- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 12/2006
- Forsa-Umfrage: Ernä...
Ernährung aktuell
Forsa-Umfrage: Ernährungsgewohnheiten sind nur schwer zu ändern
Mehr als 1000 Personen aller Alters- und Einkommensgruppen wurden in Deutschland zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Sehr unterschiedlich reagierten die Verbraucher in den alten und neuen Bundesländern auf die jüngsten Lebensmittelskandale: Während im Westen jeder Dritte (31%) in der Folge sein Essverhalten geändert hat, zog im Osten nur jeder Zehnte (12%) konkrete Konsequenzen. Besonders sensibel reagierten im Bundesdurchschnitt die Frauen (31% gegenüber 24% bei Männern) und die Besserverdienenden mit einem Haushalts-Nettoeinkommen von 3000 Euro und mehr. Diese Gruppe gab zu 40% an, aufgrund der diversen Skandale die Essgewohnheiten geändert zu haben. Auf der anderen Seite hielten sich die jüngeren Verbraucher im Alter von 24 bis 39 Jahren eher zurück: Hier gaben nur 22% an, die Ernährungsgewohnheiten geändert zu haben. Insgesamt zeigten sich in der Studie zwar 59% der Befragten verunsichert, aber 71% zogen daraus keine Konsequenzen. Nur 27% der Verbraucher verzichteten bewusst auf bestimmte Produkte (Abb. 1).
Gesunde Ernährung: eine Frage des Alters
Eine gesunde und bewusste Ernährung spielt offensichtlich bei speziellen Altersgruppen eine besondere Rolle. Während im Bundesdurchschnitt 37% der Befragten angaben, sich gesünder als vor zwei Jahren zu ernähren, war es in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen jeder Zweite (47%). Am nachlässigsten zeigten sich mit 32% die 40- bis 54-Jährigen, während die jüngeren Verbraucher bis 39 Jahre mit einem Wert von 41% über dem Durchschnitt liegen. Keine signifikanten Unterschiede konnte die Studie bei den alten und neuen Bundesländern, bei der Schulbildung oder der Einkommensklasse feststellen.
Allerdings zeigten sich im Bundesdurchschnitt Frauen leicht gesundheitsbewusster als Männer: 39% gaben an, sich gesünder als vor zwei Jahren zu ernähren, bei den Männern waren es lediglich 3%. Insgesamt bleibt allerdings die überwiegende Mehrheit der Deutschen (57%) bei ihren geliebten Essgewohnheiten. 6% der Befragten gaben sogar an, in punkto Ernährung eher nachlässiger geworden zu sein (Abb. 2).
Apotheker-Rat: Noch viel Potenzial
Passend zu diesen Zahlen war in der Umfrage die Erkenntnis, dass das Beratungs- und Serviceangebot von Apotheken in Ernährungsfragen und bei Gesundheitsthemen wie Wellness oder Anti-Aging bislang nur von einer kleinen Minderheit der Verbraucher genutzt wird. So gaben im Durchschnitt nur 4% aller Befragten an, dies häufig zu tun, wogegen 82% in den vergangenen zwei Jahren auf dieses Angebot überhaupt nicht zurückgegriffen haben. Immerhin 14% der Verbraucher holen sich "ab und zu" bei ihrem Apotheker Rat. Frauen nutzen das Beratungs- und Serviceangebot von Apotheken häufiger als Männer (Frauen: 19% ab und zu, 6% häufig; Männer: 9% ab und zu, 2% häufig). Mit zunehmendem Alter steigt das Beratungsinteresse: Menschen über 55 Jahre lassen sich in der Apotheke eher beraten – von den 55- bis 64-Jährigen 24% ab und zu oder häufig und von den über 65-Jährigen 23% – während die Altersgruppen darunter zu mehr als 85% nie die Apotheken-Angebote in Anspruch nehmen. Ähnliches gilt für Menschen mit höherem Einkommen: 82 beziehungsweise 84% der Gut- und Besserverdienenden machen keinen Gebrauch vom Apotheken-Angebot; die Geringerverdienenden lassen sich mindestens ab und zu von ihrem Pharmazeuten beraten (Abb 3). Insgesamt ist hier noch ein enormes Potenzial vorhanden. Gerade in Fragen, in denen es keine Überschneidungen mit Ärzten gibt, können Apotheken mit gezielten Marketingmaßnahmen und Sonderaktionen noch wesentlich mehr Menschen ansprechen und Kunden besser binden.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.