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Positive Jahresbilanz bei Doping
Die Leiter der von der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) akkreditierten Testlaboratorien – Prof. Dr. Wilhelm Schänzer, Köln, und Prof. Dr. Klaus Müller, Kreischa – hatten bei der diesjährigen Doping-Presskonferenz keine spektakulären Fälle oder Veränderungen zu vermelden. Insgesamt wurden unter der Aegide Schänzers im vergangenen Jahr in Köln 11.683 Proben untersucht, davon 1601 im Pferdesport. Müllers Labor in Kreischa brachte es auf weitere rund 6000 untersuchte Proben.
Müller stellte fest, dass die Doping-Analytik entgegen der landläufigen Meinung der Entwicklung zumindest derzeit nicht hinterherhinke. Was verbotenerweise angewendet werde, sei auch nachweisbar, so Müller. Er wünscht sich allerdings eine weitergehende Konkretisierung der Verbotsliste, um Verstöße noch besser justiziabel machen zu können.
Anabolika immer noch an der Spitze
Anabolika seien im internationalen Bereich immer noch das größte Problem, berichtete Schänzer. In vielen Ländern Osteuropas griffen die Trainingskontrollen nach wie vor nicht. Hierum muss sich die WADA seiner Meinung nach vermehrt kümmern. Auch für den Bereich EPO gab der Kölner Doping-Experte trotz negativer Kontrollanalysen keineswegs Entwarnung. Er glaubt, dass die Substanz nach wie vor in geringen, nicht nachweisbaren Dosen missbräuchlich angewendet wird.
Vorjahresvergleich kaum möglich
Vor einem Vergleich des Ergebnis 2004 mit demjenigen aus 2003 warnten die Doping-Fahnder aus zwei Gründen: Zum einen habe die Liste verbotener Substanzen in 2004 grundlegende Änderungen erfahren, zum anderen seien in die Jahresstatistik 2004 laut Anweisung der WADA zunächst auch diejenigen Fälle eingeflossen, die bei Vorliegen einer medizinischen Ausnahmegenehmigung keinen Doping-Verstoß darstellen. Dies betrifft insbesondere Corticosteroide und Beta-2-Agonisten. Für nicht systemische Corticosteroide wurden im Jahr 2004 immerhin 1875 "therapeutic use exemptions" (TUE) erteilt, für Beta-2-Agonisten und inhalative Corticosteriode weitere 545 TUEs.
Verwendung von Cannabis nimmt zu
Unter Berücksichtigung dieses Sachverhaltes sowie der Besonderheiten des Bodybuildings und Fitness-Bereichs sehen die Experten in den Veränderungen bei den positiven Proben derzeit keinen Grund zur Besorgnis. Beunruhigt zeigten sie sich allerdings über die Zunahme der Verwendung von Cannabis – wie NADA-Geschäftsführer Dr. Roland Augustin es beschrieb, ein Symptom für das Übergreifen eines gesellschaftlichen Phänomens auf den Sport, dessen Folgen noch nicht abschätzbar seien.
Deutsche Athleten weitgehend "sauber"
Die Implementierung des Anti-Doping-Codes der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) in 2004 setzte Augustin mit dem Beginn eines neuen Zeitalters in der Doping-Bekämpfung gleich. Der Code beinhalte eine erheblich weitergehende Doping-Definition, die nicht mehr nur auf den Nachweis einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen Methode abhebt, sondern auch auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Meldeverpflichtungen sowie auf Doping-relevante Verhaltensweisen, wie etwa den Besitz oder die Weitergabe von Doping-Substanzen.
Als weitere Neuerung hob er hervor, dass die NADA in diesem Jahr zum ersten Mal mit einer Gesamtbilanz für den deutschen Sport aufwarten kann. Künftig werde außerdem nicht mehr nur über in Deutschland durchgeführte Proben berichtet, sondern auch über die Ergebnisse von im Ausland vorgenommenen Überprüfungen deutscher Athleten.
Beispielliste zulässiger Medikamente
Eine gute Hilfestellung für die Sportler, aber auch für die Beratung in der Apotheke ist die Beispielliste zulässiger Medikamente, die von der NADA in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention herausgegeben wird. Die Liste, Stand: 1. Januar 2005, ist erhältlich bei der NADA, Tel: 0228-81292-0, E-Mail: anfrage@nada-bonn.de. Sie kann auch von der Homepage der NADA: www.nada-bonn.de heruntergeladen werden.
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