Arzneimittel und Therapie

Fixkombination aus Mometason und Salicylsäure

Psoriasis vulgaris ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Bislang ist keine Heilung dieser schubweise auftretenden Dermatose möglich. Eine Fixkombination aus dem Corticosteroid Mometasonfuroat (0,1%) und hoch dosierter Salicylsäure (5%) als Keratolytikum lindert die Symptome einer Plaque-Psoriasis erheblich. Elosalic® ermöglicht eine einfache Anwendung durch die einmal tägliche Applikation und wird ab dem 1. Mai in Deutschland verfügbar sein.

In Deutschland leidet schätzungsweise 2% der Bevölkerung an dieser Hauterkrankung, also ungefähr 1,6 Millionen Menschen. Klinische Symptomatik und der Manifestationsgrad können sowohl individuell als auch im Verlauf der Erkrankung stark variieren. Es treten Krankheitsschübe unterschiedlicher Dauer und Schwere auf, die zumeist rezidivieren. Selbst geringgradig ausgeprägte Erscheinungsbilder haben vielfach psychische Belastungen zur Folge. Obwohl die Erkrankung nicht ansteckend ist, werden Psoriasis-Patienten häufig allein wegen ihres Aussehens ausgegrenzt und flüchten sich in die soziale Isolation.

Lokalisationspunkte Haut und Nägel

Pathogenetisch ist die Psoriasis charakterisiert als entzündliche Erkrankung der Dermis und Epidermis, verbunden mit einer Gefäßdilatation sowie einer Verhornung und Schuppung durch eine übermäßige Keratozytenproliferation und -differenzierung. Die Patienten leiden vor allem unter dem Juckreiz, der Verhärtung und Schuppung an den befallenen Stellen und unter der Beeinträchtigung ihres Aussehens. Das Ausmaß der Hautbeteiligung kann von diskreten, umschriebenen Arealen bis zur flächenhaften Erkrankung des gesamten Hautorgans variieren. Grundsätzlich kann die Psoriasis an jeder Körperregion auftreten. Bei vielen bleibt die Erkrankung auf umschriebene schuppige und entzündliche Herde beschränkt, die immer wieder in Schüben auftreten. Es ist aber auch eine Miterkrankung der Nägel möglich. Nagelveränderungen treten in Form von Tüpfelnägeln, Onychodystrophie, Onycholyse bis hin zur vollständigen Zerstörung des Nagelorgans auf.

Hauterkrankung mit systemischem Charakter

Bei bis zu 30% der Patienten sind zudem die Gelenke (Psoriasis-Arthritis) betroffen. Die Psoriasis-Arthritis kann sich an lediglich einzelnen Gelenken zeigen, meistens ist aber ein Befall mehrerer Gelenke mit den daraus resultierenden Funktionseinbußen zu verzeichnen. Darüber hinaus ist die Schuppenflechte sehr oft mit Bluthochdruck, Adipositas, Dyslipidämie, Diabetes und koronarer Herzerkrankung verknüpft. Dieses Überspringen der Psoriasis auf andere Organe ist als metabolisches Syndrom oder Insulin-Resistenz-Syndrom bekannt.

Typ-I- und Typ-II-Psoriasis

Nicht nur hinsichtlich ihrer Erscheinungsformen, sondern auch aufgrund des Zeitpunktes der Erstmanifestation kann man die Psoriasis in verschiedenen Typen einteilen. So lassen sich bei gleichartiger Geschlechtsverteilung zwei Häufigkeitsgipfel für das erste Auftreten der Erkrankung ausmachen:

  • Typ-I-Psoriasis bei jungen Erwachsenen, meist im 2. Lebensjahrzehnt. Von diesem frühen Beginn der Schuppenflechte sind 75% aller Patienten betroffen.
  • Typ-II-Psoriasis im höheren Erwachsenenalter, etwa im 6. Lebensjahrzehnt. Dieser Typ der Schuppenflechte verläuft meist ruhiger und nicht so schwer.

 

Polygenetische Erkrankung mit multifaktoriellen Auslösefaktoren

Die Ursache der Schuppenflechte ist bislang nicht genau bekannt. Sowohl eine genetische Disposition als auch zahlreiche Auslösefaktoren (z. B. Streptokokkeninfektionen, bestimmte Arzneimittel oder physikalische Einflüsse) spielen für die Erstmanifestation und für das Auftreten von Erkrankungsschüben eine Rolle. Die Psoriasis wird heutzutage als polygenetische Erkrankung angesehen, wobei inzwischen sechzehn Genlokalisationen auf verschiedenen Chromosomen nachgewiesen worden sind.

Zentrale Rolle des Immunsystems

Man betrachtet heute die Psoriasis mehr als eine Immunkrankheit denn als reine Hautkrankheit. Es wurde festgestellt, dass bei einer Schuppenflechte das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Helferzellen im Immunsystem gestört ist und es so zu übermäßigen Abwehrreaktionen kommt. Eine zentrale Rolle spielt dabei das entzündungsfördernde Zytokin TNF-α (Tumornekrosefaktor alfa). Sowohl in den betroffenen Hautarealen als auch in den Gelenken sind erhöhte Konzentrationen dieses Zytokins nachweisbar. Sichtbar wird dies durch die massiv gesteigerte Zellepidermis und die Gelenkzerstörungen.

Antiinflammatorische und keratolytische Therapie

Bei den meisten Patienten bleiben die Hautläsionen auf bestimmte Körperregionen begrenzt, so dass sich die Thera-pie auf die lokale Behandlung der Herde beschränken kann. Typische Stellen sind dabei Ellenbogen und Knie. Grundlage jeder Behandlung ist eine rückfettende Basispflege mit beispielsweise einer entsprechenden Creme morgens oder einem Ölbad abends. Bei der Therapie akuter Herde sollte sowohl eine antiinflammatorische als auch eine keratolytische Komponente berücksichtigt werden. Zur Lösung der Schuppen hat sich Salicylsäure in einer Konzentration von 5 bis 10% bewährt. Die Keratolyse reduziert dabei nicht nur die Verhornung und Schuppung, sondern ermöglicht vor allem auch ein besseres Eindringen lokal applizierter Wirkstoffe in die Haut. Als antientzündlich wirkende topische Substanz kommen unter anderem Glucocorticoide zum Einsatz.

Mometason mit günstigem therapeutischen Index

Studien belegen, dass Mometasonfuroat (0,1%) bei einer einmal täglichen Behandlung der Psoriasis vulgaris und der Psoriasis des behaarten Kopfes über zwei bis acht Wochen wirksamer als die meisten Steroide gleicher oder geringerer Potenz wie beispielsweise Betamethasonvalerat 0,1%, Fluocinolon-Acetonid 0,025%, Fluticasonpropionat 0,005% ist. Mometasonfuroat vereinigt dabei eine gute antiinflammatorische Wirksamkeit mit hoher Sicherheit. Bei der Behandlung mit Mometason werden vergleichsweise selten Symptome einer Hautatrophie beobachtet. Systemeffekte durch eine Beeinflussung der Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse sind bei sachgemäßer Anwendung nicht zu erwarten. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) empfiehlt deshalb Mometason für die Kurz- und Langzeittherapie von corticoidsensitiven Dermatosen außerhalb des Gesichtsbereichs.

Fixkombination aus Mometason und Salicylsäure

Eine gleichzeitige Anwendung von Salicylsäure (5%) und Mometasonfuroat (0,1%) als Fixkombination in einer Salbengrundlage (Elosalic®) kann die Wirksamkeit der topischen Steroidtherapie der Psoriasis deutlich erhöhen. Dies zeigte eine multizentrische Doppelblindstudie an insgesamt 408 Patienten, die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Salbe mit einer reinen Mometasonsalbe (0,1%) verglich. Die Fixkombination war in der Untersuchung bezüglich der typischen Symptome wie Schuppung, Verhärtung und Rötung signifikant wirksamer als die Einzelsubstanz und zeigte während des gesamten Untersuchungszeitraums über 21 Tage ein ebenso günstiges Sicherheitsprofil wie die Monotherapie.

Auch anderen Steroiden ist diese Fixkombination überlegen. Eine randomisierte Studie verglich über drei Wochen Wirksamkeit und Sicherheit der Mometason-Salicylsäure-Kombination mit der einer Fluocinonid-Salbe (0,05%) an verschiedenen Psoriasis-Herden der 40 Teilnehmer. Bereits nach zwei Wochen war die Kombinationsbehandlung signifikant wirksamer als die Monotherapie sowohl bezogen auf einzelne Symptome wie Rötung, Verhärtung und Schuppung als auch hinsichtlich des gesamten klinischen Ansprechens. Nach drei Wochen wurden 47,5% der Läsionen, die mit der Mometason-Salicylsäure-Kombination behandelt worden waren, aber nur 25% der mit Fluocinonid therapierten Stellen als exzellent gebessert eingestuft. In beiden Gruppen wurden keine unerwünschten Wirkungen festgestellt. Aufgrund des günstigen Sicherheitsprofils von Mometason ist die Fixkombination auch im Schub über Wochen anzuwenden.

Gode Meyer-Chlond,
Hamburg

Quelle
Prof. Dr. Enno Christophers, Hamburg; Prof. Dr. Dr. Thomas Ruzicka, Düsseldorf; Prof. Dr. Hans Wolff, München und Prof. Dr. Matthias Augustin, Hamburg; Presse- konferenz „Neue Option für die topische Psoriasis-Therapie: Fixkombination Mome- tason und hochkonzentrierte Salicylsäure“, Hamburg, 1. April 2005, veranstaltet von der essex pharma GmbH, München.

 

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