel.
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