Prisma

Cannabinoid lässt Gehirnzellen wachsen

Ein synthetisch hergestelltes Cannabinoid hat in einer Untersuchung mit Ratten eine Neurogenese bewirkt. Das Wachstum ging mit einer Verringerung von Angst und Depressionen bei den Tieren einher. Die HU210 bezeichnete Substanz könnte somit für die Entwicklung von Antidepressiva interessant sein.

Bei Säugetieren werden im Hippokampus permanent neue Nervenzellen produziert. Von verschiedenen Drogen wie Alkohol, Nicotin und Kokain ist bekannt, dass sie das Zellwachstum im Hippocampus hemmen. Ein Team um Xia Zhang von der Universität Saskatchewan wollte wissen, ob dies auch für das von ihnen synthetisierte Cannabinoid HU210 zutrifft. Über die Dauer von zehn Tagen verabreichten sie HU210 in einer hohen Dosierung zwei Mal täglich an Ratten. Die anschließende Untersuchung der Rattengehirne ergab jedoch keine Wachstumshemmung, sondern vielmehr eine um 40 Prozent erhöhte Neurogenese. Eine derartige Steigerung des Zellwachstums wurde in einer früheren Studie unter dem Antidepressivum Fluoxetin beobachtet. In der Folge untersuchten Zhang und Mitarbeiter HU210 daher auf mögliche angstlösende oder antidepressive Eigenschaften. Tatsächlich konnten sie bei ihren Versuchstieren entsprechende Effekte beobachten. Wurde die Neurogenese bei den Tieren mit Röntgenstrahlen gestoppt, verschwand die Wirkung. ral

Quelle: J. Clin. Invest., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1172/JCI25509

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