Arzneistoffporträt

Bifonazol – in der Praxis bewährt

Fußmykosen gehören zu den häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen. Nach neueren Erkenntnissen weist heute etwa ein Drittel aller Erwachsenen eine Pilzerkrankung des Fußes (Tinea pedis) auf. Allerdings ist dies vielen Betroffenen gar nicht bewusst oder wird aus Schamgefühl verschwiegen. Dies hat zur Folge, dass nur etwa jeder dritte Fußpilz-Patient behandelt wird. Hier besteht ein enormer Beratungsbedarf, an dem sich die Apotheken beteiligen sollten – nicht zuletzt deshalb, weil Fußmykosen mit modernen Arzneimitteln wie z.B. Bifonazol effektiv und unproblematisch behandelbar und somit ein ideales Ziel für die apothekergestützte Selbstmedikation sind.

Unter Tinea pedis versteht man eine oberflächliche Hauterkrankung des Fußes, die überwiegend durch Dermatophyten (Fadenpilze), aber auch durch Hefen- und Schimmelpilze verursacht wird. In der Anfangsphase tritt Fußpilz häufig zunächst zwischen den Zehen als Interdigitalmykose auf. Neuere Untersuchungen zeigen aber auch einen Befall anderer Fußareale. Er ist durch Schuppenbildung, weißliche verquollene Stellen der oberen Hautschicht oder Rötung der Zehenzwischenräume gekennzeichnet.

Die befallenen Hautstellen können jucken oder brennen, in vielen Fällen treten diese lästigen Symptome allerdings erst bei fortgeschrittener Infektion auf, weshalb Fußpilz von den Betroffenen zunächst oft gar nicht wahrgenommen oder aber als unwichtig abgetan wird. Das ist fatal, denn Fußpilz verschwindet nicht von alleine, sondern dehnt sich – unbehandelt – auf andere Hautareale wie Fußrücken, -sohle, Ferse oder Nägel aus und ist dann erheblich schwerer zu beherrschen. Auch fördert jeder Fußpilzpatient, der nicht gegen seine Erkrankung vorgeht, die Verbreitung von Fußmykosen in der Bevölkerung.

Fußpilz mag es feucht und warm

Fußpilz wird in der Regel durch infizierte Hautschuppen von Mensch zu Mensch übertragen. Die Krankheit tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. Begünstigt wird sie durch ein für das Pilzwachstum förderliches feucht-warmes Klima, wie es insbesondere durch das Tragen von Strümpfen und Schuhen aus schlecht luftdurchlässigem Material entsteht. Doch auch Fußfehlstellungen, die zu einer Verengung der Zwischenzehenräume führen, Diabetes mellitus oder erworbene Abwehrschwäche begünstigen Fußmykosen. Darüber hinaus leben vor allem sportlich aktive Menschen mit einem hohen Fußpilz-Ansteckungsrisiko. Schwimmbad, Sauna, Turnhalle und Gemeinschaftsduschen bieten den Pilzen ideale Verbreitungsmöglichkeiten.

 

Eine Frage der Darreichung 

Canesten ® Extra ist als Spray, Gel und Creme verfügbar. Die Darreichungsform sollte an die jeweilige Situation und die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden: Die Creme ist für alle Hauttypen sehr gut geeignet und als wasserfeste Formulierung auch für Sportler besonders empfehlenswert. Das Gel wird wegen seiner rückfettenden Eigenschaften besonders von Frauen bevorzugt. Patienten mit eingeschränkter Beweglichkeit können meist ein Spray besser als die halbfesten Zubereitungen anwenden.

Bifonazol: Einmal täglich gegen Pilze

Zur Behandlung von Fußmykosen werden vor allem topische Antimykotika eingesetzt, die als Fertigarzneimittel in verschiedenen kutanen Darreichungsformen zur Verfügung stehen. Die wichtigsten Wirkstoffe gehören zu den Substanzklassen der Azole, Allylamine und Hydroxypyridone. Ein Azol-Antimykotikum, das sich in der Selbstmedikation von Fußmykosen besonders bewährt hat, ist Bifonazol (Canesten ® Extra). Es handelt sich dabei um ein Breitspektrum-Antimykotikum, das alle relevanten Pilze (Dermatophyten, Hefen, Schimmelpilze) bekämpft.

Bifonazol wirkt fungizid gegen die Haupterreger, indem es die Synthese von Ergosterol, einem essenziellen Bestandteil der Zellmembran von Pilzen hemmt. Durch Einlagerung falscher Sterole wird die normale Membranfunktion gestört und die Funktion membranständiger Enzyme beeinträchtigt. Zellwachstum und -teilung werden behindert.

Zusätzlich hemmt Bifonazol auch Entzündungsreaktionen sowie die damit einhergehenden Symptome wie Juckreiz oder Brennen. Gegenüber anderen Azol-Antimykoytika zeichnet sich Bifonazol durch seine besonders lange Verweildauer in der Haut aus, die eine einmal tägliche Anwendung ermöglicht. Dies erleichtert es dem Patienten, die empfohlene Anwendungszeit von drei Wochen konsequent einzuhalten. Ein weiterer Pluspunkt: Selbst bei intensivem Wasserkontakt wird die Bifonazol Creme nicht aus der Haut gewaschen und eignet sich damit insbesondere auch für Sportler.

Anwendungsbeobachtung in der Apotheke

2003 hat die Bayer Vital GmbH in Zusammenarbeit mit Apotheken eine Anwendungsbeobachtung durchgeführt, um Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Selbstmedikation von Fußpilzerkrankungen mit Bifonazol Gel unter praxisnahen Bedingungen zu erhalten. Die teilnehmenden Apotheken – insgesamt 178 – erhielten Fragebögen, die sie an diejenigen ihrer "Fußpilz-Kunden" aushändigen sollten, die Bifonazol Gel erhielten. In diesen Bögen wurde unter anderem nach der Lokalisierung der Infektion, dem Schweregrad der Symptome während des Behandlungsverlaufs sowie nach Beschwerden, die während der Therapie auftraten und vom Patienten auf die Anwendung von Bifonazol Gel zurückgeführt wurden, gefragt. Darüber hinaus wurden demographische Daten, Risikofaktoren, Begleiterkrankungen sowie die Häufigkeit früherer Erkrankungsepisoden erfasst.

Insgesamt konnten die Daten von 1132 Patienten ausgewertet werden. Das Durchschnittsalter lag bei 40 Jahren, 58,2 Prozent der Teilnehmer waren weiblich, 41,8 Prozent männlich. Die Daten spiegelten weitgehend das typische "Fußpilz-Bild" wider. So gab ein Großteil der Probanden (75,5 Prozent) an, bereits früher ein- oder mehrmals an Fußpilz gelitten zu haben. Auch hatte sich die Infektion zum Zeitpunkt des Therapiebeginns bei 52,9 Prozent der Teilnehmer bereits über den Zehenzwischenbereich hinaus ausgebreitet: bei 27,8 Prozent waren die Zehen selbst, bei 27,7 Prozent die Fußsohle und der Fußrand und bei 6,3 Prozent der Fußrücken befallen.

Symptomatisch machte sich die Fußmykose bei den Teilnehmern vor allem durch mittelstark bis stark ausgeprägten Juckreiz bemerkbar. Die Symptome "Brennen" und "Schuppung" waren meist nur leicht ausgeprägt, Bläschenbildung und Schmerzen wurden als "kaum bemerkbar" eingestuft.

 

Tipps zur Prävention von Fußpilz

  • Füße täglich waschen und vor allem zwischen den Zehen gut abtrocknen.
  • Bequeme, gut belüftete Schuhe und Strümpfe aus Naturmaterialien tragen und täglich wechseln.
  • Füße durch Bewegung in Form halten. Eine gute Durchblutung sorgt für warme, trockene Füße, die weniger anfällig für eine Infektion sind.
  • Im Schwimmbad, in der Sauna und im Hotelzimmer sind Badeschuhe ein Muss. Die Ansteckungsgefahr ist hier besonders hoch.
  • Personen mit erhöhtem Fußpilzrisiko, z.B. Sportler, sollten mit einem Antipilz-Spray vorbeugen.
  • Ist ein Familien- oder Haushaltsmitglied betroffen, zu Hause nie barfuß laufen und die Wäsche bei mehr als 60 °C oder mit Zusatz eines Antipilz-Wäschespülers waschen.

Die dreiwöchige Therapie mit Bifonazol Gel erwies sich in der Anwendungsbeobachtung unter Alltagsbedingungen als sehr gut wirksam und verträglich. Insgesamt berichteten die Teilnehmer über einen Rückgang ihrer Symptome um 92,3 Prozent. Unerwünschte Arzneiwirkungen wie Hautrötungen, Hauttrockenheit, Brennen und Juckreiz traten lediglich bei 3,6 Prozent der Patienten auf. Entsprechend hoch war die Zufriedenheit der Teilnehmer mit der Therapie. 90,9 Prozent gaben an, mit der Bifonazol-Gel-Behandlung zufrieden bis sehr zufrieden zu sein, nur 1,1 Prozent waren nicht zufrieden. 93 Prozent erklärten, sie würden Bifonazol Gel bei einem zukünftigen Bedarf wieder verwenden.

Bei Fußpflegern und Podologen nachgefragt

Eine Berufsgruppe, die neben Ärzten und Apothekern besonders häufig mit Fußpilz konfrontiert wird, sind Fußpfleger und Podologen. Wie sich ihnen die Gesundheitssituation deutscher Füße darstellt und welche Empfehlungen sie ihren Kunden geben, hat eine 2004 vom Zentralverband der Fußpfleger und Podologen Deutschlands e. V. in Zusammenarbeit mit der Bayer Vital GmbH durchgeführte Umfrage gezeigt. Rund 300 Fußpfleger und Podologen nahmen daran teil. Per Fragebogen gaben sie unter anderem Auskunft über ihre Patientenstruktur, Art und Häufigkeit der von ihnen beobachteten Fußprobleme sowie – im Fall von Fußpilz – Schweregrad und Lokalisation der Erkrankung. Desweiteren wurden sie befragt, ob die von ihnen auf Fußpilz angesprochenen Kunden Kenntnis von ihrer Erkrankung hatten, ob und wie sie die Mykose behandelten und welche Gründe sie für eine Nicht-Behandlung angaben.

Wie zu erwarten, ist Fußpilz in Fußpflege- und Podologen-Praxen ein häufiges Problem. Bei den Teilnehmern rangierten Fußmykosen an erster Stelle der von ihnen beobachteten Fußprobleme, gefolgt von Hühneraugen und eingewachsenen Fußnägeln. Insgesamt 21 Prozent ihrer Kunden – so die Schätzung der Fußpfleger – litten unter Fußpilz. Davon Kenntnis hatte allerdings nur knapp jeder 2. Betroffene (45 Prozent) und nur 39,2 Prozent behandelten ihre Erkrankung. Entsprechend häufig (bei 54,8 Prozent) hatte sich nach Einschätzung der Podologen und Fußpfleger der Fußpilz auf Fußsohle, -rand und andere Fußareale ausgebreitet.

Als Grund für eine Nicht-Behandlung nannten Fußpflege-Kunden in erster Linie Unkenntnis, erschreckenderweise sagten viele jedoch auch, sie hätten eine Behandlung nicht für notwendig empfunden. Auch Scham spielte bei einem guten Teil der Patienten offenbar eine Rolle. Bei denjenigen Fußpflege-Patienten, die angaben, ihren Fußpilz bereits zu behandeln, nahm die Selbstmedikation einen großen Stellenwert ein. Auch für die Fußpfleger und Podologen selbst ist Fußpilz laut der Umfrage eine geeignete Indikation für die Selbstmedikation. Danach gefragt, ob sie in diesem Zusammenhang Canesten-Produkte empfehlen würden, antworteten 87 Prozent der Teilnehmer mit ja. Als Gründe für ihre Empfehlungsbereitschaft nannten sie vor allem die gute Wirksamkeit und das breite Wirkspektrum sowie die leichte Handhabung.

 

Quellen:

Becker, N., Petersen-Braun, M., Anwendungsbeobachtung: Bifona- zol-Gel in der Selbstmedikation. Pharm. Ztg. 30, 16 – 18 (2003).

Fußpilz aufgespürt. Der Fuß 7/8, 24 –  25 (2004).

 

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