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Ernährung Aktuell
Diäten unter der Lupe (Teil 6): Abnehmen mit Mischkost
Ich nehme ab –
das Programm der DGE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V. bietet Abnahmewilligen das Programm "Ich nehme ab" an. "Was kann ich ändern, damit ich mich wieder wohler fühle und abnehme?" lautet die zentrale Frage des überarbeiteten Konzepts der DGE. Gemeinsam mit Ernährungsexperten wurde ein 12-Schritte-Trainingsprogramm mit vielen praxisorientierten Informationen, einer Rezeptbroschüre und Tagebuchblättern zur Ernährung und Bewegung entwickelt, das eine dauerhafte Gewichtsreduktion durch schrittweise Umstellung des Ernährungsverhaltens anstrebt. "Ich nehme ab" ist keine Diät, sondern eine Anleitung, wie man sein Gewicht mithilfe der richtigen Ernährung langfristig verringern und halten kann. Es verspricht keine spektakulären Gewichtsverluste, sondern dient der schrittweisen Umstellung des Ernährungsverhaltens. Das Programm setzt neue wissenschaftliche Erkenntnisse um, baut auf langjährigen praktischen Erfahrungen auf und verbindet Ernährungsumstellung mit Bewegung und Entspannung.
Das Trainingsbuch "Ich nehme ab" ist als Selbsthilfe-Manual entwickelt und richtet sich an Übergewichtige mit einem Body-Mass-Index (Körpergewicht in kg/[Körpergröße in m]2) zwischen 25 und 35. Es ist sowohl zum Abnehmen in Eigenregie als auch in der Gruppe gedacht. Da das für mindestens drei Monate angelegte Programm flexibel gestaltet ist, gibt es keine festen Speisepläne oder Vorschriften, sondern nur Anregungen. Mahlzeiten stellt man sich aus einem Ernährungskreis oder der DGE-Ernährungspyramide zusammen. Man wählt Lebensmittel aus den verschiedenen Nahrungsgruppen und sollte eine bestimmte Anzahl an Energiebausteinen zu sich nehmen, die 1200 kcal pro Tag entsprechen. Manche Krankenkassen und Volkshochschulen arbeiten mit diesem Programm.
Note "sehr gut" bei Ökotest
Die Zeitschrift Ökotest hat das DGE-Abnehmprogramm in der Februarausgabe 2005 zusammen mit fünf anderen Diätkonzepten mit der Bestnote "sehr gut" ausgezeichnet. Damit ein Diätkonzept diese Note erhält, muss es eine Reihe von Kriterien erfüllen: ausreichende Kalorienzufuhr, täglich Obst, Gemüse und genügend Ballaststoffe sowie eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung. Danach soll der Kohlenhydratanteil über 50% betragen, der Fettanteil nicht mehr als 30% und der Proteingehalt 10 bis 15%. Abgewertet wird z.B. die Verwendung von künstlichem Süßstoffe. Wert legt der Test auch darauf, ob eine auf die Zukunft ausgerichtete Ernährungsumstellung erfolgt und das Diätprogramm alltagstauglich ist, d.h. Rezepte, Tipps und auch die Bewegung eine Rolle spielen. Das Trainingsbuch "Ich nehme ab" der DGE hat alle diese Beurteilungskriterien der Ökotester erfüllt. Das Konzept ist deshalb als durchdacht und praxisnah zu bewerten, wenn auch der küchentechnische Aufwand nicht unerheblich ist. Informationen und Bestellhinweise zum Programm findet man bei www.dge.de
Die Brigitte-Diät –
ein Klassiker Die Brigitte-Diät, seit Jahrzehnten der Renner bei der Frauenzeitschrift Brigitte, wird ständig aktualisiert. Diese Diät ist vielseitig und abwechslungsreich, eignet sich auch gut für Vegetarier und entspricht den derzeitigen Ernährungsempfehlungen. Viel nachdenken und rechnen muss man hier nicht, doch ein Restaurantbesuch gestaltet sich eher schwierig. Es gibt fünf Mahlzeiten am Tag und zwei Kochprogramme: die "raffinierte Diät" und die "Job-Diät". Mit einigen Ergänzungen kann man diese Diät zur Dauerernährung ausbauen. Tipps zur Verhaltensänderung finden sich jeweils in der gleichnamigen Frauenzeitschrift und auf deren Homepage. Ein Sportprogramm, das auch als Musikkassette bestellt werden kann, ist einfach, motivierend und wird jährlich erweitert. Für alle, die gern und oft kochen, ist das mittlerweile riesige Rezeptangebot ein wahres Eldorado. Regelmäßig erscheinen neue leckere Kochideen, jahreszeitlich angepasst oder einem Motto unterstellt (z.B. vegetarisch). Ursprünglich auf 1000 kcal pro Tag begrenzt, darf man jetzt – gemäß dem Motto, lieber langsam aber dauerhaft abnehmen – 1200 bis 1400 kcal täglich verspeisen.
Eine eigene Ernährungspyramide
Es gibt sogar neuerdings eine eigene Brigitte-Ernährungs-Pyramide, die die Qualität der Nahrungsfette berücksichtig und nicht Fette generell in die nur selten zu verzehrenden Spitze verbannt. Der Grund: Fett kam lange Zeit viel zu schlecht weg. Jetzt soll es täglich auf den Tisch kommen und zwar in Form von Pflanzenöl, Nüssen und Diätmargarine. Bei Butter und vollfetten Milchprodukten soll man dagegen sparen. Pflanzenöle enthalten – je nach Sorte – unterschiedliche Mengen an ein- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen. Deshalb wird empfohlen, öfter einen "Ölwechsel" zu machen. Ausführliche Informationen zur Pyramide findet man z.B. auf der Homepage www.brigitte.de.
Bewegung wird auch berücksichtigt
Die Brigitte-Diät betrachtet (erfreulicherweise) die Bewegung als Ergänzung der Ernährungs-Pyramide. Sie ist der Boden, auf dem das Bauwerk steht, denn nur übers Essen allein schafft man es nicht, auf Dauer gesund und fit zu bleiben. Deshalb am besten täglich bewegen. Aber es muss nicht gleich der Schweiß fließen. Um Herz und Kreislauf in Schwung zu halten, zählt bei Brigitte alles, was leicht in den Tag einzubauen ist oder ohnehin auf dem täglichen To-do-Zettel steht: Treppen steigen, Fußmarsch zur Arbeit, Radfahren, Hausputz, Gartenarbeit. Um das Gewicht zu halten, wird empfohlen, sich mindestens 30, besser noch 45 Minuten täglich am Stück zu bewegen.
Fazit
Beide vorgestellten Abnehm-Programme sind nach gängiger Lehrmeinung ernährungsmedizinisch sinnvoll, da sie ausgewogen, fettreduziert und aufgrund des hohen Ballaststoffgehaltes sättigend sind. Sie entsprechen einer energiereduzierten Mischkost. Der Körper wird in der Regel mit allen essenziellen Nährstoffen versorgt und eine dauerhafte Gewichtsreduktion ist möglich. Allerdings wird für die Zubereitung der abwechslungsreichen Gerichte relativ viel Zeit in Anspruch genommen.
Dr. Eva-Maria Schröder, Tutzing
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