Arzneimittel und Therapie

Mit Harnstoff und Bifonazol den Nagelpilz bekämpfen

Nagelmykosen sind ein weit verbreitetes Krankheitsbild – etwa jeder achte Erwachsene in Deutschland ist davon betroffen. Allerdings ist dies längst nicht jedem bewusst oder es wird als harmloses kosmetisches Problem abgetan. Statistiken zufolge werden nur etwa zehn Prozent aller Nagelmykosen behandelt. Dieses Missverhältnis ist umso bedenklicher, als unbehandelte Pilzinfektionen nicht nur die Nägel der Betroffenen zerstören, sondern auch eine Ansteckungsquelle für bislang Gesunde sind. Nagelmykosen müssen behandelt werden. Eine neue Option dafür ist das Canesten® Extra Nagelset der Firma Bayer, das ab Mai für die Selbstmedikation verfügbar sein wird.

Als Auslöser einer Nagelpilzinfektion (Onychmykose) kommen unterschiedliche Pilze in Frage: Neben Fadenpilzen (Dermatophyten), die fast 80% der Erkrankungen verursachen, werden auch Hefen (13,5%), Schimmelpilze (5,5%) und Mischinfektionen (5%) gefunden. Im Allgemeinen handelt es sich bei den Auslösern von Nagelmykosen um dieselben Pilze, die auch als Ursache von Fuß- und anderen Hautpilzinfektionen bekannt sind. Da Nagelpilz oft aus einer unzureichend behandelten Fußpilzinfektion entsteht, sind Zehennägel etwa viermal häufiger betroffen als die Fingernägel.

Symptome: Verfärbung, Verdickung, Verformung

Zu Beginn beschränkt sich die Infektion meist auf den vorderen, seitlichen Rand des Nagels. Dann breitet sie sich in Richtung des hinteren Nagelbereichs aus. Symptomatisch zeigen sich zunächst eine Trübung der Hornsubstanz und eine weißliche oder gelblich-bräunliche Verfärbung des Nagels, die von den Betroffenen oft gar nicht wahrgenommen oder fälschlicherweise als harmlose Veränderung betrachtet wird. Im weiteren Verlauf wird die Nagelplatte rau und brüchig. Der Nagel verdickt sich und löst sich von seinem Untergrund. Der Pilzbefall kann vom erstinfizierten Nagel aus auf andere Nägel übergreifen. Wird die Infektion nicht behandelt, kann sie zur Zerstörung des Nagels mit zum Teil starken Behinderungen beim Gehen führen.

Hohe Ansteckungsgefahr!

Nagelmykosen heilen nicht von selbst. Im Gegenteil: Erkrankte Nägel bilden ein Pilzreservoir, das jederzeit zum Ausgangspunkt für Infektionen an anderen Körperstellen werden kann. Außerdem kann der Pilz auf andere Menschen übertragen werden. Pilze verbreiten sich durch Sporen. Im familiären Umfeld ist eine Ansteckung aufgrund des engen Kontakts somit besonders leicht möglich. Doch auch außerhalb der Familie gibt es genügend Infektionsmöglichkeiten. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfähig sind, können sie auf Bodenbelägen, Handtüchern oder Badematten mehrere Wochen überleben. Besonders wohl fühlen sich die Pilzsporen in feuchter Umgebung. Schwimmbäder, Saunen und Duschen in Fitness-Studios sind daher häufig Ort einer Ansteckung.

Behandlung: Je früher, desto besser

Je früher eine Nagelmykose behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen – und desto einfacher ist die Therapie. In frühen Stadien, das heißt bei leichten bis mittelschweren Nagelpilzformen, bietet eine lokale Therapie fast immer gute Erfolgsaussichten. Eine leichte bis mittelschwere Infektion liegt vor, wenn weniger als zwei Drittel des Nagels und maximal drei Nägel betroffen sind. Infektionen, die bereits weiter vorangeschritten sind, bedürfen einer systemischen Therapie.

Ein Problem der topischen Nagelpilzbehandlung ist die Struktur des Nagels, die es Wirkstoffen schwer macht, in das Nagelbett einzudringen. Vor allem lipophile Verbindungen können aufgrund des geringen Fettgehalts des Nagels kaum in tiefere Schichten diffundieren, was die gängigen dermatologischen Formulierungen wie Cremes oder Salben bislang für die topische Nagelbehandlung ausschloss. In der Praxis werden hauptsächlich Nagellacke bei Pilzinfektionen eingesetzt. Auch sie erfordern allerdings vor dem Auftragen ein Abhobeln der befallenen Nagelschichten.

Harnstoff ermöglicht Bifonazol das Eindringen

Eine Alternative zu dieser Nagelvorbehandlung ermöglicht das Canesten® Extra Nagelset. In ihm ist das Breitband-Antimykotikum Bifonazol mit konzentriertem Harnstoff in einer Creme kombiniert. Die Anwendung soll einmal täglich erfolgen. Unter dem Einfluss des Harnstoffs weicht der infizierte Nagelbereich auf, gleichzeitig dringt Bifonazol in die aufgeweichten Nagelbezirke ein, wo es die Pilzerreger nachhaltig bekämpft.

Empfohlen wird eine zweiwöchige Behandlung mit dem Nagelset. Um eine vollständige Ausheilung der Infektion zu unterstützen, die Rückkehr der Infektion zu verhindern und das gesunde Nachwachsen des Nagels zu fördern, sollten die betroffenen Nägel mit Bifonazol Creme für vier Wochen weiterbehandelt werden. In klinischen Studien betrug die Heilungsrate bei sechswöchiger Behandlung mit dem Nagelset und Bifonazol Creme zwischen 55 und 87 Prozent. Canesten® Extra Nagelset wurde in diesen Studien gut vertragen. ral

 

Quelle

Prof. Dr. Hans-Jürgen Tietz, Berlin; Dr. Norbert Becker, Köln; Bettina Al-Sadik, Köln: viva.vita. Pressegespräch „Füße und Nägel – extra gesund, extra schön“, Mün- chen, 7. März 2005, veranstaltet von der Bayer Vital GmbH, Köln.

Nagelmykosen vorbeugen

Eine Garantie gegen Nagelpilz gibt es zwar nicht, man kann jedoch einiges dazu beitragen, um einer Nagelpilzinfektion vorzubeugen:

  • Turnschuhe und dicke Schuhe mit Gummisohlen vermeiden. Besser sind Sandalen oder leichte Halbschuhe.
  • Schuhe nach dem Ausziehen von innen trocknen. Dazu die Schuhe mit Zeitungspapier ausstopfen.
  • Strümpfe aus Wolle oder Baumwolle sind besser als solche aus Synthetikmaterial. Strümpfe täglich wechseln.
  • Konsequente Fußpflege ist wichtig. Füße täglich gründlich waschen und gut abtrocknen.
  • Strümpfe, Schuhe, Handtücher nicht mit anderen teilen.
  • Bei Benutzung von feuchten Gemeinschaftseinrichtungen: Badeschuhe tragen.
  • Handtücher mindestens einmal pro Woche wechseln. Wer sich schon infiziert hat, sollte ein eigenes Handtuch nur für die Füße benutzen und dieses täglich wechseln.
  • Socken, Handtücher, Badematten und Bettzeug bei mindestens 60 °C waschen, besser noch auskochen. Bei empfindlichen Textilien empfiehlt sich ein Wäschedesinfektionsmittel.

Risikogruppen für Nagelpilz

Eine Nagelpilzinfektion kann jeden treffen. Es gibt jedoch verschiedene Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für eine Nagelmykose haben. Dazu gehören:

  • Menschen mit Durchblutungsstörungen, z. B. Diabetiker, Raucher,
  • Patienten mit Veneninsuffizienz, bewegungseingeschränkte ältere Menschen
  • Menschen mit einer verminderten Immunabwehr, z. B. Aids-Patienten
  • Menschen, die berufsbedingt häufig feste Schuhe tragen, z. B. Bauarbeiter, Soldaten
  • Menschen, die Sportarten betreiben, bei denen es häufig zu Verletzungen der Hände und Füße kommt, z. B. Fußballer

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