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Arzneimittel und Therapie
Adjuvierter Impfstoff: Alte Menschen vor Influenza schützen
Schätzungen zufolge sterben jährlich 15.000 Menschen in Deutschland an den Folgen einer Influenzainfektion. Chronisch kranke und alte Menschen sind wegen ihres geschwächten Immunsystems besonders gefährdet. Gefürchtet sind vor allem Lungenentzündungen, da die Influenzaviren das Immunsystem in den Atemwegen lahm legen, aber auch Myokarditiden, eine Progression der Grunderkrankung oder eine postgrippale Erschöpfung.
Adjuvanzien verbessern die Immunantwort
Wirksame Prävention ist die Impfung gegen Influenzaviren. Ein absoluter Schutz lässt sich aber auch damit nicht gewährleisten. Besonders bei älteren Menschen ist die Wirksamkeit von Grippe-Impfstoffen reduziert. Durch die Zugabe von Adjuvanzien lässt sich der Effekt verbessern. Maßgeschneiderten Schutz bietet der adjuvierte Grippeimpfstoff Fluad® Menschen ab dem 65. Lebensjahr. Er ist zugelassen zur aktiven Immunisierung gegen Virusgrippe für ältere Menschen (65 Jahre und älter), besonders für Personen mit einem erhöhten Risiko für Influenza-assoziierte Komplikationen. Als Wirkverstärker wird MF 59 eingesetzt, eine Öl-in-Wasser-Emulsion mit dem Hauptbestandteil Squalen, der vom Körper vollständig abgebaut wird. Erreicht wird so eine im Vergleich mit nicht wirkverstärkten Grippeimpfstoffen verbesserte Antigenaufnahme und -präsentation und damit letztlich höhere Antikörpertiter. In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass eine höhere Anzahl von älteren Studienteilnehmern nach der Impfung mit Fluad® einen hohen Antikörpertiter von mindestens 1:160 aufwies. Er liegt deutlich über dem von den Zulassungsbehörden geforderten Titer von mindestens 1:140. Hohe Antikörpertiter aber sind gleichbedeutend mit einem geringeren Infektionsrisiko durch Grippeviren und stehen damit für mehr Sicherheit.
Weniger Influenzafälle
Die Überlegenheit des adjuvierten Grippeimpfstoffs gegenüber einem herkömmlichen Grippeimpfstoff wurde unter Praxisbedingungen in 25 italienischen Altenheimen untersucht. Knapp 3000 Bewohner mit einem Durchschnittsalter von 85 Jahren wurden entweder mit Fluad® oder mit einem herkömmlichen Grippeimpfstoff gegen Influenza geimpft. 174 der 926 Fluad®-Geimpften erkrankten an einer Influenza-ähnlichen Erkrankung, dagegen 302 der 1168 klassisch Geimpften (25,9% gegenüber 17%). Bezogen auf die Effektivität der Impfstoffe war der adjuvierte Impfstoff mit 80% dem herkömmlichen Impfstoff mit 57% deutlich überlegen. Patienten mit einer chronischen Grunderkrankung profitierten in besonderem Maße.
Besser spät als nie!
Der Impfschutz nach einer Influenzaimpfung entwickelt sich innerhalb von acht bis 14 Tagen. Um mit Beginn der "Influenza-Zeit" geschützt zu sein, sollte die Impfung am besten im Oktober und November durchgeführt werden. Allerdings lohnt die Impfung auch noch zu einem späteren Zeitpunkt, da das Risiko bis in das Frühjahr hinein besteht. "Ende April ist dann aber alles vorbei", so Prof. Dr. Adolf Windorfer, Präsident des Landesgesundheitsamtes Niedersachsen, Hannover.
Aufklärung tut Not
Wichtig ist gerade bei der Grippeimpfung die richtige Aufklärung. Die Impflinge sollten über mögliche Nebenwirkungen informiert sein, etwa Entzündungsreaktionen und Schmerzen an der Einstichstelle, die bei adjuvierten Impfstoffen stärker ausfallen können. Ein eingeschränktes Allgemeinbefinden in den ersten Tagen ist möglich. Gerade ältere Menschen sollten sich schonen.
Mindestens eben so wichtig aber ist die Information, dass die Grippeimpfung nicht vor einer Erkältung schützt. Erkrankt der Geimpfte nämlich an einem banalen Infekt, wird er die Grippeimpfung möglicherweise als unwirksam bewerten - und sich im nächsten Jahr nicht mehr impfen lassen.
Apothekerin Dr. Beate Fessler
Quelle
Prof. Dr. Adolf Windorfer, Hannover; Dr. Martina Wessling, Marburg: „Neue Studie belegt: Fluad – Favorit beim Grippe-Impfschutz für Ältere und chronisch Kranke“, München, 8. September 2005, veranstaltet von Chiron Vaccines Behring, Marburg.
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