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Arzneimittel und Therapie
Kombinationstherapie mit Peginterferon
Damit wird Peginterferon alfa-2a zum ersten Hepatitis-C-Medikament, das in Europa für Patienten mit gleichzeitiger HIV- und HCV-Infektion indiziert ist. Laut Statistik weisen weltweit 30% der HIV-infizierten Patienten auch eine HCV-Infektion auf. Die Behandlung dieser Patienten ist umso wichtiger, da eine der häufigsten Todesursachen bei HIV-HCV-koinfizierten Patienten die Hepatitis-C-bedingte Lebererkrankung ist. Nach den großen Fortschritten, die auf dem Gebiet der hoch wirksamen antiretroviralen Therapie erzielt worden sind und welche die Lebenserwartung HIV-infizierter Patienten verlängert, sollte alles daran gesetzt werden, damit dieser Nutzen nicht durch lebensbedrohliche Lebererkrankungen wieder zunichte gemacht wird.
Die Zulassung der Kombinationstherapie zur Behandlung von HIV-HCV-koinfizierten Patienten folgt auf die kürzlich erteilte Zulassung von Peginterferon alfa-2a für die Therapie von Patienten mit Hepatitis C und anhaltend "normalen" Leberenzymwerten sowie auf mehrere Zulassungen von Pegasys® für Hepatitis B in verschiedenen Ländern. Die Erweiterung der bisherigen Indikationen stützt sich auf die Resultate der APRICOT(Aids Pegasys Ribavirin International CO-infection Trial)-Studie. APRICOT ist eine prospektive internationale Multizenterstudie zur Ermittlung der Wirksamkeit und Sicherheit der Kombinationstherapie mit einem pegylierten Interferon bei HIV-HCV-koinfizierten Patienten, deren Ergebnisse kürzlich publiziert worden sind.
Resultate der APRICOT-Studie
In die APRICOT-Studie wurden 868 Patienten aus 19 Ländern aufgenommen. Patienten mit gleichzeitiger HIV- und HCV-Infektion erhielten nach dem Zufallsprinzip für die Dauer von 48 Wochen entweder einmal wöchentlich 180 µg Peginterferon alfa-2a plus einmal täglich 800 mg Ribavirin, eine Monotherapie mit einmal wöchentlich 180 µg Peginterferon alfa-2a (plus Plazebo) oder die Kombinationsbehandlung mit herkömmlichem Interferon alfa-2a (Roferon-A®) in der Dosierung von dreimal wöchentlich 3 Mio/IE plus einmal täglich 800 mg Ribavirin.
Die wichtigsten Ergebnisse der APRICOT-Studie:
- Bei 40% der Patienten, die Pegasys plus Ribavirin erhielten, konnte eine anhaltende virologische Ansprechrate erzielt werden, im Vergleich zu 20% bei Patienten, die nur Peginterferon alfa-2a erhielten, und 12% bei Patienten, die mit herkömmlichem Interferon plus Ribavirin behandelt wurden.
- Patienten, die mit den am schwierigsten zu bekämpfenden Viren des Genotyps 1 infiziert waren, erzielten mit Pegasys® plus Ribavirin eine viermal so hohe virologische Ansprechrate wie mit herkömmlichem Interferon plus Ribavirin (29% gegenüber 7%).
- Bei 62% der Patienten mit Virusgenotyp 2/3 führte die Kombinationsbehandlung mit Peginterferon alfa-2a plus Ribavirin zu einer anhaltenden virologischen Ansprechrate, im Vergleich zu 20% bei den Patienten, die herkömmliches Interferon plus Ribavirin erhielten.
- Pegasys® plus Ribavirin ermöglichen eine wirksame Behandlung der Hepatitis C bei HIV-HCV-koinfizierten Patienten, die auf antivirale Medikamente ansprechen, und die Therapie wirkte sich positiv auf die HIV-bedingte Viruslast aus.
- In der APRICOT-Studie hatte die Behandlung mit Peginterferon alfa-2a plus Ribavirin die insgesamt ausgeprägteste histologische Verbesserung zur Folge, und zwar auch bei Patienten, die keine SVR erzielten.
Pegyliertes Interferon
Peginterferon alfa-2a bietet gegenüber der herkömmlichen Kombinationstherapie mit Interferon einen wesentlichen zusätzlichen Nutzen für Patienten mit einer Hepatitis C Infektion bei Viren sämtlicher Genotypen. Peginterferon alfa-2a ist ein 40 Kilodalton großes verzweigtkettiges Polyethylenglykol(PEG)-Molekül, das konstante Arzneimittelkonzentrationen über einen Zeitraum von einer Woche gewährleistet. Peginterferon alfa-2a gelangt zudem schneller in die Leber – den primären Infektionsherd – als herkömmliches Interferon. Pegasys® ist das einzige pegylierte Interferon, das als gebrauchsfertige Lösung erhältlich ist. Die Dosis für alle Patienten, unabhängig vom Körpergewicht, beträgt einmal wöchentlich 180 µg pegyliertes Interferon alfa-2a als subkutane Injektion verabreicht. ck
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