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Ernährung aktuell
Diäten unter der Lupe (Teil 17): Die Markert-Diät setzt auf Proteine
Die Markert-Diät ist eine Kombination aus proteinsubstituiertem Fasten und Sport. Durch den Verzicht auf feste Nahrung, intensives Sportprogramm und die Einnahme von Eiweißpräparaten soll die Produktion der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) ansteigen. Darüber hinaus soll sich die Umwandlung von T4 in das deutlich stoffwechselaktivere T3 erhöhen. Dies wiederum soll den Energieumsatz des Organismus nachhaltig ankurbeln und den Fettabbau beschleunigen. Der Jo-Jo-Effekt, der das Gewicht nach anderen Abmagerungsdiäten wieder hochschnellen lässt, werde somit vermieden. Bis zu zehn Pfund pro Woche soll man mit dieser Diät abnehmen können.
Die Markert-Diät in der Praxis
Am ersten Tag der für zwei Wochen konzipierten Diät soll eine komplette Magen-Darm-Entleerung durch Glaubersalz vorgenommen werden. Dann soll dreimal am Tag ein Proteindrink – Almased oder Multane – und so viel Gemüsebrühe, wie man möchte, verzehrt werden. Damit soll täglich eine Flüssigkeitsaufnahme von mindestens drei bis 3,5 Litern erreicht werden. Die frisch zubereitete Gemüsebrühe soll dem Körper zusätzlich Antioxidanzien liefern, um freie Radikale zu neutralisieren. Zu viele Radikale hemmen laut Markert unter anderem die Umwandlung von T4 in T3 und damit den stoffwechselsteigernden Effekt.
Dadurch setze der Körper mehr Fett an. Um ausreichend Antioxidanzien aufzunehmen, rät Markert bereits vor dem Fasten täglich mindestens 400 Gramm schonend gegartes Gemüse zu essen und vor Beginn der Diät die Konzentration freier Radikale im Blutserum durch einen Labortest beim Arzt bestimmen zu lassen. Bei zu hohen Werten bleibe die Diät erfolglos. Nach zwei Wochen kann dann am ersten Tag wieder wenig feste Nahrung und ab dem zweiten Tag wieder alles gegessen werden.
Die Nahrungsaufnahme soll aber möglichst kalorienbewusst bleiben, mit wenig Fett und allgemein nicht zu viel. Um das Gewicht langfristig zu stabilisieren, wird weiterhin die gelegentliche Einnahme der Proteindrinks anstelle einer Mahlzeit empfohlen.
Sport zur Unterstützung
Zusätzlich zur Diät soll ein Sportprogramm durchgeführt werden mit Übungen zum Muskelaufbau und Ausdauertraining. Markert empfiehlt zwei- bis dreimal wöchentlich gymnastische Übungen und ebenso häufig Ausdauertraining wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen.
Ernährungsphysiologische Sicht
Viele Menschen, die die Markert-Diät ausprobiert haben, berichten zwar von einem enormen anfänglichen Gewichtsverlust, die meisten nehmen aber wieder zu, wenn sie ihre Ernährungsgewohnheiten nicht umstellen. Als Einstieg in die Gewichtsabnahme mag die Diät hilfreich sein, das gelingt aber auch mit einer gut geplanten Fastenwoche. Auf Dauer kann ohnehin nur derjenige sein Wunschgewicht halten, der seine Ernährung langfristig umstellt und dem es gelingt, regelmäßig sportlich aktiv zu sein.
- Die Hauptkritikpunkte von Ernährungswissenschaftlern an den einzelnen Behauptungen der Markert-Diät sind:
- Mit viel Bewegung und extrem kalorienarmer Diät ist grundsätzlich schnell eine Reduzierung des Gewichts zu erreichen.
- Wie bei allen Diäten mit minimaler Kalorienzufuhr kann das Gewicht bei normaler Ernährung schnell wieder zunehmen. Langfristig stabil bleibt es nur bei andauernder Diät oder Ernährungsumstellung.
- Dass die Diät die Produktion des Schilddrüsenhormons T3 anregt, ist nicht nachgewiesen. Im Gegenteil: Untersuchungen zeigen, dass der entsprechende Hormonspiegel beim proteinsubstituierten Fasten sogar sinkt.
- Auch dass die Produktion des Schilddrüsenhormons durch gelegentliche Einnahme des Eiweißpulvers dauerhaft angekurbelt wird, ist nicht nachvollziehbar.
- Eine Studie, die alle Bedingungen dieses Diätkonzepts berücksichtigt, existiert nicht.
- Während der Fastenperiode können Beschwerden wie Schwindel und Kreislaufprobleme auftreten.
Fazit
Aufgrund der Kombination von extrem niedriger Kalorienaufnahme mit intensivem körperlichem Training kann mit einer starken Gewichtsabnahme gerechnet werden. Die versprochenen 5 kg pro Woche werden jedoch nicht immer erreichbar sein.
Die Markert-Diät bietet wenig Abwechslung. Die Stoffwechselumstellung drosselt den Hunger, wodurch die Mangelernährung mit rund 400 bis 500 Kalorien am Tag erträglich wird. Begrenzt man die Markert-Diät wie vorgesehen auf eine bis zwei Wochen, sind trotz einseitiger Ernährung keine Mangelerscheinungen zu erwarten. Das niedrigere Gewicht dauerhaft halten kann man aber nur, wenn man nach dem Fasten das Sportprogramm und die allgemeinen Ernährungsempfehlungen beibehält. Das heißt verringerte Energiezufuhr, fettarme Kost mit viel Obst und Gemüse und, wie zumindest Markert empfiehlt, gelegentliche Proteineinnahmen. Im Prinzip eine kalorienarme Mischkost mit aktiver körperliche Betätigung – nichts Neues also. Dass die Diät die Produktion von Schilddrüsenhormonen steigert und auf diese Weise den Jo-Jo-Effekt verhindert, ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Dr. Eva-Maria Schröder, Tutzing
Die Serie im Überblick
Von unserer Serie "Diäten unter der Lupe" sind bisher erschienen:
- Teil 1: Trennkost (DAZ Nr. 12/2005, S. 82f)
- Teil 2: Atkins-Diät (DAZ Nr. 14/2005, S. 68f)
- Teil 3: Glykämischer Index (DAZ Nr. 17/2005, S. 77f)
- Teil 4: South Beach und LOGI (DAZ Nr. 20/2005, S. 86f)
- Teil 5: Montignac-Methode und Low Fett 30 (DAZ Nr. 23/2005, S. 72f)
- Teil 6: Mischkost (DAZ Nr. 25/2005, S. 96f)
- Teil 7: Weight Watchers (DAZ Nr. 27/2005, S. 86f)
- Teil 8: PfundsKur (DAZ Nr. 29/2005, S. 68f)
- Teil 9: Forever young (DAZ Nr. 31/2005, S. 69f)
- Teil 10: Das BCM-Programm (DAZ Nr. 33/2005, S. 62f)
- Teil 11: Formuladiäten (DAZ Nr. 36/2005, S. 63f)
- Teil 12: Blutgruppendiät (DAZ Nr. 37/2005, S. 94f)
- Teil 13: Magische Kohlsuppe (DAZ Nr. 40/2005, S. 89f)
- Teil 14: Die Vollweib-Diät (DAZ Nr. 42/2005, S. 102f)
- Teil 15: Die KFZ-Diät und Lagerfelds 3D-Diät (DAZ Nr. 44/2005, S. 78f)
- Teil 16: Die Volumetrics-Diät (DAZ Nr. 46/2005, S. 84f)
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