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Die Gesundheitskarte – doch erst 2007 ... ?

Peter Ditzel

Noch Mitte 2005 ließ sich Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt nicht davon abbringen, im Brustton der Überzeugung zu verkünden, dass die Gesundheitskarte ab 2006 nicht nur eingeführt wird, sondern bereits ab Januar laufen soll.

Zögerlich wurde die Einschränkung nachgeschoben, dass sich diese Aussage nur auf ausgewählte Testregionen bezieht und nicht flächendeckend gemeint ist. Jedem, der sich nur ein bisschen in das gigantische Vorhaben der Einführung einer Gesundheitskarte hineindenken konnte, war von Anfang an bewusst, dass der Termin Januar 2006 weder für eine Testregion und schon gar nicht flächendeckend gehalten werden kann. Ende 2005 nun verkündet die Projektgruppe "Telematik-Gesundheitskarte" beim Bundesgesundheitsministerium, dass die Karte vermutlich in der zweiten Hälfte 2006 flächendeckend getestet werden soll.

Das Bundesgesundheitsministerium wollte nun nicht mehr allein auf die Verständigung der Teilnehmer untereinander warten und hat mit einer Ersatzvornahme die Rahmenbedingungen für die Testphase der elektronischen Gesundheitskarte festgelegt.

Derzeit laufen die Labortestphasen an, in denen die Karte in Computer-Labors gecheckt wird. Wenn diese technischen Tests zufrieden stellend gelaufen sind, sollen zwei Testregionen die elektronische Gesundheitskarte ausprobieren – frühestens wird das irgendwann in der zweiten Jahreshälfte 2006 sein.

Dass vielleicht dann – wenn alle Tests reibungslos gelaufen sind – jeder Versicherte erst Anfang 2007 eine elektronische Gesundheitskarte in den Händen hält, wundert nicht angesichts des großen Vorhabens. Immerhin ist ein immenser technischer und logistischer Aufwand damit verbunden: 2100 Krankenhäuser, 123.000 Arzt- und 65.000 Zahnarztpraxen, knapp 270 Krankenkassen sowie 21.500 Apotheken sind mit entsprechender Hard- und Software auszustatten. Daten von rund 80 Millionen Menschen müssen verarbeitet werden. Von offizieller Seite werden die Gesamtkosten des Projekts auf 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro geschätzt. Vertreter einer privaten Krankenversicherung gehen sogar davon aus, dass mit Kosten von vier Milliarden Euro gerechnet werden muss. Auch wenn der Investitionsbedarf noch nicht genau feststeht, geht man heute davon aus, dass für jede Arztpraxis und jede Apotheke Ausgaben zwischen 2500 und 3500 Euro anfallen werden, so die Ansicht von Experten. Diese Investition kommt im nächsten Jahr auf Sie zu.

Neben den Tests auf technischer Ebene scheinen noch einige Fragen von Daten- und Verbraucherschützern offen zu sein. Ungeklärt ist beispielsweise, ob ein Patient auch außerhalb der Arztpraxis Einsicht in seine elektronisch gespeicherten Akten nehmen darf. Klar ist dagegen, dass er mit dieser Karte seine Arzneimittel auch bei einer Versandapotheke bestellen kann. Auf der Website zur Gesundheitskarte heißt es dazu: "Als Alternative zur persönlichen Übergabe der Gesundheitskarte werden dem Versicherten sichere elektronische Übertragungswege des eRezeptes zur Verfügung gestellt, so dass er auch wie bisher Versandverfahren nutzen kann." Die Versandapotheken werden diese Möglichkeit nutzen und bewerben. Möglicherweise könnte dies einen kleinen Schub für den Versandhandel bringen. Hier sollte sich jede Apotheke etwas dazu einfallen lassen – denn auch die Präsenzapotheke kann darauf hinweisen, dass sie Bestellungen per Karte – die entsprechende Software vorausgesetzt – empfangen und per Botendienst ausliefern kann, und zwar zeitnah, sogar noch am selben Tag und damit schneller als die Versandapotheke. Da kommen neue Herausforderungen auf die eine oder andere Apotheke zu. Allgemeine Fragen rund um die Gesundheitskarte beantwortet übrigens die Internetseite www.die-gesundheitskarte.de

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Peter Ditzel

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