Ernährung aktuell

South Beach und LOGI – aktuelle Low-Carb-Diäten

Low-Carb-Diäten setzen auf die Beschränkung von bestimmten Kohlenhydraten und weisen eine Fett-Eiweiß-Betonung auf. Neben Atkins (siehe DAZ Nr. 14/2005, S. 68), dem strengsten Vertreter der Low-Carb-Diäten, gibt es inzwischen eine Reihe weiterer, zum Teil deutlich moderaterer Vertreter dieser Kostform, die vor allem den Glykämischen Index (siehe DAZ 17/2005, S. 77) in ihren Ernährungsformen berücksichtigen. Vorgestellt werden im folgenden Artikel die South-Beach-Diät und die LOGI-Methode.

 

South-Beach-Diät –

die sanfte Atkins-Variante

Die South-Beach-Diät von Dr. Arthur Agatston ist eine "sanfte" Atkins-Variante. Sie unterscheidet zwischen "guten und schlechten Fetten", das heißt, es werden mehr ungesättigte Fettsäuren empfohlen und auch bestimmte Kohlenhydrate dürfen konsumiert werden.

Zu bevorzugen sind nach Agatston Kohlenhydratträger mit niedrigem Glykämischem Index wie Gemüse. Leicht verwertbare Kohlenhydrate (hoher Glyx) wie Weißmehl, Zucker etc. sind hingegen verboten. Der Fett- und Eiweißgehalt liegt bei 40 bis 45 Prozent. Die Umstellung erfolgt in drei Phasen, zu Beginn wird die Zufuhr von Kohlenhydraten drastisch eingeschränkt, in den nächsten zwei Phasen dann etwas gesteigert. Die dritte Diätphase ist als Dauerernährung gedacht.

Abnehmen in drei Phasen

In Phase 1 (14 Tage) sind Brot, Reis, Kartoffeln, Teigwaren und Obst (!) verboten, genauso wie Alkohol und natürlich Süßwaren. Basis der Ernährung sind mageres Fleisch und Fisch, Gemüse/Salat, Pilze, Eier, Käse und Nüsse sowie z. B. Olivenöl an der Salatsauce – alles in normalen Mengen, aufgeteilt auf fünf Mahlzeiten.

In Phase 2 dürfen zusätzlich Brot (Vollkorn) und Teigwaren in (geringen) Maßen wieder gegessen werden, Obst kommt wieder dazu – allerdings ist auf einen möglichst niedrigen Glyx zu achten. Diese Ernährung wird bis zum Erreichen des Zielgewichtes empfohlen.

Phase 3 schließlich soll eine Dauerernährung darstellen. Kohlenhydratträger sind Vollkornerzeugnisse (zwar gestattet, aber in kleiner Menge), Obst und Gemüse, der Glyx bleibt weiterhin niedrig; Weißmehlprodukte, Kartoffeln und Zucker bleiben tabu. Tierische Eiweißträger nehmen weiterhin einen hohen Stellenwert ein, ebenso wie hochwertige Pflanzenöle (z.B. Oliven- und Rapsöl).

Die Diät setzt auf "gute", also pflanzliche Fette, gesättigte Fettsäuren werden im Vergleich zu Atkins deutlich reduziert. Gemüse und Salat werden reichlich empfohlen. Der Sättigungswert ist gut. Für die praktische Umsetzung ist günstig, dass weder Kalorien noch Kohlenhydrate oder Fette gezählt werden müssen, im Vordergrund steht die günstige Auswahl von Kohlenhydraten und Fetten. Viele – in der amerikanischen Originaldiät empfohlenen – Zutaten sind allerdings teuer oder oftmals schwer zu beschaffen (v.a. Fertigprodukte und -zutaten). Mittlerweile gibt es jedoch auch an hiesige Bedürfnisse adaptierte Rezeptvorschläge.

Die LOGI-Methode

Die LOGI-Methode – LOGI steht für low glycemic index – wird vom Ernährungswissenschaftler Dr. Nicolai Worm in Anlehnung an neuere wissenschaftliche Erkenntnisse von Stoffwechselexperten der Medizinischen Fakultät der Harvard Universität (Boston, USA) propagiert. Charakteristisch für die Ernährung nach LOGI ist eine niedrige Blutzuckerwirkung. Diese unterstützt einen möglichst konstanten Blutzuckerspiegel auf niedrigem Niveau. Das Prinzip beruht also auch hier darauf, den Anteil an Kohlenhydraten mit hohem Glyx zu reduzieren.

Anders als bei der South-Beach-Diät werden täglich jedoch viel Gemüse und zwei Portionen Obst empfohlen. Ernährungsphysiologisch hochwertige Fette bzw. Fettlieferanten (Oliven-, Rapsöl, Nüsse, fetter Seefisch) stehen ohne Mengenbegrenzung im Vordergrund, es gibt reichlich Fisch, magere Milchprodukte und moderate Fleischmengen, die Kost ist eiweißbetont und sättigend. Weißmehlprodukte und Süßigkeiten gehören zu den Lebensmitteln, die in nur sehr geringen Mengen verzehrt werden sollten. Brot, Kartoffeln und Nudeln werden gemieden, bzw. gegebenenfalls in kleinen Portionen (am besten die Vollkornvarianten) gegessen. Kalorienzählen ist unnötig. Bei der Logi-Methode mischt Worm also Low-Carb- und Glyx-Elemente.

Um die Ernährungsbotschaft allen zu vermitteln, wurde die LOGI-Pyramide entwickelt. Sie setzt die LOGI-Methode optisch um. LOGI ist relativ einfach umzusetzen. Sie ist im Grunde eine reine Lebensmittelempfehlung und erfordert weder die Berechnung von Kalorien, noch von Nährstoffrelationen oder das Einhalten strenger Diätphasen mit unterschiedlichen Nahrungsmitteln. Die LOGI-Methode ist eine Anleitung zur Gewichtung von Lebensmitteln: Sie gibt eine Orientierung, von welchen Lebensmitteln man weniger und von welchen man mehr essen sollte, um gesund und fit und schlank zu werden und zu bleiben.

Das Prinzip wird mit Hilfe der LOGI-Pyramide verständlich und auch problemlos in die tägliche Praxis umsetzen. Im Gegensatz zur South-Beach-Diät gibt es keine unterschiedlichen Diät-Phasen, es wird Abnehmwilligen nur empfohlen, etwas weniger als ihrem Bedarf entspricht zu essen, sich dabei aber gemäß der LOGI-Pyramide satt zu essen.

Laut Worm gibt es keine medizinische bzw. gesundheitliche Begründung, sich nicht nach LOGI zu ernähren. Am meisten sollen davon Übergewichtige und Patienten mit erhöhten Blutfett- und Blutzuckerwerten profitieren und vor allem solche mit einem voll ausgeprägten Metabolischen Syndrom, aber auch Patienten mit Diabetes mellitus. Trotz des hohen Fleischanteils müssten auch übergewichtige Patienten mit krankhaft erhöhten Harnsäurewerten bzw. mit Gicht keine Angst davor haben, diese Ernährungsmethode einzuhalten, wenn sie einige zusätzliche Regeln beachten.

Fazit

Auch den moderateren Low-Carb-Diäten wird von vielen Ernährungswissenschaftlern nach wie vor eine zu geringe Ballaststoffzufuhr durch den geringen Vollkorngetreideanteil angelastet. Allerdings wird das, zumindest bei LOGI, durch den hohen Gemüse- und Obstanteil einigermaßen wieder ausgeglichen. Jedoch ist noch unklar, wie die relativ hohe Eiweißaufnahme längerfristig vom Körper toleriert wird. Auch ein möglicher negativer Einfluss auf den Harnsäurespiegel (Stichwort Gicht) wird diskutiert, LOGI gibt für Gichtpatienten allerdings spezielle Diätanweisungen.

Bei LOGI und South Beach ist im Vergleich zu Atkins positiv hervorzuheben, dass auf die Qualität der Fette geachtet wird (mehr einfach ungesättigte Fettsäuren bzw. bei LOGI auch mehr Omega-3-Fettsäuren) und Gemüse/Salat bzw. Obst propagiert werden. Die Auswahl von Kohlenhydratträgern mit niedrigem Glyx sowie das Meiden von Weißmehlprodukten und Zucker ist zu unterstützen. Durch den relativ hohen Anteil an tierischen Produkten sind beide Diätformen jedoch nicht ganz billig in der Durchführung, auf der anderen Seite wird Geld gespart durch nicht erwünschten "Luxuskonsum"(Snacks, Süßigkeiten, Fastfood etc.).

In der nächsten Folge der Serie wird auf die Low-Fat-Philosophie zum Abnehmen eingegangen. Einen Übergang bildet dabei die Montignac-Methode, die sowohl fettarm ist als auch einen niedrigen Glyx propagiert.

Dr. Eva-Maria Schröder, Tutzing

Low-Carb-Diäten setzen auf die Beschränkung von Kohlenhydraten. Neben Atkins gibt es inzwischen eine Reihe weiterer, zum Teil deutlich moderaterer Vertreter dieser Kostform. Vorgestellt werden in dieser Ausgabe die South-Beach-Diät und die LOGI-Methode.

Informationen im Netz 

Informationen zur South-Beach-Diät findet man im Internet z. B. unter 

Informationen zur LOGI-Methode mit Abbildung der LOGI-Pyramide gibt es bei

Die Serie im Überblick 

Von unserer Serie "Diäten unter der Lupe" sind bisher erschienen: 

  • Teil 1: Trennkost – immer noch Trend-Kost (DAZ Nr. 12/2005, S. 82f)
  • Teil 2: Eine fette Sache – die Atkins-Diät (DAZ Nr. 14/2005, S. 68f)
  • Teil 3: Der Glykämische Index – eine Begriffsbestimmung (DAZ Nr. 17/2005, S. 77f)

Korrektur

In Folge 3 unserer Serie (DAZ Nr. 17/2005) heißt es auf Seite 78 im Text "Eine verzehrsübliche Portion von 100 g rohen Möhren hat bespielsweise nur eine GL von 5,3." Dies stimmt nicht mit den Angaben in der Tabelle auf Seite 79 überein. Richtig muss es heißen: "Eine verzehrsübliche Portion von 100 g rohen Möhren hat beispielsweise nur eine GL von 1,2."

Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

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